Fides News - German (Standard)https://fides.org/Aus dem Archivder FidesagenturdeDie auf unseren Internetseiten veröffentlichten Inhalte unterliegen einer Licenza Creative Commons. AFRIKA - Drogenhandel in Afrika: Von Transitländern zu neuen Absatzmärktenhttps://fides.org/de/news/75155-AFRIKA_Drogenhandel_in_Afrika_Von_Transitlaendern_zu_neuen_Absatzmaerktenhttps://fides.org/de/news/75155-AFRIKA_Drogenhandel_in_Afrika_Von_Transitlaendern_zu_neuen_AbsatzmaerktenRom - Der Drogenhandel in den Ländern der Sahelzone untergräbt die öffentliche Gesundheit und schürt die regionale Instabilität. Laut dem jüngsten Bericht des Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung ist der Drogenhandel in der Sahelzone „fest etabliert und hat sowohl lokal als auch global schädliche Folgen. Die Verwicklung verschiedener bewaffneter Gruppen in den Drogenhandel untergräbt weiterhin den Frieden und die Stabilität in der Region".<br />Cannabis ist nach wie vor die am häufigsten beschlagnahmte Substanz in den Sahelländern, gefolgt von Kokain und pharmazeutischen Opioiden.<br />Es ist jedoch anzumerken, dass die Sicherstellungen von Kokain von durchschnittlich 13 kg im Zeitraum 2015-2020 auf beeindruckende 1.466 kg allein im Jahr 2022 in Mali, Tschad, Burkina Faso und Niger angestiegen sind. Bis Juni 2023 wurden allein in Mauretanien 2,3 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Im April 2024 gaben die senegalesischen Behörden bekannt, dass sie eine Rekordmenge von 1.137 kg Kokain im Wert von 146 Mio. USD beschlagnahmt hatten. Die Ladung war in einem Lastwagen versteckt, der an der Grenze zu Mali angehalten wurde. Im Jahr 2022 beschlagnahmten die Behörden in Dakar 300 kg Kokain in einem Lkw, ebenfalls an der Grenze zu Mali. Die größte Ladung wurde im November 2023 beschlagnahmte, als die senegalesische Marine fast drei Tonnen Kokain in einem Schiff vor der senegalesischen Küste beschlagnahmte.<br />Die Tatsache, dass die größten Kokainmengen im Senegal und in Mauretanien sichergestellt wurden, deutet darauf hin, dass die traditionelle Route der Drogenhändler von Südamerika nach Guinea-Bissau, Mauretanien und Senegal immer noch sehr aktiv ist. Von dort wird das Kokain auf dem Landweg über Mali und Niger in nordafrikanische Länder wie Algerien, Libyen und Marokko transportiert. Das Kokain wird schließlich über das Mittelmeer nach Europa verschifft, das neben Nordamerika der Hauptabsatzmarkt für die Droge ist.<br />Die afrikanischen Länder sind jedoch nicht mehr nur Transitländer, sondern auch aufstrebende Absatzärkte für Drogen. Zum traditionellen Cannabis sind Kokain, natürliche und synthetische Opiate, Methamphetamine und mehr hinzugekommen. Dies liegt auch daran, dass die kleinen afrikanischen Drogenhändler mit dem Verkauf von Drogenmengen bezahlt werden, die sie dann auf dem lokalen Markt weiterverkaufen.<br />Den westafrikanischen Konsumenten stehen nun neue billige synthetische Substanzen zur Verfügung, wie Kush , die in Sierra Leone und Guinea Conakry einen gesundheitlichen und sozialen Notstand ausgelöst hat . Zu dieser Substanz gesellten sich laut UNODC weitere mit exotischen Namen wie Khadafi , Monkey Tail . Neben importierten Substanzen aus anderen Kontinenten, wie z. B. Kokain, gibt es also eine billige lokale Produktion neuer Drogen, die sich in der Bevölkerung der westafrikanischen Staaten ausbreiten. Die lokalen Behörden müssen mit den sozialen und gesundheitlichen Schäden fertig werden, die durch den Missbrauch dieser Drogen verursacht werden, angefangen bei der Zunahme psychiatrischer Probleme.<br />"Die lokalen Drogenmärkte in Afrika diversifizieren sich rasch von einem überwiegenden Anteil an im Inland hergestelltem Cannabis zu einer Vielzahl von Drogen im Transit. Diese Diversifizierung verschärft die bestehenden Gesundheitsprobleme, zumal die Behandlungsmöglichkeiten für Drogenkonsumenten in Westafrika begrenzt sind", so das UNODC.<br />Schließlich finanziert der Drogenhandel nicht nur die bewaffneten Gruppen in der Region, sondern verschärft auch das Problem der Korruption, da Polizisten, Zollbeamte und Politiker auf der Gehaltsliste der Drogenhändler stehen, während ein Teil der Erlöse aus dem Drogenhandel in die lokalen Märkte reinvestiert wird, was die Entwicklung einer gesunden Wirtschaft untergräbt.<br /> <br />Sat, 29 Jun 2024 13:04:05 +0200ASIEN/PAKISTAN - Nach Gewalt gegen muslimische Ahmadiyya-Gemeinschaft: “Liebe für alle, Hass für niemanden”https://fides.org/de/news/75154-ASIEN_PAKISTAN_Nach_Gewalt_gegen_muslimische_Ahmadiyya_Gemeinschaft_Liebe_fuer_alle_Hass_fuer_niemandenhttps://fides.org/de/news/75154-ASIEN_PAKISTAN_Nach_Gewalt_gegen_muslimische_Ahmadiyya_Gemeinschaft_Liebe_fuer_alle_Hass_fuer_niemandenLahore - Das Motto der "Ahmadiyya"-Gemeinde gilt auch und vor allem in Zeiten grundloser Gewalt, die aus Hass gegen den Glauben erlitten wird, denn es lautet: "Liebe für alle, Hass für niemanden", sagt der Imam der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinschaft in Italien, Ataul Wasih Tariq, gegenüber Fides und berichtet von der dramatischen Situation, in der sich die Gemeinschaft in Pakistan befindet. In dem Land kam es auch während des Eid-al-Adha-Festes zu Gewalt gegen die Ahmadiyya-Gemeinde. Das "Opferfest" ist für die Muslime ein dreitägiges religiöses Fest , bei dem die Muslime Verwandte und Freunde besuchen, Geschenke und Glückwünsche austauschen und die kanonische Pilgerfahrt, bekannt als "Hadsch", unternehmen.<br /> Die 1889 im heutigen indischen Punjab, im Grenzgebiet zwischen Indien und Pakistan, von einem muslimischen Mystiker gegründete muslimische Ahmadiyya-Gemeinschaft ist eine Religionsgemeinschaft, die weltweit in mehr als 180 Ländern vertreten ist und etwa 100 Millionen Gläubige hat. Vor allem in Pakistan werden Ahmadis oft wegen Gotteslästerung inhaftiert, misshandelt und getötet, weil sie als Anhänger einer Ketzerei des Islam gelten. Verschiedene Gesetze stufen die Ahmadiyya-Gemeinschaft als "nicht-muslimisch" ein und erlegen ihr Beschränkungen auf.<br />In Wirklichkeit, so Imam Ataul Wasih Tariq, seien die Ahmadis gläubige Interpreten des Islam, die seinen Grundsätzen treu folgen und sich zu ihren Ursprüngen bekennen, zum Beispiel zu Reinheit, Gewaltlosigkeit und der Förderung von Gerechtigkeit und Rechten.<br />In den letzten Tagen wurden Mitglieder der religiösen Bewegung von extremistischen Gruppen und Strafverfolgungsbehörden in Pakistan daran gehindert, ihre Rituale und Opfer zu vollziehen, selbst in Privathäusern. Darüber hinaus wurden sieben Ahmadis am Tag vor dem Opferfest im Punjab verhaftet, was eine klare Verletzung ihrer Menschenrechte und der Urteile des Obersten Gerichtshofs von Pakistan darstellt.<br />Die Ahmadis fordern gemeinsam mit anderen Organisationen der Zivilgesellschaft die pakistanischen Behörden auf, die Einschüchterungen und Angriffe gegen die Ahmadiyya-Gemeinschaft unverzüglich einzustellen und ihr Recht auf Glaubens- und Religionsfreiheit zu schützen.<br />Das „Ahmadiyya Muslim Foreign Mission Office“ dokumentierte mindestens 36 Fälle von willkürlichen Verhaftungen und Inhaftierungen sowie zahlreiche Fälle von Missbrauch und Gewalt durch die pakistanische Polizei gegen Ahmadis. Es gab auch mehrere Angriffe auf Gebetsstätten der Ahmadis, ohne dass die Behörden in der Lage waren, die Sicherheit der Gemeindemitglieder zu gewährleisten.<br />Ahmadis sind nach wie vor eine Gemeinschaft, die in Pakistan systematisch diskriminiert und ihrer Grundrechte beraubt wird. Sie sind Opfer des missbräuchlichen Gebrauchs des Blasphemiegesetzes, und häufig werden die gegen sie erhobenen Anschuldigungen, die in Beschwerden bei der Polizei festgehalten werden, von Mitgliedern der „Tehreek-e-Labbaik Pakistan“ erhoben, einer Partei, die dafür bekannt ist, Hassreden und Gewalt gegen religiöse Minderheiten in Pakistan zu schüren.<br />Das Ahmadiyya-Büro stellt fest, dass die Schikanen gegen Ahmadis im Jahr 2023 deutlich zugenommen haben und sogar Gebete verboten wurden. Es fordert daher die Behörden auf, "diese fortgesetzte Verletzung der Grundrechte der Ahmadis gemäß der pakistanischen Verfassung zur Kenntnis zu nehmen" und fordert die internationale Gemeinschaft auf, „diese Ungerechtigkeit zu beenden, indem sie den Schutz der Rechte der Ahmadis in Pakistan fordert".<br />„Unsere Gemeinschaft", so Wasih Tariq, "setzt sich seit über hundert Jahren für Frieden und Dialog ein. Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass Liebe und gegenseitiges Verständnis die Grundlagen für den Aufbau einer besseren Welt sind, und wir haben diese Überzeugung bei unserem jüngsten Treffen mit Papst Franziskus geteilt, um unsere Verantwortung und Hoffnung für die Zukunft zu stärken. Die Grundsätze und Werte der Liebe, der Toleranz und des Dialogs, die wir immer gefördert haben, finden eine gemeinsame Basis mit den Initiativen und der Offenheit des Heiligen Stuhls gegenüber anderen Glaubensrichtungen, im Geist der universellen Geschwisterlichkeit, die wir trotz des Leids durch die Gewalt, die wir erlitten haben, weiterhin leben und fördern werden".<br /> Sat, 29 Jun 2024 13:01:17 +0200ASIEN/MYANMAR - UN-Bericht: Bankensystem finanziert Ausrüstung zur Fortsetzung des Konflikts in Myanmarhttps://fides.org/de/news/75158-ASIEN_MYANMAR_UN_Bericht_Bankensystem_finanziert_Ausruestung_zur_Fortsetzung_des_Konflikts_in_Myanmarhttps://fides.org/de/news/75158-ASIEN_MYANMAR_UN_Bericht_Bankensystem_finanziert_Ausruestung_zur_Fortsetzung_des_Konflikts_in_MyanmarYangon - Finanzinstitutionen müssen mehr tun, um die burmesische Militärjunta am Erwerb von Waffen zu hindern, sagte der Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar, Tom Andrews, und nannte Thailand als die wichtigste neue Quelle für militärischen Nachschub, den Myanmar über das internationale Bankensystem erhält. Die thailändische Regierung antwortete, dass sie den UN-Bericht prüfen werde, und betonte dass die thailändischen Bankinstitute die Bankprotokolle des globalen Finanzsystems befolgen.<br />In dem Bericht mit dem Titel "Banking on the death trade: how banks and governments enable the military Junta in Myanmar" weist Andrews darauf hin, dass viele westliche Regierungen Sanktionen gegen die birmanische Junta verhängt haben, die 2021 durch einen Staatsstreich an die Macht kam, und stellt fest, dass die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, den Waffenfluss zu stoppen, in dieser Hinsicht auch einen gewissen Erfolg hatten. Die Lieferung von Waffen und technologischer Produktionsausrüstung an Myanmar über das internationale Bankensystem ist um ein Drittel zurückgegangen, von 377 Millionen USD im Jahr 2022 auf 253 Millionen USD im Jahr 2023. Die herrschende Militärjunta habe jedoch versucht, die Beschränkungen zu umgehen, während "die Streitkräfte Myanmars Zivilisten weiterhin systematisch mit Kriegswaffen aus dem Ausland angreifen", so Andrews in dem Bericht.