Bangalore (Fides) - „Ein kurzer Blick auf den Inhalt von ‚Ecclesia in Asia‘ zeigt deutlich, dass seine Schlüsselthemen auch heute, 25 Jahre nach seiner Veröffentlichung und besonders in dieser Zeit der Synodalität und mit Blick auf das Heilige Jahr, noch immer relevant sind“, sagte der Generalsekretär der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker, Pater Dinh Anh Nhue Nguyen (OFMConv) beim Internationalen Symposiums, das anlässlich der Veröffentlichung des Nachsynodalen Schreibens „Ecclesia in Asia“ von 25 Jahren am 13. und 14. Dezember in Bangalore (Indien) stattfindet (vgl. Fides 11/12/2024).
Im Rückblick auf das Dokument, das im November 1999 von Papst Johannes Paul II. zum Abschluss der Sondersynode über Asien veröffentlicht wurde, stellt der Generalsekretär der Missionsvereinigung der Kleriker fest: „Das Nachsynodale Schreiben dient in der Tat als prophetischer Aufruf an die Kirche, sich auf die Komplexität der asiatischen Gesellschaften einzulassen und das Evangelium in einem Geist der Demut, des Respekts und der Zusammenarbeit zu bezeugen. Es lädt die Katholiken in Asien ein, sich an der missionarischen Arbeit der Kirche zu beteiligen und gleichzeitig offen dafür zu sein, von den verschiedenen Kulturen, die den Kontinent ausmachen, zu lernen. Dieses Dokument stellt einen wichtigen Schritt in den Bemühungen der Kirche dar, die einzigartigen Herausforderungen und Chancen in Asien zu verstehen und anzugehen“.
Pater Nguyen erinnert daran, dass das Dokument „in einem christologischen und missionarischen Rahmen“ verfasst wurde und in sieben Kapiteln die folgende Themen behandelt: den asiatischen Kontext, der die verschiedenen Realitäten auf dem Kontinent analysiert und das reiche kulturelle und religiöse Erbe Asiens anerkennt; die Gestalt Jesu, des Erlösers, der als Geschenk für Asien dargestellt wird; der Heiligen Geistes, als Herr und Spender des Lebens für die Mission Christi und seiner Kirche in Asien; die Gemeinschaft und der Dialog für die Mission der asiatischen Kirche, insbesondere die Bedeutung des ökumenischen und interreligiösen Dialogs; der Dienst an der Entfaltung des Menschen, der sich mit sozialen Fragen in Asien wie Armut, Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit befasst; und die Kirche als Zeugin des Evangeliums durch Vertiefung des Glaubens, Katechese und sakramentales Leben.
In all diesen Aspekten betonte Papst Johannes Paul II. die missionarische Dimension der Kirche und die entscheidende Rolle der Laien, insbesondere der Familie und der jungen Menschen.
„Der jüngste synodale Prozess“, so der Ordensmann, „der in dem Schlussdokument ‘Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung‘‚ gipfelte, spiegelt viele der Themen wider, die bereits in ‘Ecclesia in Asia' formuliert wurden. Sowohl die Synode zur Synodalität als auch das Apostolische Schreiben betonen die Bedeutung des Hörens auf den Herrn, durch Gebet und Schrift, aber auch durch die gelebten Erfahrungen der Gläubigen“. Und die in „Ecclesia in Asia“ behandelten Themen wie Evangelisierung, interreligiöser Dialog, soziale Gerechtigkeit und kulturelles Engagement fänden sich auch in den Diskussionen und Dokumenten der Synode wieder: „Das spricht für ihre heutige Relevanz“.
„Die katholische Kirche in Asien“, so der Generalsekretär der Missionsvereinigung der Kleriker, “steht heute an einem wichtigen Scheideweg, da sie über ihre Mission und Identität innerhalb des vielfältigen und dynamischen kulturellen Kontextes des Kontinents nachdenkt. Das Apostolische Schreiben ‚Ecclesia in Asia‘ ist ein grundlegendes Dokument, das den Auftrag der Kirche in Asien umreißt und zu einer Neubelebung ihrer pastoral-missionarischen Bemühungen aufruft. Dies erscheint nach der jüngsten Synode und mit Blick auf des Apostolischen Schreibens ‚Evangelii Gaudium‘ von Papst Franziskus, in dem ‚das missionarische Handeln das Paradigma für alles kirchliche Wirken‘ ist (Nr. 15), noch dringlicher und wichtiger. Je näher das Jubiläumsjahr 2025 rückt, desto relevanter werden die in ‚Ecclesia in Asia‘ formulierten Themen der Synodalität und der missionarischen Erneuerung für die asiatische Kirche als Ganzes und für die einzelnen Kirchen auf dem Kontinent“.
Dieser Prozess müsse in einem neuen historischen Kontext fortgesetzt werden, stets im Einklang mit dem Geist der Mission und der Synodalität: „‘Ecclesia in Asia‘ ermahnt die Kirche, eine Gemeinschaft des Zuhörens und des Lernens zu sein, die in der Lage ist, die den asiatischen Kulturen innewohnenden Werte zu schätzen und gleichzeitig im Evangelium verwurzelt zu bleiben. Ein zentrales Anliegen des Schreibens ist es, dass die Kirche in ihrer Sichtweise missionarischer werden soll. Dies bedeutet nicht nur, das Evangelium zu verkünden, sondern es auch in einer Weise zu leben, die mit dem lokalen Kontext übereinstimmt. Die Herausforderung besteht darin, einen Glauben zu verkörpern, der zu den Hoffnungen und Sehnsüchten der Menschen in Asien spricht, und so eine Kirche zu fördern, die sowohl ein universales als auch ein lokales Gesicht hat“.
„Ecclesia in Asien“, so Pater Anh Nhue weiter, “fordert eine synodale Kirche, die auf die Stimmen ihrer Mitglieder hört, die Vielfalt annimmt und einen inklusiven Dialog fördert. Auf diesem Weg legt das Schreiben besonderen Wert darauf, vor allem marginalisierten Gemeinschaften, den Frauen, den Jugendlichen und die indigenen Völkern, zuzuhören. Ihre Perspektiven sind von grundlegender Bedeutung für das Verständnis der Realitäten der Ortskirche“.
Abschließend stellt Pater Anh Nhue fest, dass „der missionarische Aspekt von ‚Ecclesia in Asia‘ die Notwendigkeit unterstreicht, dass die Kirche ein Leuchtfeuer der Hoffnung und des Mitgefühls in einer Welt voller Spaltungen und Leiden ist“. Während Asien mit allgegenwärtigen sozialen Problemen wie Armut, Umweltzerstörung und politischen Unruhen konfrontiert ist, „muss die Mission der Kirche über die bloße Verkündigung des Glaubens in Worten hinausgehen, die jedoch, wie ‚Ecclesia in Asia‘ selbst feststellt, im Prozess der Evangelisierung notwendig bleibt“. Sie „muss die Bemühungen um soziale Gerechtigkeit und Versöhnung einschließen und an der Seite der Ausgegrenzten bleiben“.
(PA) (Fides 13/12/2024)