ASIEN/MYANMAR - Kardinal Bo: “Das Jahr 2025 möge ein Jahr der Versöhnung und der Wiederansiedlung der Flüchtlinge sein“

Donnerstag, 9 Januar 2025 menschenrechte   frieden   Ökumene   vertriebene   bewaffnete konflikte   bügerkrieg   jubiläum  

Yangon (Fides) – Zu einer Feier und einem Abendessens anlässlich des Weihnachtsfestes und mit den besten Wünschen für das neue Jahr waren in Yangon über 600 Mitglieder der verschiedenen christlichen Konfessionen in Myanmar mit Regierungsbeamten, Regierungsmitgliedern und dem Chef der regierenden Militärjunta, General Min Aung Hlaing, zusammengekommen. Die Feier im Komplex der katholischen „St. Mary's“-Kathedrale in Yangon verstand sich als Gelegenheit zu Gesprächen um über Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand im Land und wollte einen Kanal zu den derzeitigen Führern in der Regierung offen halten, wie Fides-Quellen berichten. Es war aber kein Moment, in dem die Führer der christlichen Kirchen, einschließlich der katholischen Kirche, „ein Bündnis mit der Militärmacht eingingen“, wie einige Presseorgane über die Veranstaltung schrieben, die auch von einigen burmesischen Priestern und im Ausland lebenden Laien kritisiert wurde, die im Netzwerk „Unabhängige Katholiken für Gerechtigkeit in Myanmar“ zusammengeschlossen sind.
Die Feier, die traditionell jedes Jahr zum Jahresende stattfindet, wurde dieses Jahr in der katholischen „St. Mary's“-Kathedrale in Yangon abgehalten und von vier christlichen Kirchenorganisationen gemeinsam organisiert: der katholischen Bischofskonferenz von Myanmar, dem Kirchenrat von Myanmar, dem Rat der Evangelischen Vereinigung von Myanmar und der „Myanmar Sabbath Mission Association“.
Der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Bo, begrüßte die Gäste, darunter auch General Min Aung Hlaing. Nach Angaben der anwesenden Gläubigen war das Treffen eine Gelegenheit, um über den Frieden zu sprechen und für ihn zu beten, wie auch Kardinal Bo betonte, der in seiner Ansprache an die Anwesenden Auszüge aus der Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag zitierte und dabei auf die Frage der Auslandsverschuldung und die Verantwortung der reicheren Länder gegenüber den aus verschiedenen Gründen verarmten Menschen einging. Der Kardinal betonte weiter, dass das Weihnachtsfest und das Heilige Jahr „eine Botschaft der Freude und der Liebe verkünden, die dringend im Kontext von Myanmar angewendet werden muss“. „Unser geliebtes Land sehnt sich nach Frieden und braucht ihn“, sagte er und rief alle Beteiligten zur Beendigung der Gewalt auf. „Das Jahr 2025 möge ein Jahr der Versöhnung und der Wiederansiedlung der Flüchtlinge unseres Volkes sein“, so der Erzbischof. Damit meinte er die mehr als drei Millionen Menschen, die infolge des Bürgerkriegs im Land vertrieben wurden, eine Zahl, die seit mindestens drei Jahren ansteigt. Abschließend forderte der Erzbischof von Yangon die Regierung auf, die Verteilung von Hilfsgütern an die Vertriebenen zu ermöglichen und anlässlich des Heiligen Jahres die Strafen für zum Tode verurteilte Gefangene umzuwandeln.
Ein solcher Aufruf ist auch in einer gemeinsamen Erklärung des Hohen Vertreters der Europäischen Union⁠ für Außen- und Sicherheitspolitik enthalten, die in den letzten Tagen veröffentlicht und von den Regierungen der Vereinigten Staaten, Australiens, Kanadas, Neuseelands, des Vereinigten Königreichs, Norwegens, Südkoreas, der Schweiz und Timor-Leste mit unterzeichnet wurde. „Wir fordern das Militärregime und alle bewaffneten Akteure in Myanmar auf, die Gewalt einzuschränken, das humanitäre Völkerrecht und die internationalen Menschenrechte zu respektieren, die Zivilbevölkerung zu schützen und einen uneingeschränkten, sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe zu gewähren, damit alle Menschen in Not mit Hilfe versorgt werden können“, heißt es in dem Dokument. Es verweist auf „Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, die im Rahmen des Konflikts gegen die Zivilbevölkerung begangen wurden“, wie z. B. die Entführung und Zwangsrekrutierung von Kindern, Luftangriffe auf Zivilisten und zivile Infrastrukturen, das Niederbrennen von Häusern und Angriffe auf humanitäre Helfer und Einrichtungen. Die Erklärung bekräftigt „die volle Unterstützung für die zentrale Rolle der ASEAN (Verband Südostasiatischer Nationen) bei der Suche nach einer Lösung für die Krise und die Rolle des Sondergesandten des UN-Generalsekretärs für Myanmar“.
(PA) (Fides 9/1/2025)


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