<br />Die Beschränkungen werden unter anderem dadurch umgangen, dass die Lieferanten von Waffen und militärischen Mitteln gewechselt werden, Schlupflöcher im Sanktionssystem ausgenutzt werden, Finanzinstitute gewechselt werden und der fehlende politische Wille einiger Regierungen ausgenutzt wird. All dies seien Schritte, "um die von der internationalen Gemeinschaft ergriffenen Maßnahmen zu umgehen", sagte der Berichterstatter, der zwei Nachbarländer Myanmars, Singapur und Thailand, als Beispiele nannte.<br />Unterdessen habe Singapur, ein wichtiger Lieferant von militärischer Ausrüstung mit engen Handelsbeziehungen zu Myanmar, "eine klare Politik der Ablehnung gegen Waffentransfers formuliert", in Übereinstimmung mit der Resolution der UN-Generalversammlung, die nach dem Putsch von 2021 mit großer Mehrheit verabschiedet wurde. Die Exporte von Waffen und verwandten Materialien durch Unternehmen oder Einrichtungen aus Singapur sind von 120 Millionen Dollar im Jahr 2022 auf 10 Millionen Dollar im Jahr 2023 gesunken.<br />Thailand hingegen habe keine ausdrückliche Haltung gegen Waffentransfers nach Myanmar, sagte Andrews und fügte hinzu, dass sich die Exporte von in Thailand registrierten Einrichtungen oder Unternehmen im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt hätten: von 60 Mio. USD auf rund 130 Mio. USD. Unter den gekauften Militärgütern „sind Mi-17 und Mi-35 Hubschrauber, die für Luftangriffe auf zivile Ziele verwendet werden", berichtete er und nannte Thailand "die Hauptquelle des Regimes für militärische Lieferungen, die über das internationale Bankensystem gekauft werden". Hätte Thailand in der gleichen Weise wie die Regierung Singapurs reagiert, wäre "die Fähigkeit des burmesischen Militärs, die Bevölkerung Myanmars anzugreifen, stark eingeschränkt worden", bemerkte er.<br />Andrews ruft die Staaten, die den Frieden und die Achtung der Menschenrechte in Myanmar unterstützen, dazu auf, die Waffenverkäufe ihrer Unternehmen zu stoppen und forderte die Finanzinstitute auf, ihre Beziehungen zu den staatlichen Banken Myanmars einzufrieren.<br />Der UN-Berichterstatter bestätigt, dass die Militärexporte aus Russland und China nach Myanmar ebenfalls zurückgegangen sind, während die Exporte aus Indien konstant geblieben sind, wobei er anmerkte, dass ein Teil der Beschaffung von Militärgütern aus diesen Ländern auf informelle Kanäle oder einen vom Bankensystem nicht registrierten Markt verlagert worden sein könnte. <br />Abgesehen von den Überlegungen zum illegalen Handel richteten sich Andrews' Bemerkungen jedoch vor allem gegen das Bankensystem, das es dem Regime über den registrierten Handel ermöglicht, Waren und Ausrüstung für die Fortsetzung des Krieges zu kaufen. Wie aus dem Bericht hervorgeht, haben 25 Banken seit dem Staatsstreich Bankdienstleistungen für die staatlichen Banken Myanmars erbracht. "Banken haben die grundsätzliche Verpflichtung, keine Verbrechen zu unterstützen - und das schließt Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein", so der Bericht.<br />"Die gute Nachricht ist, dass die Junta zunehmend isoliert ist", sagte Andrews, der eine aktuelle Bilanz des seit über drei Jahren andauernden Bürgerkriegs in Myanmar zog: mehr als 5.000 getötete Zivilisten, 3 Millionen Vertriebene und mehr als 20.000 politische Gefangene.<br />Papst Franziskus hat sich in den letzten Monaten mehrfach zum Konflikt in Myanmar und den Waffenlieferungen geäußert. " Schrecklich, am Tod zu verdienen", aber "leider sind heute die Investitionen, die am meisten Profit abwerfen, die Waffenfabriken", sagte er am Ende der Generalaudienz am 1. Mai, in der er einen weiteren Appell für das Bemühen um Frieden lancierte. Auch bei der Ostermesse 2024 hatte der Papst gewarnt: "Gebt nicht der Logik der Waffen und der Aufrüstung nach. Frieden wird niemals mit Waffen geschaffen, sondern indem wir unsere Hände ausstrecken und unsere Herzen öffnen".<br /> Fri, 28 Jun 2024 12:57:44 +0200AFRIKA - Illegale Finanzströme: Afrikanischen Ländern gehen jedes Jahr über 88 Milliarden Dollar verlorenhttps://fides.org/de/news/75157-AFRIKA_Illegale_Finanzstroeme_Afrikanischen_Laendern_gehen_jedes_Jahr_ueber_88_Milliarden_Dollar_verlorenhttps://fides.org/de/news/75157-AFRIKA_Illegale_Finanzstroeme_Afrikanischen_Laendern_gehen_jedes_Jahr_ueber_88_Milliarden_Dollar_verlorenTunis - Mehr als 88 Milliarden Dollar gehen jedes Jahr den afrikanischen Ländern illegal verloren. Dies prangerte der Exekutivvorsitzende der nigerianischen Kommission für Wirtschafts- und Finanzkriminalität , Olanipekun Olukoyede, gestern, 27. Juni, in seiner Rede auf der panafrikanischen Konferenz über illegale Finanzströme in Tunis an.<br />In seiner Rede mit dem Titel "Die afrikanische Steueragenda zur Bekämpfung illegaler Finanzströme: von Worten zu Taten" betonte der EFCC-Chef die ernste Herausforderung, die illegale Finanzströme für die wirtschaftliche Stabilität und Entwicklung Afrikas darstellen. Er wies darauf hin, dass jedes Jahr mehr als 88,6 Milliarden US-Dollar illegal aus dem Kontinent abgezogen werden, Gelder, die andernfalls in kritische Infrastruktur, Gesundheit und Bildung fließen könnten.<br />Die gewalttätigen Proteste in Kenia in diesen Tagen werden nicht nur durch die Ankündigung einer großen Steuererhöhung im Finanzgesetz angeheizt, die später zurückgezogen wurde , sondern auch durch das Bewusstsein der Bevölkerung, dass diese finanziellen Ressourcen durch Korruption vom Staat abgeschöpft werden.<br />Die von Olanipekun Olukoyede geleitete „Economic and Financial Crimes Commission“ wurde 2003 als Reaktion auf die grassierende Korruption in Nigeria gegründet, und zwar auf Druck der internationalen Gläubiger des Landes, die befürchteten, dass ihre Kredite nicht mit den fälligen Zinsen zurückgezahlt würden, wenn die Plünderung der Staatskassen nicht eingedämmt würde. In seiner Rede auf der Konferenz in Tunis verwies der EFCC-Chef auf die Erfolge der von ihm geleiteten Behörde, darunter die Rückführung von 311 Mio. USD aus den Vereinigten Staaten im Jahr 2020, die der ehemalige Präsident Sani Abacha während seiner Präsidentschaft veruntreut hatte. Diese Rückzahlung sei durch die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern erreicht worden und wurde für wichtige Infrastrukturprojekte wie die zweite Nigerbrücke und die Autobahn Lagos-Ibadan verwendet.<br />Olukoyede wies auf die technischen, rechtlichen und politischen Hindernisse hin, die das Aufspüren, Einfrieren und Zurückführen illegaler Gelder erschweren. Er betonte daher, dass die afrikanischen Länder über einen soliden Rechtsrahmen verfügen müssen, und forderte eine stärkere Koordinierung und Zusammenarbeit auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene. Er sprach sich auch für den Einsatz fortschrittlicher Technologien wie Datenanalyse, Blockchain und künstliche Intelligenz aus, um das Aufspüren von Vermögenswerten und die Rückführung zu verbessern. Vor allem aber forderte er starken internationalen Druck, um die Kooperation von Steueroasen und Niedrigsteuerländern sicherzustellen.<br />Die Panafrikanische Konferenz über illegale Finanzströme und Besteuerung, die am 26. Juni in Tunis begann und heute, am 28. Juni, zu Ende geht, zielt darauf ab, die Herausforderung der illegalen Finanzströme aus Afrika anzugehen, die die wirtschaftliche Entwicklung und die Fähigkeit der Regierungen untergraben, und Antworten für die Bevölkerung zu geben, die größtenteils aus jungen Menschen besteht, die ihre Zukunft durch Korruption und schlechte Regierungsführung bedroht sehen.<br /> Fri, 28 Jun 2024 10:53:49 +0200ASIEN/MACAO - Kardinal Tagle: Das "Primum Concilium Sinense" ist auch heute noch aktuellhttps://fides.org/de/news/75156-ASIEN_MACAO_Kardinal_Tagle_Das_Primum_Concilium_Sinense_ist_auch_heute_noch_aktuellhttps://fides.org/de/news/75156-ASIEN_MACAO_Kardinal_Tagle_Das_Primum_Concilium_Sinense_ist_auch_heute_noch_aktuellMacao - Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Propräfekt des Dikasteriums für Evangelisierung , hat eine Videobotschaft an die internationale Konferenz "Primum Concilium Sinense : History and Signigicance" geschickt, die vom 26. bis 29. Juni in Macao von der Universität „Saint Joseph“ anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des ersten Konzils der katholischen Kirche in China organisiert wurde.<br />Wir veröffentlichen die Videobotschaft von Kardinal Tagle an die Konferenzteilnehmer in englischer Sprache, deren Wortlaut wir im Folgenden vollständig wiedergeben:<br /><br />KARDINAL LUIS ANTONIO G.TAGLE:<br />Liebe Brüder und Schwestern, im Namen des Dikasteriums für die Evangelisierung, der Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen grüße ich Sie alle aus dem Palazzo „de Propaganda Fide“ in Rom, während Sie sich zu Tagen des Studiums, des Dialogs und der Unterscheidung über ein kirchliches Ereignis versammeln, das vor hundert Jahren stattfand: das Erste Konzil der katholischen Kirche in China , das vom 15. Mai bis 12. Juni 1924 in Shanghai stattfand.<br />Das Konzil von Shanghai war ein Wendepunkt auf dem Weg der katholischen Kirche in China. Die Anliegen, die dort angesprochen wurden, und die Antworten, die dort gegeben wurden, sind in vielerlei Hinsicht auch heute noch relevant. Erlauben Sie mir, dazu vier Punkte zu nennen:<br /><br />1) Das Konzil von Schanghai kann als Neubeginn, als Neustart betrachtet werden, in dem Sinne, dass es uns zu den authentischen Quellen und der wahren Natur des apostolischen Wirkens der Kirche zurückführt und damit auch das Missverständnis überwindet, das während der Zeit des Kolonialismus zu herrschen schien. Dieses Missverständnis, das auch in China herrschte, tendierte dazu, das Christentum als eine religiöse Doktrin zu betrachten, die von anderen Zivilisationen durch politischen, sozialen oder kulturellen Druck aufgezwungen wurde. Dieses Missverständnis wurde zu einem Hindernis für die Verkündigung des Evangeliums und schürte oft Misstrauen, Feindseligkeit und sogar Hass gegenüber der katholischen Kirche und den Missionaren.<br />Das Konzil von Shanghai folgte den Hinweisen des Apostolischen Schreibens „Maximum Illud“, in dem Papst Benedikt XV. bekräftigte, dass der Glaube an Christus "keinem Volk fremd ist". Denn die Befreiung und Heilung, die Jesus gebracht hat, ist ein Geschenk für jeden einzelnen Menschen, wie Papst Franziskus immer wieder betont.