ASIEN - Tötung weiblicher Föten: China und Indien stehen an erster Stelle

Montag, 11 Juli 2016 frauen   zivilgesellschaft   familien   gewalt   diskriminierung   menschenrechte  

Facebook

New Delhi (Agenzia Fides) - China und Indien gehören zu den Ländern, in denen die meisten weiblichen Föten abgetrieben werden. Dies geht aus dem jüngsten Bericht des “Asian Centre for Human Rights” (ACHR) hervor, das erstmals eine globale Studie zu diesem Phänomen vorlegt. Die Tatsache dass männliche Nachkommen bevorzugt werden ist in der ganzen Welt verbreitet und führt dazu, dass insgesamt rund 1,5 Millionen weibliche Föten abgetrieben werden.
Mit Ausnahme von Südkorea, heißt es in dem Bericht, sei es in keinem Land gelungen, das Verhältnis zwischen den Geschlechtern bei der Geburt zu verändern, obschon entsprechende Gesetze auf den Weg gebracht wurden. In China werden 115 männliche Neugeborene je 110 weibliche Neugeborene entbunden, während in Indien 112 männliche Neugeborene auf 100 neugeborene Mädchen kommen, was zu einem anhaltenden demographischen Ungleichgewicht führt.
In China verbieten mehrere Gesetze – darunter das Gesetz zur Familienplanung aus dem Jahr 2002 – die Feststellung des Geschlechts bei ungeborenen Kindern und die selektive Abtreibung, während es in Indien ebenfalls ein Gesetz gibt, dass die Feststellung des Geschlechts vor der Geburt verbietet. "Diese Maßnahmen der Regierungen zeigten keine Wirkung, weil Ultraschalluntersuchungen heute leicht zugänglich sind und die Gesetze nicht strikt umgesetzt werden”, heißt es in dem Bericht. "In Indien ist eine Ultraschalluntersuchung und eine eventuelle Abtreibung zu einem Pries von rund 150 Dollar zu haben", so Suhas Chakma, der Direktor des Asiatischen Zentrums für Menschenrechte.
Der Bericht erwähnt auch das Phänomen des “Befruchtungs-Tourismus” zur Auswahl des Geschlechts durch künstliche Befruchtung und andere Reproduktionstechnologien, zum Beispiel in Thailand, wo die Auswahl des Geschlechts nicht illegal ist.
"Die Abtreibung von weiblichen Föten und der zunehmende Überschuss männlicher Nachkommen haben verheerende Folgen für die Menschheit und gehört zu den Ursachen des Handels mit Frauen in Asien”, so Chakma, der das Phänomen als “schlimmste Form der Geschlechterdiskriminierung” bezeichnet und den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen um gezielte Aktionen zu dessen Bekämpfung bittet.
(PA) (Fides 11/7/2016)



Teilen: