AFRIKA/SÜDSUDAN - „Es besteht die Gefahr, dass der Bürgerkrieg in großem Umfang wieder aufflammt“

Freitag, 10 Oktober 2025 bügerkrieg  

Juba (Fides) – „Die politische Pattsituation zwischen den verschiedenen Parteien im Südsudan muss gelöst werden, bevor es zu spät ist“ so George Owinow, Präsident der „Reconstituted Joint Monitoring and Evaluation Commission“ (RJMEC), der für die Überwachung der Umsetzung der Friedensabkommen im Südsudan zuständigen Stelle, am 7. Oktober.
„Die RJMEC fordert die regionalen und internationalen Garanten auf, dringend ihren diplomatischen Einfluss geltend zu machen, um die politische und sicherheitsrelevante Pattsituation zwischen der SPLM/A-IO und der „Revitalised Transitional Government of National Unity“ (RTGoNU) zu lösen“, erklärte Owinow bei der Eröffnung der außerordentlichen Plenarsitzung der RJMEC.
Die „Revitalised Transitional Government of National Unity“ ist die Regierung der nationalen Einheit, die aus den Friedensabkommen von 2018 hervorgegangen ist, die nach der Verhaftung von Vizepräsident Riek Machar gefährdet sind. Dieser ist Anführer der „Sudan People's Liberation Movement-in-Opposition“ (SPLM/A-IO), der Fraktion der seit 2011 regierenden größten Partei des Südsudan, die sich 2013 bei Ausbruch des Bürgerkriegs abgespalten hatte. Riek Machar wurde im März 2025 auf Anordnung von Präsident Salva Kiir unter Hausarrest gestellt, weil er angeblich die sogenannte „Nuer White Army“ unterstützt, eine der verschiedenen ethnisch geprägten bewaffneten Gruppen im Südsudan, die der SPLM/A-IO angehören.
Die RJMEC gibt an, Berichte erhalten zu haben, wonach alle Konfliktparteien Kinder und Jugendliche entführt haben, um sie als Kämpfer in ihre Reihen aufzunehmen. Es wird daher befürchtet, dass sich die verschiedenen Konfliktparteien auf eine weitere Eskalation vorbereiten. Die erneuten Kämpfe zwischen der südsudanesischen Armee und den Truppen, die Riek Machar treu sind, haben sich seit Ende 2024 verschärft.
Auch Vertreter Großbritanniens und Norwegens (zwei Länder, die Teil des Mechanismus zur Überprüfung der Friedensabkommen im Südsudan sind) haben vor den Risiken einer Wiederaufnahme des Bürgerkriegs in großem Umfang gewarnt.
In einer gemeinsamen Erklärung, die während der außerordentlichen Plenarsitzung verlesen wurde, erklärten die Vertreter der beiden Staaten, sie hätten „mit tiefem Bedauern festgestellt, dass selbst die begrenzten Fortschritte der letzten sieben Monate zunichte gemacht wurden“. „Stattdessen erleben wir wiederholte und anhaltende Verstöße gegen das Friedensabkommen“, bekräftigen sie.
Norwegen und Großbritannien betonten, dass die Legitimität der Übergangsregierung im Friedensabkommen verankert sei, und warnten, dass die Inhaftierung politischer Gegner ohne Rücksprache mit den Partnern „den Frieden untergräbt und weitere Konflikte hervorrufen könnte“.
Die Botschafter der beiden Länder erklärten, dass der dauerhafte Waffenstillstand auf nationaler Ebene de facto zusammengebrochen sei, da die beiden wichtigsten Unterzeichnerparteien – die SPLM der Regierung und die SPLM-IO von Machar – „in mindestens vier Bundesstaaten regelmäßig in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt sind und sich öffentlich als Feinde bezeichnen“.
Die beiden Botschafter riefen dringend zur Beendigung der Kämpfe auf und warnten, dass die bislang begrenzte Wiederaufnahme des Konflikts bereits Tausende von Menschenleben gekostet und zur Vertreibung von Hunderttausenden Menschen geführt habe.
(L.M.) (Fides 10/10/2025)


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