<br />Das Konzil von Shanghai zeigt, dass die Mission der Verkündigung des Evangeliums nicht mit einer einzigen Zivilisation und einer einzigen Kultur identifiziert wird und daher die Reichtümer der einzelnen Völker und ihrer Kulturen schützt und fördert. Die Dokumente des Konzils von Shanghai enthalten daher Aufrufe, sich für die Werte der chinesischen Kultur und Gesellschaft zu öffnen.<br />Wir leben heute in einer Zeit globaler Gegensätze, in der einige Bereiche den so genannten "Kampf der Kulturen" anheizen. Das Konzil von Shanghai hat einen anderen Weg aufgezeigt: die Möglichkeit, dass sich kulturelle Traditionen nicht in sich selbst verschließen, sich nicht gegenseitig bekämpfen, sondern offen bleiben für gegenseitige Begegnung und Austausch.<br /><br />2) Als das Konzil von Shanghai stattfand, waren die in China anwesenden Bischöfe allesamt Missionare aus anderen Ländern. Das Konzil legte den Grundstein für das Entstehen einer vollständig chinesischen katholischen Kirche, die von chinesischen Bischöfen geleitet wird. Und selbst diese Absicht war nicht von Taktik oder menschlichem Kalkül geleitet, sondern vom Geheimnis der Kirche auf ihrem Pilgerweg durch die Welt.<br />Die Frucht der Verkündigung des Evangeliums und jeder authentischen apostolischen Mission ist immer die Entstehung einer Ortskirche, die vollständig in ihren historischen, sozialen und kulturellen Kontext eingebettet ist. Aber dieses Eintauchen, diese Innewohnen der Kirche in den verschiedenen Kontexten macht die Ortskirche niemals zu einer isolierten, sich selbst genügenden und in sich geschlossenen Realität. Jede Ortskirche steht immer in Gemeinschaft mit den anderen Ortskirchen und mit der gesamten Weltkirche.<br /><br />3) Das Konzil von Shanghai stellt auch eine Verwirklichung der Synodalität dar, die uns in unserer Zeit dank des Lehramtes von Papst Franziskus wieder so stark nahegebracht wird.<br />Der Apostolische Delegat Celso Costantini, der auf Geheiß von Papst Pius XI. den Vorsitz des Konzils innehatte, verglich die Synodenversammlung von Shanghai mit dem Konzil von Nizäa, auf dem sich "diejenigen, die weit voneinander entfernt waren, versammelt sahen".<br />Auch auf dem Konzil von Shanghai erlebten die Teilnehmer, dass die Synodalität keine zweitrangige, sondern eine konstitutive und unverzichtbare Dimension im Leben der Kirche ist.<br />Papst Franziskus sagte in der Videobotschaft zur Konferenz über das „Concilium Sinense“, die am 21. Mai in Rom von der Päpstlichen Universität Urbaniana in Zusammenarbeit mit Fides organisiert wurde, dass die Teilnehmer an diesem Konzil "eine authentische synodale Erfahrung gemacht und gemeinsam wichtige Entscheidungen getroffen haben. Der Heilige Geist brachte sie zusammen, ließ Harmonie unter ihnen wachsen, führte sie auf Wege, die sich viele von ihnen nicht hätten vorstellen können, und überwand sogar Ratlosigkeit und Widerstand. Das ist es, was der Heilige Geist, der die Kirche leitet, tut". Papst Franziskus wandte sich damit an die Teilnehmenden dieser Konferenz, unter denen auch der Bischof von Shanghai, Joseph Shen Bin, war.<br /><br />4) Lassen Sie mich auch an Kardinal Celso Costantini erinnern, der als erster Apostolischer Delegat in China auf menschlicher Ebene der große Leiter des Konzils von Shanghai war.<br />Kardinal Costantini hat in den Fußstapfen von Matteo Ricci die Enzyklika „Maximum Illud“ umgesetzt. Wir können viel von dieser prophetischen und kreativen Persönlichkeit lernen. Papst Franziskus betonte in seiner Videobotschaft an die Konferenz über das Konzil von Shanghai, die an der Päpstlichen Universität Urbaniana stattfand: "Im Konzil von Shanghai hat die Gemeinschaft zwischen dem Heiligen Stuhl und der Kirche in China, auch dank der Arbeit von Celso Costantini, ihre Früchte gezeigt, Früchte des Guten für das gesamte chinesische Volk“.<br /><br />Ich bete, dass Sie im Licht des „Primum Concilium Sinense“ die Wege, auf denen wir gemeinsam mit unseren chinesischen Brüdern und Schwestern gehen können, klarer erkennen, damit in unserem gemeinsamen Zeugnis des Glaubens an Jesus Christus "Früchte des Guten für das ganze chinesische Volk" wachsen können. Möge Gott Sie segnen!<br /><br />Fri, 28 Jun 2024 10:31:09 +0200AFRIKA/KENIA - “Die Proteste gegen das Finanzgesetz waren der Auslöser für etwas Größeres”https://fides.org/de/news/75153-AFRIKA_KENIA_Die_Proteste_gegen_das_Finanzgesetz_waren_der_Ausloeser_fuer_etwas_Groessereshttps://fides.org/de/news/75153-AFRIKA_KENIA_Die_Proteste_gegen_das_Finanzgesetz_waren_der_Ausloeser_fuer_etwas_GroesseresNairobi - "Der Eindruck ist, dass die Rücknahme des Steuergesetzes jetzt völlig unzureichend ist, um die Wut des Volkes zu stoppen", sagt ein Beobachter aus kirchlichen Kreisen in Nairobi, wo Präsident William Ruto gestern, am 26. Juni, gezwungen war, das vom Parlament verabschiedete Finanzgesetz zurückzuziehen, nachdem die Demonstrationen in Gewalt umgeschlagen waren .<br />"Ich habe dem kenianischen Volk aufmerksam zugehört, das laut gesagt hat, dass es mit dem Steuergesetz 2024 nichts zu tun haben will, und ich gebe dem nach, so dass ich das Finanzgesetz 2024 nicht unterschreiben werde, das daraufhin zurückgezogen wird", sagte der kenianische Präsident live im Fernsehen.<br />Der für heute, den 27. Juni, angekündigte Volksmarsch wurde jedoch bestätigt. Einige der Demonstranten fordern nun den Rücktritt Rutos. Das Zentrum von Nairobi ist mit einem starken Polizeiaufgebot besetzt, die das Parlament, den Präsidentenpalast und andere Regierungsgebäude schützen sollen.<br />"Im Moment hat man den Eindruck, dass die Proteste gegen das Finanzgesetz, das neue Steuern vorsieht, der Auslöser für etwas Größeres waren: Man lehnt das System ab, das bisher die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen in Kenia bestimmt hat", sagt der Beobachter, der aus Sicherheitsgründen um Anonymität bittet.<br />„Es handelt sich um eine Volksrevolte, die von der so genannten Generation Z angeführt wird, die sich der Korruption und der Misswirtschaft im Lande sehr wohl bewusst ist. Sie haben sich selbst keine eigene Führung gegeben, vielleicht aus Angst, dass sie von den Behörden verhaftet werden könnten", so unsere Quelle weiter. „In den sozialen Medien und auf Messaging-Apps häufen sich die Aufrufe zur Revolte, um das System zu ändern, das Kenia seit 60 Jahren regiert. Es ist nicht immer klar, wer dies Aufrufe postet, aber sie tragen dazu bei, die Spannungen anzuheizen, die durch die Todesfälle der letzten Tage ohnehin schon hoch sind".<br />"Ruto hat ein Kontingent kenianischer Polizisten nach Haiti geschickt, aber er weiß nicht, dass er Zustände wie in Haiti zu Hause hat. In den Slums um Nairobi leben mindestens eineinhalb Millionen Menschen. Was könnte passieren, wenn sie in Aufruhr geraten?", fragt sich der Beobachter abschließend. <br /> <br />Thu, 27 Jun 2024 12:56:34 +0200ASIEN/THAILAND - Erzbischof von Bangkok zurückgetretenhttps://fides.org/de/news/75152-ASIEN_THAILAND_Erzbischof_von_Bangkok_zurueckgetretenhttps://fides.org/de/news/75152-ASIEN_THAILAND_Erzbischof_von_Bangkok_zurueckgetretenVatikanstadt – Papst Franziskus hat den vom Erzbischof von Bangkok , Kardinal Francis Xavier Kriengsak Kovithavanij, eingereichten Rücktritt angenommen.<br /> <br />Thu, 27 Jun 2024 12:14:20 +0200ASIEN/JAPAN - Verkündigung des Glaubens im japanischen Kontexthttps://fides.org/de/news/75151-ASIEN_JAPAN_Verkuendigung_des_Glaubens_im_japanischen_Kontexthttps://fides.org/de/news/75151-ASIEN_JAPAN_Verkuendigung_des_Glaubens_im_japanischen_KontextTokio - "In Japan kann man deutlich sehen, dass der Brennpunkt für den Christen die Straßenkreuzung ist. In dem Augenblick, in dem man die Existenz des anderen kreuzt, gibt es Raum, um den eigenen Glauben zu bezeugen und das Evangelium zu verkünden. Wenn wir in diesem Augenblick Jesus in unserem Herzen tragen, können wir dem Menschen, dem wir begegnen, den wir berühren, den wir streifen, oder mit dem wir zusammenstoßen, Jesus mitteilen", so der Italiener Andrea Lembo vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen , der von Papst Franziskus im September 2023 zum Weihbischof für die Erzdiözese Tokio ernannt wurde, gegenüber Fides. Der 50-jährige Missionar, ehemaliger Regionaloberer des Päpstlichen Instituts für die Außenmissionen in Ostasien, betont, dass "in der japanischen Vorstellung die Schönheit nicht so sehr ein Zustand als vielmehr ein Übergang ist, wie es bei der kurzen zehntägigen Zeit der Kirschblüte, der Sakura, der Fall ist“. „in diesem Übergang", stellt er fest, "gibt es Raum, um der japanischen Kultur und Gesellschaft das Evangelium zu schenken". "Wenn wir das Christentum als 'Religion' begreifen, wird es nicht in die Herzen der Japaner gelangen. Wenn es hingegen eine Art und Weise ist, in der die Getauften die Erfahrung von Christus mitteilen, dann verstehen wir, dass Japan dem Evangelium nahe ist, wir entdecken Christus wieder, der in dieser Kultur bereits gegenwärtig ist", betont er.<br />Der Weihbischof berichtet von den Erfahrungen des "Shinsei-kaikan", des katholischen Kulturzentrums, das er seit 2021 leitet und das sich in einem der zentralen Stadtteile von Tokio befindet: ein offener und einladender Raum, in dem jungen Universitätsstudenten, auch Nichtkatholiken, die Möglichkeit geboten wird, "gemeinsam zu gehen", durch die Teilnahme an kulturellen Aktivitäten, Bibelkursen, Treffen zu Kunst und Kultur oder sozialen Themen. <br />Der Name des Zentrums bedeutet "Leben und Wahrheit". Es wurde 1934 von Diözesanpriester Soichi Iwashita als Wohnheim gegründet, das dem heiligen Philippus Neri gewidmet war: "Er verstand, dass Japan als hochmilitarisiertes imperialistisches Land auf einen Weltkrieg zusteuerte, und wollte jungen Menschen den Keim einer christlichen Spiritualität vermitteln. Damals ging es darum, das Wachstum junger Menschen zu fördern und sie in christlichen Werten zu verwurzeln. Heute steht Shinsei-kaikan allen Menschen offen, insbesondere denjenigen, die einen Sinn in ihrem Leben suchen oder sich in Schwierigkeiten befinden", berichtet er.<br />"Wir sind ein kleiner Begegnungsort in der Nähe des großen Hauptsitzes der „Soka Gakkai“, der buddhistischen Vereinigung. Wir erfüllen unseren Auftrag vor allem unter jungen Menschen, inmitten beunruhigender gesellschaftlicher Phänomene", stellt er fest. Zu den genannten Phänomenen gehört in der japanischen Gesellschaft das "Cosplay" . So "verkleiden sich junge Menschen und leben das Leben dieser Zeichentrickfigur; es wird zu einer Form der Flucht vor einer Realität, vor einer sehr starren Mentalität - die Kinder von der Grundschule an in ein System strenger Regeln einweist. Diese Menschen fangen an, ein Leben zu leben, das nicht real ist, aber zum realen Leben wird. Sie können das, was sie in sich tragen, ausdrücken und in ein Kostüm stecken, das zu ihrer neuen Identität wird, zu einem Doppelleben und einem Netz von Doppelkontakten. Dies kann zu psychologischen und sozialen Ungleichgewichten führen".