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Puerto Princesa (Fides) – Zum Schutz der Bevölkerung, der Ressourcen und der natürliche Schönheit von Palawan haben die katholischen Bischöfe der Diözesen in Palawan, einer der philippinischen Inseln mit einer außergewöhnlichen und unberührten natürlichen Schönheit, eine Unterschriftensammlung auf den Weg gebracht, um ein 25-jähriges Moratorium für den Bergbau zu erwirken. Die Bischöfe erläutern die Initiative in einem gemeinsamen Hirtenbrief, der von Bischof Socrates Mesiona, Apostolischer Vikar von Puerto Princesa, Bischof Broderick Pabillo, Apostolischer Vikar von Taytay, und dem emeritierten Bischof Edgardo Juanich unterzeichnet ist.
An die Gläubigen gewandt betont Bischof Mesiona: „Wir fordern ein 25-jähriges Moratorium für neue Anträge oder Erweiterungen von Bergbauaktivitäten. Es sind eingehende Studien erforderlich, um kritische Gebiete wie alte Wälder und Wassereinzugsgebiete zu erhalten“, so der Bischof, der an die moralische Verantwortung der Kirche ‚für die Pflege des gemeinsamen Hauses‘ erinnert, wie es in der Enzyklika „Laudato si'“ von Papst Franziskus heißt. Der Bischof betonte die Bedeutung nachhaltiger Wirtschaftsstrategien mit der Entwicklung lokaler Unternehmen - und nicht multinationaler Konzerne - auch im Bereich des Bergbauaus, bei denen das Ökosystem immer an erster Stelle stehen muss, einschließlich des Lebens indigener Gruppen und des Schutzes von Gebieten wie Wäldern, Flüssen und Meeren.
Die Situation ist besorgniserregend: 2016 genehmigte das Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen die Fällung von rund 28.000 Bäumen in Palawan. Und 2024 erhielt ein Unternehmen die Genehmigung, 52.200 weitere Bäume zu fällen, also eine große Waldfläche, während ein anderes Unternehmen die Fällung weiterer 8.000 Bäume beantragte. Derzeit werden in Palawan 67 Anträge auf Bergbaukonzessionen auf einer Fläche von über 200.000 Hektar geprüft, und die Regierung hat bereits 11 Verträge über die Nutzung von 29.000 Hektar Land genehmigt.
Die örtliche katholische Glaubensgemeinschaft wendet sich deshalb direkt an die Gesetzgeber der Provinz Palawan und fordert sie auf, der Umwelt und dem Wohlergehen der Gemeinschaft Vorrang vor Profit- oder Machtinteressen einzuräumen: „Es wird sich zeigen, ob ihnen Palawan wirklich am Herzen liegt oder ob sie anderen Zwängen nachgeben“, so der Bischof. In dem gemeinsamen Hirtenbrief wird auch darauf hingewiesen, dass Palawan die einzige Provinz in der Region Zentralphilippinen ist, in der es kein Moratorium für Bergbauaktivitäten gibt. Benachbarte Provinzen wie Mindoro, Marinduque und Romblon haben bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen. Die Kirche schließt sich den Forderungen der Bauern, Fischer und indigenen Gemeinschaften an, die unter der Zerstörung durch den Bergbau leiden. „Es ist auch der Schrei derjenigen, die an unsere Pflicht glauben, Palawan als Hüter der Schöpfung zu schützen“, so Bischof Mesiona, der die Bürger auffordet, die Petition zu unterzeichnen. In Palawans Naturparadies könne Abholzung und Bergbau die Erosion, Erdrutsche und langfristige ökologische Schäden noch verstärken. In diesem Sinne sei die Kontrolle des Bergbaus nicht nur eine Frage des Profits, sondern solle „das Leben der Natur für künftige Generationen erhalten“, betont er.
Was in der Provinz Palawan geschieht, wirft ein Schlaglicht auf die globale Situation der Philippinen, einer Inselgruppe mit enormen Bodenschätzen, insbesondere Kupfer-, Gold-, Nickel-, Zink- und Silbervorkommen, sowie Mineralien, die für die „globale Energiewende“ von Nutzen sind. Jüngsten Statistiken des philippinischen Amtes für Bergbau und Geowissenschaften zufolge gibt es auf dem Archipel 56 größere Bergwerke mit sieben Verarbeitungsbetrieben, in denen mehr als 220.000 Menschen beschäftigt sind. Die wichtigsten Bergbaugebiete befinden sich in Luzon im Norden (Gold in Nueva Vizcaya, Nickel in Palawan und Kupfer in Benguet); in den Visayas im zentralen Teil des Landes (Kupfer in Cebu); in Mindanao im Süden (Nickel und Gold in Surigao del Norte, Silber in Zamboanga del Norte).
Die Philippinen stehen weltweit an vierter Stelle bei den Kupferreserven und an fünfter Stelle bei den Kobalt- und Nickelreserven. Ausländische multinationale Unternehmen, insbesondere aus Japan, Australien, Kanada und China, spielen eine wichtige Rolle und unterhalten Beziehungen zur Regierung, um neue Bergbaukonzessionen zu beantragen. Aus der Sicht dieser Unternehmen sind die „Moratoriums“-Initiativen für den Bergbau ein Hindernis, da sie die Belange des Umweltschutzes, der sozialen Verantwortung und der gerechten Verteilung der Gewinne aus dem Bergbau berücksichtigen, so dass sie tatsächlich der Entwicklung der lokalen Gemeinschaften zugutekommen und nicht deren Zerstörung bedeuten.
(PA) (Fides 9/12/2024)