<br />Ein zweites schwerwiegendes Phänomen seien die Selbstmorde, so der Bischof: "Die Zahl der Selbstmorde ist immer noch sehr hoch, vor allem unter Jugendlichen, es ist eine unglaubliche Geißel: Wir haben 36.000 pro Jahr erreicht, eine sehr hohe Zahl". Oft sei das Phänomen des „Hikikomori“ - der Jugendliche, der sich in seinem Zimmer einschließt und nicht mehr nach draußen geht - das Vorzimmer zu Depressionen und Selbstmord, erklärt er: "Die Wurzel ist die Angst vor der Gesellschaft, die Angst, im Leben nicht erfolgreich zu sein, oder ein Beziehungsproblem, den man in der Schule erlitten hat, wie Mobbing. Ich nenne das die 'Anorexie Japans', eine psychologische Anorexie, d. h. das Abschneiden aller grundlegenden Bindungen des Lebens".<br />Bischof Lembo erzählt: "Wir haben so viele dieser Jugendlichen begleitet, und wir müssen uns sehr anstrengen, um sie aus ihrem Schneckenhaus herauszuholen, um mit ihnen Tage zu verbringen, um mit ihnen zu reden und zu hoffen, dass sie wenigstens etwas außerhalb des eigenen Zuhaus tun wollen. Sie sind sehr verängstigt und entkräftet. Vor kurzem hat sich einer unserer Jugendlichen das Leben genommen, ein paar Tage vor Weihnachten. Der Sohn berühmter Ärzte, dessen ältere Schwester ebenfalls ein Medizinstudium absolvierte, musste aus einer Art moralischer Verpflichtung gegenüber seiner Familie studieren. Er schaffte es bis zum Abschluss im März letzten Jahres und brach dann zusammen. Der Junge sollte an Weihnachten getauft werden, aber es kam nicht dazu. Das sind traurige Geschichten. Aber selbst aus solchen Tragödien kann der Herr den Familien neue Hoffnung schenken: Die Eltern begannen einen Weg der psychologischen Begleitung und auch eine Vertiefung des christlichen Glaubens und ließen sich taufen".<br />Das Zentrum wurde von einem Wohnheim in ein Jugendkulturzentrum umgewandelt, das Abendkurse zur Einführung in den christlichen Glauben und die Bibel anbietet. Vor etwa 30 Jahren gibt es im Zentrum auch Angebote für Erwachsene und die Einrichtung ist heute - wie der Bischof erklärt - in vier grundlegenden Bereichen tätig: "Der erste ist die christliche Bildung für Jugendliche und Erwachsene, wir sprechen über den Katechismus und die Geschichte der Kirche; ein weiterer Pfeiler ist das Studium der japanischen Gesellschaft: Wir laden Wissenschaftler und Soziologen ein, um die Herausforderungen und allgemeinen Fragen, die für alle von Interesse sind, darzulegen; außerdem gibt es den Bereich der christlichen Kultur, der die Kunst und die geistliche Musik berührt: Ich halte zum Beispiel einen Kurs über 'Kunst und Bibel', der auf großes Interesse stößt; schließlich gibt es den Bereich des christlichen Erbes, also die Annäherung, das Studium und die Reflexion über die Kirchenväter".<br />Das Zentrum ist von Dienstag bis Sonntag geöffnet und bietet morgens und nachmittags Kurse an. Jeden Abend gibt es eine Aktivität, die dem Zusammensein der Studenten gewidmet ist, wie z. B. ein Gebet, ein Treffen oder eine gemeinsame Mahlzeit. "Shinsei-kaikan“ will ein Ort des Lernens, der Freundschaft und der Entspannung sein. „Wir begleiten junge Menschen, um die Schönheit ihres Herzens wiederzuentdecken, um die Freude an der Geschwisterlichkeit zu erleben, um das Vertrauen in die Menschen und eine ausgewogene Entwicklung zu fördern. Auf diesem Weg stellen wir die Person Jesu durch die Geschichten des Evangeliums vor, wir verkünden seine Botschaft der Liebe".<br />Auf rechtlicher Ebene ist das Zentrum nicht direkt der Diözese unterstellt. Dank der Intuition des ehemaligen Tokioter Weihbischofs Kazuhiro Mori, der das Zentrum ausgebaut hat, wurde eine andere Form gewählt: "Mori bevorzugte und empfahl, es zu einer sozialen Einrichtung zu machen, und wir konnten diese Zertifizierung ab 2021 erhalten, was ihm eine weitreichende Möglichkeit der Offenheit und des Empfangs gibt".<br />Das Zentrum, so Bischof Lembo, bleibt "ein Werk der Evangelisierung der Kultur, in der Kultur, mit den Mitteln der heutigen Kultur. Wir sind auch online, wir haben soziale Medien. Der Weg besteht darin, den Glauben in einen Dialog mit der japanischen Kultur zu bringen, einer großartigen Kultur, die das Substrat des Shintoismus hat, der im Wesentlichen das Leben ist, in dem es eine ganze Beziehung zur Natur gibt, eine Beziehung zur Schönheit. Daneben gibt es den Buddhismus, der für Stille, Sauberkeit, Freundlichkeit und Geduld steht. Schauen Sie sich in Japan die Finesse und die Kunst der Zen-Gärten an, eine Welt voller Bedeutung und eine wahre spirituelle Erfahrung. Das Christentum bewegt sich in diesem Kontext, um das Evangelium verkünden zu können. Deshalb ist einer der grundlegenden Punkte die Kunst, und wir schlagen eine Brücke zur japanischen Kunst". Der Weihbischof schließt: "In dieser japanischen Finesse kann auch das christliche 'Spannungsfeld' liegen, die Liebe Christi am Kreuz. Man kann Jesus mit japanischen Kategorien vermitteln. Im ‚Shinsei-kaikan‘-Zentrum gehen wir gemeinsam einen Weg. Und auf diesem Weg kann jeder Mensch entdecken, dass es etwas anderes gibt, dass es Christus gibt".<br /> Thu, 27 Jun 2024 12:00:54 +0200ASIEN/CHINA - Bischof Joseph Yang Yongqiang tritt sein Amt in Hangzhou an: Er war am 12. Juni von Papst Franziskus ernannt wordenhttps://fides.org/de/news/75150-ASIEN_CHINA_Bischof_Joseph_Yang_Yongqiang_tritt_sein_Amt_in_Hangzhou_an_Er_war_am_12_Juni_von_Papst_Franziskus_ernannt_wordenhttps://fides.org/de/news/75150-ASIEN_CHINA_Bischof_Joseph_Yang_Yongqiang_tritt_sein_Amt_in_Hangzhou_an_Er_war_am_12_Juni_von_Papst_Franziskus_ernannt_wordenVon Marta Zhao <br /><br />Hangzhou - Bischof Joseph Yang Yongqiang hat heute, Donnerstag, 27. Juni, sein Amt im Bischofssitz von Hangzhou, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Zhejiang, angetreten. Bischof Yang war auf Ernennung von Papst Franziskus vom Bischofssitz Zhoucun nach Hanghzhou versetzt worden. Im Bulletin des Presseamts vom vergangenen Samstag hieß es: "Im Rahmen des Dialogs über die Anwendung des Vorläufigen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China hat der Heilige Vater am 12. Juni 2024 Bischof Joseph Yang Yongqiang zum Bischof von Hangzhou ernannt und ihn vom Bischofssitz von Zhoucun versetzt".<br />Nach Informationen, die Fides vorliegen, wurde die Zeremonie zur Einsetzung des neuen Bischofs vom Kanzler der Diözese, Pfarrer Paul Zheng Jiamao, geleitet, während Pfarrer Joseph Yang Yu das Anerkennungsschreiben der chinesischen Bischöfe verlas. An dem Gottesdienst nahmen der Bischof von Schanghai, Joseph Shen Bin und der Bischof der Diözese Ningbo , Franz Xaver Jin Yangke, teil. <br />In seiner Ansprache bekräftigte Bischof Joseph Yang, er werde Priester und Laien vereinen und anleiten, um eine gesunde Weitergabe des katholischen Glaubens zu fördern und das Evangelium in Hangzhou zu verkünden. "Wir werden", so Bischof Yang wörtlich, "unter anderem zum Wachstum der Provinz Zhejiang, zur Sinisierung der religiösen Praktiken und zur Modernisierung der Verwaltung der religiösen Angelegenheiten beitragen“.<br />Bischof Joseph Yang Yongqiang wurde - wie das Bulletin des vatikanischen Presseamtes am Samstag, 22. Juni, berichtete - am 11. April 1970 in Boxing geboren. Seine philosophischen und theologischen Studien absolvierte er am Heilig-Geist-Seminar in Shandong und am Seminar Sheshan in Shanghai. Am 15. Juni 1995 wurde er zum Priester geweiht. Nach seinem Dienst als Seelsorger wurde er zur weiteren Ausbildung an das Nationale Priesterseminar in Peking geschickt. Später war er als Dozent am Heilig-Geist-Seminar tätig, wo er selbst ausgebildet worden war. Er wurde zum Bischofskoadjutor von Zhoucun ernannt, am 15. November 2010 geweiht und trat am 8. Februar 2013 die Nachfolge von Bischof Ma Xuesheng in der Leitung dieses Bischofssitzes an. Am 12. Juni 2024 ernannte Papst Franziskus Joseph Yang Yongqiang zum Bischof von Hangzhou.<br />Hangzhou, die Hauptstadt der Provinz Zhejiang, gehört zu den wirtschaftlich und technologisch am besten entwickelten Städten des Landes. Seit mehreren Jahren in Folge steht sie an der Spitze der Rangliste des chinesischen Bruttoinlandsprodukts . Heute hat sich Hangzhou rasch von einer Tourismus- und Kulturstadt in eine Industriestadt von internationaler Bedeutung verwandelt und wurde als Austragungsort für Veranstaltungen wie den G20-Gipfel 2016 und die Asienspiele 2022 ausgewählt. Die industrielle Entwicklung und die damit einhergehende Umstrukturierung bieten der Stadt weiterhin Wachstumschancen. Von hier aus startete auch Jack Ma Yun sein digitales Geschäft mit der Gründung von „Alibaba.com“, das später zur „Alibaba Group“ wurde.<br />Die katholische Gemeinde von Hangzhou kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die außergewöhnliche Jesuitenmissionare wie Matteo Ricci, Lazare Cattaneo und Nicolas Trigault umfasst. In dieser Reihe ragt vor allem die Figur von Martino Martini heraus: Die Stadt legt großen Wert auf das Mausoleum in einem Park, das dem großen italienischen Jesuitenhistoriker, Geografen und Kartografen gewidmet ist, der von 1614 bis 1661 lebte.<br />Thu, 27 Jun 2024 10:52:03 +0200ASIEN/CHINA - Katholisches Netzwerk hilft Flutopfernhttps://fides.org/de/news/75149-ASIEN_CHINA_Katholisches_Netzwerk_hilft_Flutopfernhttps://fides.org/de/news/75149-ASIEN_CHINA_Katholisches_Netzwerk_hilft_FlutopfernMeizhou - Im Auftrag von Bischof Joseph Li Shan von Peking und Bischof Joseph Shen Bin von Shanghai steht das Netzwerk der katholischen Hilfswerke erneut an vorderster Front bei den Hilfsmaßnahmen für die Opfer der Überschwemmungen und Erdrutsche, die die Stadt Meizhou in der Provinz Guangdong heimgesucht und schwere Verluste verursacht haben. <br />Seit dem 21. Juni ist das katholische Hilfsteam unter der Leitung von Joseph Liao Hongqing, Bischof von Meizhou, in Abstimmung mit den örtlichen Behörden in die am stärksten von den Überschwemmungen betroffenen Gebiete vorgedrungen, um der Bevölkerung seelischen Trost zu spenden und einige von der Diözese Guangzhou gespendete Hilfsgüter sowie andere, die von der katholischen Wohltätigkeitsorganisation „Jinde Charities“ in Shijiang, der Hauptstadt der Provinz Hebei, gesammelt wurden, zu verteilen.<br />Gleichzeitig arbeitet „Jinde Charities“ eng mit dem Bischofsrat der Provinz Guangdong zusammen, insbesondere mit Joseph Gan Junqiu, Bischof von Guangzhou, und Joseph Huang Bingzhang, Bischof von Shantou, die mit verschiedenen Gemeinden in den betroffenen Gebieten und den örtlichen Behörden Kontakt aufgenommen haben, um das Ausmaß der Katastrophe zu erfassen und den Hilfsplan auf den Weg zu bringen.<br />Nach Informationen aus erster Hand von Bischof Joseph Huang Liao, der immer wieder in die verschiedenen betroffenen Gebiete reist, besteht die dringendste Aufgabe darin, den Schlamm zu beseitigen und die Menschen mit Trinkwasser, Lebensmitteln und andere Hilfsgütern zu versorgen. Außerdem wurden einige Schulen in der Region schwer beschädigt.<br />Katholische Gemeinden im ganzen Land beten und mobilisieren für die Menschen in den betroffenen Gebieten und für Hilfsmaßnahmen.<br />Die Diözese Meizhou wurde 1850 dank der Verkündigung des Evangeliums durch französische Missionare gegründet. Im Jahr 1925 wurde die seelsorgerische Betreuung der Region den Maryknoll-Missionaren anvertraut. <br />Nach der Wiederbelebung des kirchlichen Lebens im Jahr 1978 blühte die pastorale, karitative und soziale Arbeit in der Diözese auf. Heute zählt die katholische Gemeinde über 50.000 Getaufte, Dutzende von Priestern, 15 Schwestern der Diözesankongregation der Missionarinnen der Heiligen Mutter Gottes und 45 Kirchen und Kapellen. <br /> <br />Wed, 26 Jun 2024 13:34:10 +0200ASIEN/INDIEN - Erste Sitzung des neuen Parlaments: Gewalt in Manipur immer noch auf der Tagesordnunghttps://fides.org/de/news/75147-ASIEN_INDIEN_Erste_Sitzung_des_neuen_Parlaments_Gewalt_in_Manipur_immer_noch_auf_der_Tagesordnunghttps://fides.org/de/news/75147-ASIEN_INDIEN_Erste_Sitzung_des_neuen_Parlaments_Gewalt_in_Manipur_immer_noch_auf_der_TagesordnungImphal - In der ersten Sitzung des aus den jüngsten Wahlen in Indien hervorgegangenen Parlaments, wählten die Abgeordneten den Politiker Om Birla, Mitglied der Bharatiya Janata Party , der Regierungspartei von Präsident Narendra Modi, erneut zum Sprecher. Birla rief in seiner ersten Rede zu "sinnvollen und konstruktiven Diskussionen" in der Versammlung auf und forderte die Zusammenarbeit mit der Opposition. Die erste Parlamentssitzung fiel mit friedlichen Protesten im Bundesstaat Manipur im Nordosten Indiens zusammen, einem Gebiet, das im vergangenen Jahr von interethnischen Konflikten erschüttert wurde. Die Gemeinschaft der Meitei, eine der beiden kriegführenden Gruppen, die die Mehrheit stellt, protestierte gegen den "Rückschritt" in der Angelegenheit. Die Meitei fordern nämlich, in die Gruppe der "Scheduled Tribes" aufgenommen zu werden, und ein Gerichtsurteil aus dem Jahr 2023 hatte in diesem Sinne entschieden. Dieses Urteil rief eine Reaktion der Kuki-zo hervor, die sich gegen diese Einbeziehung wehrten und als Minderheitengruppe befürchteten, das ihnen vorbehaltene Land zu verlieren. Ein späteres Urteil des Obersten Gerichtshofs hob das vorherige Urteil auf und stellte den „Status quo antea“ wieder her. Aber diese Lösung wird von den Meitei nicht akzeptiert.<br />Auf der anderen Seite wiederholten die Kuki-Stämme ihre Forderung nach einer separaten Verwaltung in Manipur und wiesen auf die Notwendigkeit eines sicheren Territoriums für Stammesgemeinschaften hin, die ethnische Verbindungen zu Stämmen im benachbarten Mizoram und auch im birmanischen Staat Chin in Myanmar haben.<br />Abgesehen von ihren jeweiligen Forderungen war ein gemeinsames Thema der Demonstrationen auf beiden Seiten die Forderung nach einem Ende der Gewalt, die sich seit über einem Jahr hinzieht. Die Demonstranten forderten, dass die Manipur-Frage im Parlament erörtert und so bald wie möglich gelöst werden sollte, bevor noch mehr Menschen ihr Leben lassen müssen. Der Ministerpräsident von Manipur, Nongthombam Biren Singh, sagte, dass in zwei bis drei Monaten wieder Frieden in seinem Bundesstaat herrschen werde, da die neue Regierung von Narendra Modi der Lösung der Krise Priorität einräume. "Die Gewalt in Manipur ist in den letzten sieben Monaten zurückgegangen, Schulen und Geschäfte haben wieder geöffnet", sagte Singh und berichtete, dass nach einem kürzlichen Treffen unter dem Vorsitz von Innenminister Amit Shah ein Aktionsplan ausgearbeitet worden sei. Im Imphal-Tal, der Hauptstadt des Bundesstaates, marschierten Hunderte von Frauen schweigend und forderten die Regierung auf, die Militarisierung des Gebiets zu lockern und die Kontrollpunkte zu beseitigen, damit das normale Leben wieder aufgenommen werden kann, auch weil militante Gruppen einen Waffenstillstand unterzeichneten, in dem sie sich verpflichten, in bestimmten Gebieten zu bleiben und ihre Waffen in geschlossenen und kontrollierten Lagern aufzubewahren.<br />In den mehrheitlich von Kuki bewohnten Bezirken versammelten sich Hunderte von Menschen, um an Märschen und Demonstrationen teilzunehmen. Sie forderten die Regierung auf, alle Kuki-Gebiete in Manipur zu vereinen, eine Forderung, die vor allem vom „Kuki Indigenous Tribal Leaders Forum“ erhoben wurde, das eine "dringende politische Lösung" für die ethnische Krise in Manipur fordert. Die politische Forderung ist die Schaffung eines neuen Unionsterritoriums mit Gesetzgebungsbefugnis gemäß Artikel 239 der indischen Verfassung.<br />"Wenn die Regierung Frieden will, dann muss sie hierher kommen und Frieden finden. Wir haben auf unserer Suche nach Frieden an die Türen der Zentralregierung geklopft", sagte Paolienlal Haokip, einer der Kuki-Führer und Mitglied der Staatsversammlung von Manipur. Mayanglambam Bobby, Vorsitzender der einflussreichen zivilgesellschaftlichen Meitei-Gruppe "People's Alliance for Peace and Progress" , äußerte sich hingegen zum Ursprung der Gewalt: "Die Gewalt in Manipur begann, als militante Kuki am 3. Mai 2023 Häuser und Grundstücke der Meitei in Brand setzten“. Es folgten die Reaktion und ein allgemeiner Konflikt. Er schlägt vor, „dass die Kuki sich für die Angriffe auf die Meitei entschuldigen müssen, um Frieden zu schaffen; dann werden sich die Meitei-Gruppen revanchieren. Das ist der Mechanismus zur Beilegung von Streitigkeiten". Nach Ansicht von R.K. Nimai, einem hochrangigen Beamten mit umfassender Erfahrung im Umgang mit den komplexen sozialen Problemen in Manipur, "ist die Krise in Manipur sehr heikel, beide Gemeinschaften sind durch die Unaufmerksamkeit der Zentralregierung verletzt“. Es gehe darum, das Vertrauen wiederherzustellen, neue Gewalt zu verhindern und durch Vermittlung, die von beiden Seiten akzeptiert wird, einen Dialog in Gang zu setzen. <br />Seit dem Ausbruch der ethnischen Gewalt zwischen den Meitei und den Kuki-Zo am 3. Mai 2023 wurden mehr als 225 Menschen getötet und etwa 62.000 vertrieben. Die Binnenvertriebenen, die am meisten leiden, sind diejenigen, die am sehnlichsten auf einen Schritt in Richtung Wiedervereinigung warten.<br /> Wed, 26 Jun 2024 12:51:55 +0200AFRIKA/KENIA - “Die Menschen gehen auf die Straße, weil sie verzweifelt sind”https://fides.org/de/news/75148-AFRIKA_KENIA_Die_Menschen_gehen_auf_die_Strasse_weil_sie_verzweifelt_sindhttps://fides.org/de/news/75148-AFRIKA_KENIA_Die_Menschen_gehen_auf_die_Strasse_weil_sie_verzweifelt_sindNairobi - "Es war ein echter Volksprotest, der zunächst friedlich verlief, auch wenn sich Provokateure und Schläger unter die Demonstranten gemischt haben", sagt Pater Alfonso Poppi, von der Priesterbruderschaft der Missionare des heiligen Karl Borromäus, aus Nairobi gegenüber Fides. In der kenianischen Hauptstadt kam es gestern, am 25. Juni, bei Proteste gegen das neue Finanzgesetz zu gewaltsamen Ausschreitungen, während es Demonstranten gelang in das Parlament und das Büro des Gouverneurs einzudringen. Bei den Zusammenstößen mit der Polizei starben nach Angaben von Krankenhäusern mindestens 13 Menschen.<br />"Jetzt scheint die Lage wieder ruhig zu sein", berichtet Pater Alfonso. "Hervorzuheben ist, dass das kenianische Volk zum ersten Mal nicht auf Geheiß eines politischen Führers auf die Straße gegangen ist, sondern spontan, nach Aufrufen in den sozialen Medien". "Die Menschen sind wirklich verzweifelt wegen der hohen Lebenshaltungskosten und die neuen Steuern im Finanzgesetz verschlimmern die Situation nur noch." "Die Menschen fühlen sich von Präsident William Ruto betrogen, der im Wahlkampf wundersame Versprechungen über die Schaffung von Arbeitsplätzen gemacht hatte. Aber sie fühlen sich auch von den Oppositionsabgeordneten verraten, die für das Finanzgesetz gestimmt haben. Deshalb hat die Bevölkerung, insbesondere die Jugend, beschlossen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und auf die Straße zu gehen", sagt Pater Alfonso.<br />"Die Wut des Volkes wird durch die grassierende Korruption verstärkt, die dazu führt, dass Steuergelder für Luxusgüter verschwendet werden, von denen die 'Üblichen' profitieren", so der Missionar weiter. "Der Angriff auf das Parlament, auch wenn er mit Hilfe krimineller Elemente durchgeführt wurde, ist ein Symbol für die Verzweiflung, die aus der Kluft zwischen der Bevölkerung und einer herrschenden Klasse entsteht, die als korrupt und gleichgültig gegenüber dem Schicksal der einfachen Menschen wahrgenommen wird“.<br />Die Situation wird durch die von den Bischöfen live im Fernsehen verlesene Botschaft mit dem Titel "Gott schütze unser geliebtes Land" gut dargestellt.<br />"Das Finanzgesetz 2024-2025 hat bei den Kenianern ablehnende Reaktionen hervorgerufen. Wenn es in seiner jetzigen Form verabschiedet wird, wird es vielen Familien, die bereits unter den Folgen des vorherigen Finanzgesetzes 2023-2024 leiden, zusätzliches Leid zufügen", schreiben die Bischöfe. "Die Kenianische Bischofskonferenz hat vor kurzem ihre Bedenken über das Finanzgesetz gegenüber der Regierung formell geäußert, und wir begrüßen, dass wichtige Änderungen an dem Gesetzentwurf vorgenommen wurden. Wir sind jedoch der Meinung, dass andere wichtige Forderungen nicht berücksichtigt wurden. Wir betonen, dass, wenn jeder Kenianer Steuern zahlen muss, die Regierung die Bürger nicht übermäßig besteuern sollte". "Es ist nicht zu leugnen, was mit Überbesteuerung gemeint ist: Das Land blutet aus, und deshalb fordern wir die Regierung auf, mit der nötigen Ernsthaftigkeit über das Thema nachzudenken", betont die Bischofskonferenz.<br />Die Bischöfe erinnern an die vorwiegend jugendlichen Teilnehmer des Protests und sagen, dass sie "verstehen, warum die Generation Z auf die Straße gegangen ist, um ihre Wut auf die Regierung auszudrücken. Die neue Generation erlebt die negativen Auswirkungen, die überhöhte Steuern auf ihr Leben haben. Die Regierung muss sich der brennenden Wahrheit stellen, dass die Familien enorm leiden. Die jungen Menschen sind an einem Punkt angelangt, an dem sie ihre Wut über die Unempfindlichkeit der Regierung gegenüber ungerechtfertigten Steuern, die die Lebenshaltungskosten in die Höhe treiben, zum Ausdruck bringen", sagte er. "Die Regierung muss auf das Leid der Bürger hören. Sie zu ignorieren bedeutet nur, die Spannungen im Land zu erhöhen und die Jugend und die Bürger in Verzweiflung zu stürzen. Wir fordern den Präsidenten auf, auf die Stimme der vielen Leidenden zu hören und konkret auf die heutige Situation zu reagieren, die durch das Finanzgesetz ausgelöst wurde", schließen sie.<br /> <br />Wed, 26 Jun 2024 12:28:25 +0200ASIEN/LIBANON - Kardinal Parolin an Religionsvertreter: “Der Libanon muss angesichst der Konflikte ein Modell des Zusammenlebens bleiben”https://fides.org/de/news/75146-ASIEN_LIBANON_Kardinal_Parolin_an_Religionsvertreter_Der_Libanon_muss_angesichst_der_Konflikte_ein_Modell_des_Zusammenlebens_bleibenhttps://fides.org/de/news/75146-ASIEN_LIBANON_Kardinal_Parolin_an_Religionsvertreter_Der_Libanon_muss_angesichst_der_Konflikte_ein_Modell_des_Zusammenlebens_bleibenBeirut - "Der Libanon muss heute angesichts der anhaltenden Krisen und Kriege ein Modell des Zusammenlebens und der Einheit bleiben", so Kardinal Pietro Parolin vor hochrangigen Vertretern der im Libanon vertretenen Kirchen und Religionsgemeinschaften, die er am Dienstag, den 25. Juni, vormittags in Bkerké, dem Sitz des Maronitischen Patriarchats, traf. "Ich bin heute hier", fügte der Kardinal in seiner kurzen Ansprache an die Anwesenden hinzu und bezog sich dabei auf die institutionelle Krise, in der sich das Land der Zedern befindet, "um zu versuchen, zu einer Lösung der Krise im Libanon beizutragen, der keinen Präsidenten wählt, und zu versuchen, Lösungen zu finden, die für alle gut sind, und ich hoffe, dass wir heute alle eine Lösung für die aktuelle Krise finden können“.<br />Das Treffen mit den Oberhäuptern der libanesischen christlichen und muslimischen Gemeinschaften in Bkerké wurde vom maronitischen Patriarchen, Kardinal Bechara Boutros Rai, einberufen. An dem Treffen nahmen unter anderem auch der armenisch-orthodoxe Katholikos Aram I., der armenisch-katholische Patriarch Rafael Minassian, der melkitische Patriarch Youssef Absi, der Großmufti der Republik Abdul Latif Derian und das Oberhaupt des alawitischen Islamrats, Scheich Ali Kaddour, teil. An dem Treffen nahmen keine schiitischen Vertreter teil, während christliche Politiker wie Gibran Bassil von der „Freien Patriotischen Bewegung“, der Vorsitzende der „Marada“-Bewegung, Suleiman Frangieh, und ein Vertreter des Präsidenten der „Forces Libanaises“, Samir Geagea, anwesend waren.<br />Zu Beginn des Treffens sagte der maronitische Patriarch Rai, dass die "libanesische Familie" heute "eine sehr schwierige Phase durchlebt“. „Ich hoffe, dass wir einen Aufruf starten werden, wie wichtig es ist, für den Frieden und ein Ende der Kriege zu beten, die die Region und der Libanon nicht länger ertragen können", betonte er.<br />Kardinal Pietro Parolin ist am vergangenen Sonntag auf offizielle Einladung des Malteserordens in der libanesischen Hauptstadt eingetroffen.<br />Auf dem Programm seines Besuchs im Libanon stehen auch Treffen mit dem Parlamentspräsidenten Nabih Berri und dem Interimspremierminister Najib Mikati.<br /> Wed, 26 Jun 2024 11:54:35 +0200AMERIKA/KOLUMBIEN - Lateinamerikanische Bischöfe besorgt über die Auswirkungen des Drogenhandels: “Wir dürfen nicht aufgeben”https://fides.org/de/news/75145-AMERIKA_KOLUMBIEN_Lateinamerikanische_Bischoefe_besorgt_ueber_die_Auswirkungen_des_Drogenhandels_Wir_duerfen_nicht_aufgebenhttps://fides.org/de/news/75145-AMERIKA_KOLUMBIEN_Lateinamerikanische_Bischoefe_besorgt_ueber_die_Auswirkungen_des_Drogenhandels_Wir_duerfen_nicht_aufgebenBogota - "Die Tatsache, dass es dem Drogenhandel gelingt, die Macht des Staates, der Polizei, der Streitkräfte, der Medien, der Unternehmen, kurz gesagt, aller Institutionen der Demokratie zu unterwandern und zu korrumpieren, gibt Anlass zu großer Sorge", dieser eindringliche Appell stammt vom Vorsitz des Rates der Bischofskonferenzen Lateinamerikas und der Karibik anlässlich des Internationalen Tages gegen Drogenmissbrauch und illegalen Drogenhandel in der Region, der jedes Jahr am 26. Juni begangen wird.<br />In ihrer Botschaft, die Fides vorliegt, beklagen die Bischöfe die Tatsache, dass diese illegalen Aktivitäten "in den Finanzsystemen Komplizenschaft gefunden haben, indem sie sich den Kontrollen und Inspektionen entzogen und sogar die dezentrale Finanzierung durch Kryptowährungen nutzen".<br />"Der Drogenhandel befördert die Auflösung von Staaten, die Ersetzung der Rechtsstaatlichkeit durch ein anderes Recht, das des Stärkeren. Er ist ein Zeichen für den Zusammenbruch der westlichen Zivilisation“, beklagen die lateinamerikanischen und karibischen Bischöfe und erinnern daran, dass jedes Leben heilig ist, und ermutigen alle Mitglieder der Kirche und die Völker Lateinamerikas und der Karibik, nicht aufzugeben und sich weiterhin für den Schutz des Lebens einzusetzen, indem sie es über Macht und Geld stellen. "Überall dort, wo wir die Leidenden umarmen, wo wir die Voraussetzungen für eine ganzheitliche menschliche Entwicklung schaffen, wo wir den Tisch ausweiten, damit alle essen können, entsteht Hoffnung", betonen sie in diesem Zusammenhang.<br />Die Netze des Drogenhandels gewinnen immer mehr an Boden, bis hin zur Bildung eigener Armeen, Banden und gewalttätiger Gruppen, um Gebiete zu kontrollieren. Hinzu kommt der Schaden, den sie bei jungen Menschen anrichten, die durch den Konsum dieser Substanzen ihr Leben verlieren, sowie bei Familien, die an dieser schmerzlichen Realität zerbrechen.<br />Vor zwei Jahren hat der CELAM die ein lateinamerikanisches Büro für Suchtpastoral und -prävention ins Leben gerufen, "um uns erneut in den Dienst des Lebens zu stellen und alle Räume in der Region zusammenzubringen, die sich für dessen Schutz einsetzen", erklären die Bischöfe, die ihre Botschaft mit einem Gebet für die Opfer des Drogenhandels abschließen und um die Fürsprache der Jungfrau von Guadalupe, der Schutzpatronin Amerikas, bitten, damit sie das Leben aller Völker segne und sie ermutige, Wege des Friedens zu finden, die zum vollen Leben führen.<br /> Wed, 26 Jun 2024 11:05:25 +0200ASIEN/LIBANON - Internationales theologisches Kolloqium zur ökumenischen Berufung der melkitischen Kirchehttps://fides.org/de/news/75144-ASIEN_LIBANON_Internationales_theologisches_Kolloqium_zur_oekumenischen_Berufung_der_melkitischen_Kirchehttps://fides.org/de/news/75144-ASIEN_LIBANON_Internationales_theologisches_Kolloqium_zur_oekumenischen_Berufung_der_melkitischen_KircheBeirut - Während die melkitisch griechisch-katholische Kirche den 300. Jahrestag der Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft mit der Kirche von Rom feiert, zielt ein hochrangiges internationales theologisches Kolloquium darauf ab, den ökumenischen Wert und die ökumenische Berufung dieser kirchlichen Gemeinschaft und der anderen katholischen Ostkirchen zu erörtern, und das in einer Zeit, in der geopolitische Konflikte auch Schwesterkirchen derselben Tradition, wie die Kirchen der Orthodoxie, beeinträchtigen. <br />Das vom melkitischen griechisch-katholischen Patriarchat organisierte Kolloquium begann am Nachmittag des 24. Juni mit einer kurzen Ansprache des melkitischen Patriarchen Youssef Absi und endet am Mittwoch, den 26. Juni. Die Arbeiten des Kolloquiums mit dem Titel "Die melkitische griechisch- katholische Kirche, die Union mit Rom und neue Perspektiven" finden im „Centre Liqaa“ in Raboueh statt.<br />Die Union der melktischen griechisch-katholischen Kirche mit Rom, so heißt es in dem Text, in dem das Kolloquium vorgestellt wird, stelle einen Wendepunkt in ihrer Geschichte dar: "Antiochenisch, kalzedonisch, von byzantinischer Tradition und arabischer Kultur, offen für die Zivilisationen Ost- und Westeuropas, ist ihre Zugehörigkeit zum Katholizismus auf zahlreiche Faktoren zurückzuführen, die im Laufe der Zeit ihre eigene Identität geprägt haben“. <br />Das Zweite Vatikanische Konzil habe der melkitischen griechisch-katholischen Kirche eine "einzigartige Gelegenheit“ geboten, „innerhalb der katholischen Kirche den Reichtum des östlichen Christentums, das Gefühl der Katholizität und die Dringlichkeit der Einheit in Erinnerung zu rufen und die Rolle der katholischen Ostkirchen zu definieren".<br />Im Rahmen des derzeit im Libanon stattfindende Kolloquiums bezeichnet die melkitische griechisch-katholische Kirche sich als "Brückenkirche" und betont ihre führende Rolle im Bereich der Ökumene, die durch die Initiativen der melkitischen Bischöfe und Patriarchen zur Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft mit ihren orthodoxen Brüdern im Patriarchat von Antiochien gut repräsentiert werde. In den gemeinsamen Studientagen wird auf das berühmte Projekt der "Zhogby“-Initiative verwiesen, benannt nach dem großen melkitischen Erzbischof Elias Zoghby , der nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil mehrfach nach Wegen zur Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchat von Antiochien suchte und sich wünschte, dass eine solche Initiative den Weg zur vollen Gemeinschaft zwischen der katholischen Kirche und allen orthodoxen Kirchen der byzantinischen Tradition bahnen würde. <br />Auf der Rednerliste des Kolloquiums in Raboueh stehen der Archimandrit Elisée Marzi von der „Université Saint-Joseph“ der über das Thema "Die melkitische Kirche als ekklesiologisches Laboratorium" sprechen wird und Pfarrer Gaby Hachem, Theologe an der „Université Saint-Esprit“ in Kaslik, zum Thema "Das melkitische Patriarchat auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil und im synodalen Prozess".<br /> <br />Tue, 25 Jun 2024 16:23:18 +0200ASIEN/PAKISTAN - Parlament verurteilt Lynchjustiz und fordert Achtung der rechtsstaatlichen Prinzipienhttps://fides.org/de/news/75143-ASIEN_PAKISTAN_Parlament_verurteilt_Lynchjustiz_und_fordert_Achtung_der_rechtsstaatlichen_Prinzipienhttps://fides.org/de/news/75143-ASIEN_PAKISTAN_Parlament_verurteilt_Lynchjustiz_und_fordert_Achtung_der_rechtsstaatlichen_PrinzipienIslamabad - Das pakistanische Parlament hat eine Resolution verabschiedet, die sich mit der schwerwiegenden Praxis der "Lynchjustiz" befasst und diese verurteilt, die in jüngster Zeit durch mehrere Vorfälle wie zum Beispiel die Ereignisse in Sargodha und Peschawar in die Schlagzeilen geraten ist. Die am 23. Juni verabschiedete Resolution bekräftigt die Bedeutung der Durchsetzung der Rechtsstaatlichkeit und unterstreicht die Dringlichkeit des Schutzes von Minderheiten. In den pakistanischen Medien wird darauf hingewiesen, dass es sich um einen bedeutenden Schritt im Bereich der Gesetzgebung handelt, um die Gewalt zu bekämpfen und die Sicherheit und die Rechte aller Bürger zu gewährleisten. In der von Justizminister Azam Nazeer Tarar initiierten Resolution wird betont, dass das Recht auf Leben das wichtigste in der pakistanischen Verfassung verankerte Recht ist.<br />„Jede Person muss im Einklang mit dem Gesetz und nicht anders behandelt werden", heißt es in der Resolution. Das pakistanische Parlament äußerte seine ernste Besorgnis über die Lynchmorde an Bürgern, denen Blasphemie vorgeworfen wird, in Swat und Sargodha und stellte mit großer Sorge fest, dass solche Vorfälle zunehmen. „Solche Taten dürfen in keiner zivilisierten Gesellschaft toleriert werden", so der Minister. In dem Text werden sowohl die Bundes- als auch die Provinzregierungen aufgefordert, die Sicherheit aller Bürger, einschließlich religiöser Minderheiten und anderer gefährdeter Bevölkerungsgruppen, zu gewährleisten, und es werden sofortige Maßnahmen zur Ermittlung, Untersuchung und strafrechtlichen Verfolgung der an diesen Vorfällen Beteiligten gefordert.<br />Die Resolution wurde von allen politischen Kräften unterstützt. Sie fordert strenge Maßnahmen zur Verhinderung von Lynchjustiz und zur Eindämmung des Missbrauchs der Blasphemiegesetze, um das Leben Unschuldiger zu schützen. Während der Parlamentsdebatte betonte der Bundesminister für Planung und Entwicklung, Ahsan Iqbal, dass es sich nicht nur um Einzelfälle handele, sondern um eine besorgniserregende Serie von Gewalttaten, die im Namen der Religion begangen werden. Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif schloss sich dem an und forderte die Abgeordneten auf, eine klare Position zu diesem Thema einzunehmen. Justizminister Azam Nazir Tarar, der zusammen mit anderen Abgeordneten maßgeblich an der Ausarbeitung und Einbringung der Resolution in der Versammlung beteiligt war, bekräftigte das Engagement der Regierung für Gerechtigkeit und den Schutz der Menschenrechte.<br />Eine ähnliche Resolution wurde am gestrigen 24. Juni auch vom Regionalparlament der Provinz Punjab vorgelegt und einstimmig verabschiedet. In dem Text werden Vorfälle von Blasphemie scharf verurteilt und Schutz für alle Bürger gefordert. In der von der muslimischen Abgeordneten Raheela Khadim Hussain von der Pakistanischen „Muslim League-Nawaz“ initiierten Resolution heißt es, dass "Vorfälle von Gewalt wegen angeblicher Blasphemie äußerst besorgniserregend sind und nicht toleriert oder ungestraft bleiben dürfen“. Der Sprecher der Versammlung des Punjab, Malik Muhammad Ahmed Khan, sagte bei dieser Gelegenheit, dass solche Gewalt und Lynchmorde eine eklatante Verletzung der Verfassung seien, die die Rechte aller Bürger garantiere.<br />Die beiden Resolutionen auf Bundes- und Provinzebene wurden von verschiedenen Abgeordneten, darunter auch christlichen Abgeordneten, unterstützt. Ihre Unterstützung und ihr Engagement in dieser Sache haben entscheidend dazu beigetragen, das Thema in den Vordergrund zu rücken, um gegen die Gewalt des Mobs vorzugehen und gefährdete Gemeinschaften zu schützen.<br />Nach Ansicht der pakistanischen zivilgesellschaftlichen Organisationen ist dies „ein wichtiger Schritt zur Förderung von Gerechtigkeit und Gleichheit im Lande“. Man müsse den Mut der Politiker, die begonnen haben, dieses Gesetz im Parlament zu diskutieren, würdigen. Es gebe ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass der fortgesetzte Missbrauch des Blasphemiegesetzes gestoppt werden müsse, und diese Resolution sei ein Hoffnungsschimmer, dass diese Diskussion nicht hier ende, sondern dass „konkrete Lösungen gefunden werden, um unschuldige Leben zu retten", betont Nasir Saeed, Direktor der Nichtregierungsorganisation „Centre for Legal Aid, Assistance and Settlement“ . "Diese Resolutionen ebnen den Weg für umfassendere Rechtsreformen, die hoffentlich zu spürbaren Veränderungen vor Ort führen und sicherstellen, dass die Rechte aller Bürger geachtet werden. Die Regierung und die Gesetzgeber haben nun die Aufgabe, diese Resolutionen wirksam umzusetzen und auf eine gerechtere und integrativere Gesellschaft hinzuarbeiten", stellt er fest.<br />In Peschawar in der nördlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa leitete die Polizei unterdessen Ermittlungen gegen Hunderte von Menschen ein, die eine Polizeistation angegriffen und einen Mann getötet hatten, der verdächtigt wurde, den Koran geschändet zu haben. Mithilfe der in den sozialen Medien verbreiteten Videos hat die Polizei versucht, die Personen zu identifizieren, die am 20. Juni die Polizeistation in Madyan, einem beliebten Touristenort in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, angegriffen und niedergebrannt haben und den der Blasphemie beschuldigten Mohammad Ismail getötet haben. Die Polizei hat jedoch bisher noch keinen der Angreifer festgenommen.<br /> Tue, 25 Jun 2024 11:45:19 +0200AFRIKA/KENIA - Weitere Proteste gegen das Finanzgesetzhttps://fides.org/de/news/75142-AFRIKA_KENIA_Weitere_Proteste_gegen_das_Finanzgesetzhttps://fides.org/de/news/75142-AFRIKA_KENIA_Weitere_Proteste_gegen_das_FinanzgesetzNairobi - Heute Morgen, 25. Juni, sind neue Proteste gegen den von der kenianischen Regierung vorgelegten Entwurf eines Finanzgesetes im Gange, der die Einführung neuer Steuern vorsieht .<br />In Nairobi sind Sicherheitskräfte, die zum Schutz des Parlaments und des Präsidentenpalastes eingesetzt wurden, mit Demonstranten zusammengestoßen, wobei Tränengas zum Einsatz kam. Auch in anderen Städten, wie Mombasa und Kisumu, finden Demonstrationen statt. <br />Die Behörden haben zwar bekräftigt, dass sie das in der Verfassung verankerte Demonstrationsrecht respektieren wollen, werden aber von einigen Menschenrechtsorganisationen beschuldigt, mindestens ein Dutzend Demonstranten, die vor allem in den sozialen Medien aktiv sind, illegal festgenommen zu haben. Sie sollen angeblich nachts von der Polizei abgeholt und an unbekannte Orte gebracht worden sein.<br />Das Finanzgesetz zielt darauf ab, zusätzliche 2,7 Mrd. USD an Steuern einzunehmen, um Kenias hohe Schulden bei internationalen Gläubigern wie dem Internationalen Währungsfonds zu begleichen; allein die Zinszahlungen verschlingen 37 % der jährlichen Staatseinnahmen.<br />Die Regierung hat bereits Zugeständnisse gemacht und in Änderungsanträgen zum Gesetzentwurf versprochen, die vorgeschlagenen neuen Steuern auf Brot, Speiseöl, Autobesitz und Finanztransaktionen zu streichen. Dies reicht jedoch nicht aus, um die Demonstranten zufrieden zu stellen, die die Streichung des gesamten Entwurfs fordern.<br />Die Proteste werden vor allem von jungen Menschen angeführt. Der Vorsitzender der Kenianischen Katholischen Bischofskonferenz Maurice und Erzbischof von Kisumu, Muhatia Makumba, wandte sich an die Demonstranten und forderte sie auf, auf Gewalt zu verzichten und sich vor Provokationen zu hüten. "Lasst euch nicht von Leuten beeinflussen, die Hintergedanken haben und Chaos stiften wollen", sagte er in seiner Predigt bei der Messe am vergangenen Sonntag, 23. Juni.<br />Anschließend forderte Erzbischof Muhatia die Regierung auf, Artikel 37 der Verfassung, der das Demonstrationsrecht garantiert, zu respektieren, und wandte sich an Präsident William Ruto, den er aufforderte, die Forderungen der jungen Generation zu erfüllen. <br />Trotz der hohen Verschuldung zeigt die kenianische Wirtschaft Anzeichen eines Aufschwungs mit einer Wachstumsrate von 5,6 Prozent im Jahr 2023, angetrieben vom Agrarsektor, nachdem es nach mehreren Jahren der Dürre wieder reichlich geregnet hat, und vom Dienstleistungssektor. Auch die Inflation ist zurückgegangen und lag im Mai 2024 bei 5,1 %.<br /> Tue, 25 Jun 2024 11:26:42 +0200ASIEN/INDONESIEN - Diözese Labuan Bajo errichtet und erster Bischof ernannthttps://fides.org/de/news/75141-ASIEN_INDONESIEN_Dioezese_Labuan_Bajo_errichtet_und_erster_Bischof_ernannthttps://fides.org/de/news/75141-ASIEN_INDONESIEN_Dioezese_Labuan_Bajo_errichtet_und_erster_Bischof_ernanntVatikanstadt – Papst Franziskus hat am 21. Juni auf einem Teilgebiet der Diözese Ruteng die neue Diözese Labuan Bajo errichtet und sie als Suffraganbistum der Erzdiözese Ende unterstellt und den bisherigen Rektor der „Catholic University of St.Paul“ in Ruteng, Pfarrer Maksimus Regus aus dem Klerus der Diözese Ruteng zum ersten Bischof von Labuan Bajo ernannt. <br />Bischof Maksimus Regus wurde am 23. September 1973 in Woang in der Regentschaft Manggarai in der heutigen Diözese Ruteng geboren. Er besuchte das Päpstliche Römische Kleine Seminar „Pius XII.“ und studierte Philosophie und Theologie am Päpstlichen Großen Seminar „St. Petrus-Ritapiret“ in der Diözese Maumere. Am 10. August 2001 wurd er zum Priester geweiht.<br />Nach seiner Priesterweihe hatte er folgende Ämter inne und weitere Studien absolviert: Pfarrvikar von Christus König ; Vorsitzender der Diözesankommission für Jugendarbeit und Mitglied der Diözesankommission für den interreligiösen Dialog ; Hochschulstudium an der Fakultät für Sozial- und Politikwissenschaften der „Universitas Indonesia“ in Depok ; Studium der Sozialwissenschaften an der „Erasmus Universiteit“ in Rotterdam und Studium „ad doctoratum“ an der „Universiteit van Tilburg“ ; seit 2018 ist er Dozent an der „Catholic University of St. Paul“ in Ruteng, und Dekan der Fakultät für Erziehungs- und Bildungswissenschaften ; seit 2020 Koordinator der Diözesanpriester von Ruteng.<br /> <br /><br/><strong>Link correlati</strong> :<a href="https://www.fides.org/it/attachments/view/file/Dati_statistici.pdf">Statistiken</a>Tue, 25 Jun 2024 11:03:43 +0200ASIEN/SÜDKOREA - Insgesamt 1.413 Messen für Frieden und Versöhnung: "Wir brauchen neue Hoffnung“https://fides.org/de/news/75140-ASIEN_SUeDKOREA_Insgesamt_1_413_Messen_fuer_Frieden_und_Versoehnung_Wir_brauchen_neue_Hoffnunghttps://fides.org/de/news/75140-ASIEN_SUeDKOREA_Insgesamt_1_413_Messen_fuer_Frieden_und_Versoehnung_Wir_brauchen_neue_HoffnungSeoul - Es ist eine Botschaft des Friedens und der Versöhnung, die der Erzbischof von Seoul, Peter Soon-taick Chung, im Hinblick auf den Jahrestag des Koreakrieges verkündet. Es ist eine Botschaft der Hoffnung und der Einheit, die das fortwährende Engagement des Komitees für die Versöhnung des koreanischen Volkes der Erzdiözese Seoul und des entsprechenden "Nationalen Versöhnungskomitees" innerhalb der koreanischen Bischofskonferenz bestätigt: ein Engagement geistlicher Art und materieller Art, um als "Friedensstifter" zu handeln, gemäß der Logik des Evangeliums.<br />Am Vorabend des Jahrestages des Ausbruchs des Koreakrieges - am 25. Juni 1950, dem Beginn eines Konflikts, der von 1950 bis 1953 dauerte und mit einem Waffenstillstand endete, der technisch immer noch in Kraft ist - und am Vorabend des "Gebetstages für die Versöhnung und Einheit des koreanischen Volkes", der von der Koreanischen Bischof im Jahr 1965 eingeführt wurde ruft der Erzbischof von Seoul, Peter Soon-taick Chung, zu einem erneuten Engagement für Frieden und Versöhnung auf und betont, "dass es von entscheidender Bedeutung ist, das Erbe des Hasses nicht an künftige Generationen weiterzugeben".<br />In der Predigt der Messe, die heute, am 24. Juni, in der Myeongdong-Kathedrale anlässlich dieses besonderen Tages gefeiert wurde, sagte Bischof Chung: "Obwohl die Situation zwischen den beiden Teilen Koreas düster erscheinen mag, dürfen wir Christen nicht in Verzweiflung verharren. Stattdessen kann unser Gebet in dieser Zeit wachsender Feindseligkeit diese Zeit mit einem größeren Licht erhellen".<br />Der Erzbischof erinnerte an die Lehren des Evangeliums und sagte: "Jesus selbst hat gezeigt, dass Frieden nicht durch das Handeln nach dem Prinzip ‚Auge-um-Auge‘ erreicht werden kann“. Er forderte die Gläubigen auf, nicht für die Verwandlung des anderen zu beten, sondern dafür, dass jeder "Gottes grenzenlose Barmherzigkeit und Geduld nachahmen kann und den Weg des Friedens wählt".<br />Mit Blick auf die Widerstandsfähigkeit des koreanischen Volkes sagte der Erzbischof: "Unser Volk hatte die Hoffnung, dass wir die Armut überwinden könnten, was zu unserer wirtschaftlichen Entwicklung führte; es hatte die Hoffnung, dass wir die Diktatur überwinden könnten, was zur Erlangung der Demokratie führte. Jetzt müssen wir an einer neuen Hoffnung festhalten, nämlich der, die Teilung zu überwinden. Diese Hoffnung wird der koreanischen Halbinsel sicherlich wahren Frieden bringen". Zum Abschluss seiner Predigt rief Bischof Chung alle Menschen auf der koreanischen Halbinsel dazu auf, "den Weg der Vergebung und der Versöhnung und nicht den des Hasses und der Verbitterung zu wählen".<br />Seit 1965 beging die koreanische Bischofskonferenz den 25. Juni zunächst als "Gebetstag für die Kirche in der Stille". Im Jahr 1992 wurde der Name in "Gebetstag für die Versöhnung und Einheit des koreanischen Volkes" geändert.<br />Im Jahr 1995 gründete die Erzdiözese Seoul anlässlich des 50. Jahrestages der Befreiung Koreas das Komitee für die Versöhnung des koreanischen Volkes, um ein Engagement zu erneuern, das als entscheidend für die Zukunft angesehen wird.<br />Das Komitee organisiert sowohl spirituelle Momente als auch materielle und humanitäre Initiativen. Ein Fixpunkt ist die Messe und das Gebet für den Frieden jeden Dienstag um 19 Uhr in der Myeongdong-Kathedrale. Bis heute wurden insgesamt 1.413 Gottesdienste gefeiert, was das unermüdliche Engagement des Komitees für die Förderung von Frieden und Einheit durch Gebet, Reflexion, Kultur und Aktion unterstreicht. Das Komitee führt verschiedene Bildungs- und Forschungsprojekte durch, unterstützt Hilfsprogramme für nordkoreanische Flüchtlinge und organisiert Reisen in die Grenzgebiete im Rahmen des Programms "Winds of Peace".<br />Diese Verpflichtung wird auch vom "Nationalen Komitee für Versöhnung" innerhalb der koreanischen Bischofskonferenz geteilt. Bischof Simon Kim Ju-young, Vorsitzender des bischöflichen Ausschusses, sagte anlässlich des 25. Juni: "Wir müssen in unser Herz blicken und sehen, ob wir die Menschen im Norden wirklich als Brüder und Schwestern behandeln. Wir müssen mit einem demütigen Herzen einen neuen Weg einschlagen und fest an den Dienst der Versöhnung glauben: Wer an den von Christus geschenkten Frieden glaubt, verliert nie die Hoffnung. Herr, erhöre gnädig unsere Gebete und schenke uns Frieden in dieser Zeit".<br /> Mon, 24 Jun 2024 12:18:48 +0200AFRIKA/KENIA - Im Paradies wartet jemand auf Schwester Idahttps://fides.org/de/news/75137-AFRIKA_KENIA_Im_Paradies_wartet_jemand_auf_Schwester_Idahttps://fides.org/de/news/75137-AFRIKA_KENIA_Im_Paradies_wartet_jemand_auf_Schwester_IdaVon Pascale Rizk<br /><br />Nairobi - "Schwester Ida ist plötzlich und unerwartet am Sonntag, den 16. Juni, kurz vor 7 Uhr morgens von uns gegangen. Nachdem sie mit der Gemeinschaft in Nairobi die Vesper gebetet hatte, wurde ihr in der Küche plötzlich unwohl und sie verstarb in weniger als 20 Minuten. Alle Hilfe war vergeblich", schreibt Schwester Fulgenzia Biasiotto von den italienischen „Suore Dimesse“.<br />Schwester Ida Lagonegro war 23 Jahre alt, als sie im Dezember 1967 in Kenia ankam. Sie starb im Alter von 82 Jahren, in dem Land, das sie so sehr liebte und in dem sie mehr als 57 Jahre in der Mission verbrachte. Die ersten drei Schwestern waren am 21. April 1965 zusammen mit zwei 'Fidei Donum'-Priestern aus Padua in das Land gekommen, um sich in der katholischen Mission in North Kinangop im Bezirk Nyandarua niederzulassen. Der Bischof von Padua hatte ihnen den Auftrag erteilt, als Missionarinnen in Kenia tätig zu werden, wo die Schwestern zunächst einmal Kikuyu, die Sprache der größten ethnischen Gruppe des Landes, lernen mussten. Ein Studium, das nicht weniger als 11 Klassenstufen umfasste.<br />"Ich glaube so sehr an Gottes Plan für jeden von uns, dass ich keinen kulturellen Hintergrund hatte. Nachdem wir die Sprache gelernt hatten, begannen wir, den Frauen in kleinen Dingen zu helfen". So erzählte sie mir vor genau einem Jahr, als ich sie in Nairobi traf.<br />Und von da an begann die Geschichte eines langen Missionslebens, das der Verkündigung des Evangeliums sowohl in kleinen alltäglichen Dingen als auch in großen Werken gewidmet war. <br />Während ihrer Zeit in Kenia war Schwester Ida in verschiedene abgelegene Orte gereist, wo eine nach der anderen kleine Missionsstationen gegründet wurden, um die Bedürfnisse aller zu erfüllen: Manunga, Nord-Kinangop, Anjabin, Süd-Kinangop, Rumuriti. Hier begannen ihre Rückenprobleme, die sie ihr Leben lang begleiteten. Wer sie fragte: "Schwester Ida, wie geht es Ihnen?", dem antwortete sie: "Der Kopf ist da, aber die Beine tragen mich nicht."<br />Nach einem Genesungsaufenthalt in Italien wurde sie nach Gangemi, einem der acht Slums von Nairobi, zurückgeschickt. "Dort passiert alles Mögliche. Alles, was man sich vorstellen kann, passiert", sagte sie mir. <br />Nach der ersten Erfahrung sollte sie auf Wunsch der Generaloberin nach Italien zurückgehen, um ihr Studium zu beenden, aber die Priester bestanden damals darauf, dass "wir nicht wirklich an einem Diplom interessiert sind, Schwester Ida ist sehr aktiv und tut viel Gutes. Schicken Sie sie einfach nach London, damit sie Englisch lernt". "Und so kam ich nach einer Zeit in London zurück und eine zweite Schule für Mädchen war gegründet worden, mit 320 Mädchen im Teenageralter. Sonntags ging ich mit einem italienischen Moped, dem 'Ciao', zur Messe, und dann las ich einer blinden Frau das Evangelium vor, die ihr Augenlicht verloren hatte, weil sie über den Tod ihrer Tochter so sehr trauerte. Der Herr ist groß, und das hat mich verändert. Danach ging ich nach Taboril", berichtete Schwester Ida.<br />Trotz ihres fortgeschrittenen Alters war Schwester Ida sehr stolz auf die von ihr gegründete Werkstatt, in der etwa fünfzehn Frauen aller Ethnien arbeiten, ein Projekt, das sie unter dem Motto "Empowering Women" ins Leben gerufen hat, um ausgegrenzten, vergewaltigten, alleinerziehenden Müttern ihre Unabhängigkeit zu ermöglichen. <br />Der größte Kulturschock war die große Armut. Was ihr auch Kraft gab, war eine Begegnung mit einer sterbenden Frau, der Mutter eines der Schulmädchen, die die Schule der Ordensschwestern besuchten. Die Frau sagte zu ihr: "Weißt du, ich werde nicht mehr lange leben, aber ich segne dich jetzt, und du wirst hier noch lange leben. Und wenn ich in den Himmel komme, werde ich zum Herrn sagen: Lass mich an der Tür stehen, ich warte auf eine Schwester". "Dies", sagte Schwester Ida, "war für mich der Schlüssel zum missionarischen Engagement". Und sie erzählte von den vielen Dringlichkeiten, die auch mit der Lebensweise der Stämme, den sexuellen Problemen und dem Aberglauben zusammenhängen.<br />Sie ging auf die Märkte, um Obst zu kaufen. Alle grüßten sie: Anglikaner, Protestanten und Muslime. "Ich spreche ihre Sprache, denn die Sprache ist der Weg zum Herzen", sagte Schwester Ida. <br />In ihrem Leben wurde Schwester Ida 11 Mal operiert, aber das hat sie nicht aufgehalten. Zwischen Gemeinschaft, Büro und Reisen von Ort zu Ort war Schwester Ida wie ein aktiver Vulkan, voller Ideen und immer bestrebt, sie mit Hilfe vieler Wohltäter zu verwirklichen, die auf das vertrauten, was der Herr durch sie vollbrachte. <br />Die Beerdigung findet heute, Montag, den 24. Juni, im „Centre of Hope“ in Gatundia in Laikipia statt, wo sie mit dem Bau eines Altenheims begonnen hatte und wo ein Teil des Grundstücks von Anfang an als Friedhof für die Schwestern reserviert war. "Nach der Heiligen Messe, die unter den Zelten einige Kilometer vom Äquator entfernt gefeiert wird, wird Schwester Ida die dritte sein, die dort nach einer Italienerin und einer Afrikanerin beigesetzt wird. Ordensschwestern der ersten Gruppe. Es war Schwester Ida, die den Granitgrabstein für die ersten beiden vorbereitete, wie es in Italien üblich ist, und dafür sorgte, dass die Pflanzen und Blumen auf dem kleinen Friedhof gepflegt wurden“.<br />Sie wünschte sich, in Afrika zu sterben, und der Herr erfüllte ihr diesen Wunsch. "Die Gegend ist ca. 230 km von Nairobi entfernt, das Klima ist sonnig, geradezu prädestiniert für einen Altersruhesitz", berichtet Schwester Fulgenzia, die ebenfalls aus Padua stammt und vor 49 Jahren nach Kenia kam, weil "dort ein missionarisches Feuer brannte", wie sie bei unseren Begegnungen im vergangenen Jahr beschrieb. "Wir spüren eine große Leere, und gleichzeitig ist alles weiterhin lebendig, wir sind in vollem Gange", ergänzt Schwester Fulgenzia.<br />Die Mission der „Suore Dimesse“ fand zunächst in verschiedenen italienischen Diözesen bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil statt, als sich die Kongregation für die Mission außerhalb Europas öffnete. In den 1950er Jahren entstand in der Diözese Padua eine große missionarische Begeisterung, die auch von Bischof Girolamo Bortignon und Pater Moletta, dem Leiter des Missionsbüros der Diözese Padua, gefördert wurde. Dieser missionarische Aufbruch war auch durch die Enzyklika "Fidei Donum" von Pius XII. ausgelöst worden, in der Priester, Ordensleute und Laien aufgefordert wurden, sich von der Leidenschaft für die apostolische Arbeit anstecken zu lassen und insbesondere den Weg der jungen Kirchen in Afrika zu unterstützen.<br /><br />Mon, 24 Jun 2024 11:52:32 +0200