Edsa shrine
Manila (Fides) - Ein beherzter Aufruf zum Gebet und zur Mäßigung in einer politischen und sozialen Phase, die von Spannungen geprägt ist, die zu einem „politischen Sturm“ auf den Philippinen führen könnten, kommt am heutigen, am 27. November, vom Erzbischof von Manila, Kardinal José Advincula, der dabei seine tiefe Besorgnis darüber zum Ausdruck bringt, dass die wachsenden politischen Spannungen die Aufmerksamkeit von den Bedürfnissen der Schwächsten, insbesondere der Opfer der jüngsten Taifune, ablenken.
Der Kardinal rief die Gläubigen dazu auf, für die führenden Politiker des Landes zu beten, „dass in unserem Land Mäßigung herrschen möge und dass politische Fragen und Eigeninteressen die Nation nicht spalten“. „Wir beten dafür“, so fuhr er fort, “dass die Politiker die Demut haben, einander mit Respekt zuzuhören und gemeinsam zum Wohl des Landes zu handeln“. In Anbetracht der Ereignisse, die jetzt an der Spitze des Landes und der Institutionen den Zusammenstoß zwischen den politischen Dynastien von Marcos und Duterte - bis gestern Verbündete - sehen, appelliert der Erzbischof von Manila auch an die Führer der Organisationen der Zivilgesellschaft, „sich dafür einzusetzen, dass die Eskalation der politischen und persönlichen Konflikte verhindert wird“. „Lasst uns alle um Vergebung und Versöhnung beten und niemals an Gottes Gnade und Liebe für sein Volk zweifeln“, fügte er hinzu.
In seinem Appell bezieht sich der Kardinals auf die Auseinandersetzung zwischen Präsident Ferdinand Marcos Jr. und der Vizepräsidentin Sara Duterte, die die politische Landschaft der Philippinen aufheizt und sich auf die Anhänger der beiden mächtigsten politischen Familien des Landes ausweitet. Der philippinische Kongress, der sich mehrheitlich aus Mitgliedern der Marcos-treuen Parteien zusammensetzt, hat offiziell eine Untersuchung wegen angeblicher Korruption im Zusammenhang mit den Ausgaben von Sara Duterte in ihrer Funktion als Vizepräsidentin und Bildungsministerin eingeleitet (das Ministeramt hatte sie im vergangenen Juni aufgegeben). Eine weitere Untersuchung befasst sich mit den Tausenden von Morden im Zusammenhang mit dem so genannten „Krieg gegen Drogen“ gegen Drogenhändler und -abhängige, der während der Präsidentschaft von Saras Vater, dem ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte, umgesetzt wurde. Die Eskalation erfolgte auch verbal: In gegenseitigen öffentlichen Anschuldigungen drohte die Vizepräsidentin Sara Duterte damit, Präsident Ferdinand Marcos Jr. töten zu lassen, „wenn sie selbst eliminiert wird“.
Beobachtern zufolge hat die Tochter des ehemaligen Präsidenten, die in der Bevölkerung große Unterstützung genießt, versucht, die politische Konfrontation im Hinblick auf die Mitte 2025 stattfindenden Zwischenwahlen zu verschärfen.
Unterdessen verzeichnet der Rektor des Heiligtums der Heiligen Maria, der Königin des Friedens, in der Epifanio de Los Santos Avenue (EDSA Shrine), Pater Jerome Secillano, in den letzten Tagen einen massiven und außergewöhnlichen Zustrom von Menschen zu dem bedeutenden Marienheiligtum. Das Heiligtum ist von besonderer historischer Bedeutung: Es wurde auf der Straße errichtet, auf der 1986 die gewaltlose Volksrevolution organisiert wurde, die den Diktator Ferdinand Marcos Sr., den Vater des derzeitigen Präsidenten, absetzte.
Die vielen Menschen, die das Heiligtum besuchten, hielten sich stundenlang im Heiligtum auf und nahm oft zweimal hintereinander an der Messe teil, einige trugen weiße Kleidung. Dem Rektor zufolge handelt es sich vermutlich nicht um „spontane Besuche“, sondern es gab eine gezielte Einladung, vor dem Heiligtum zu erscheinen, obwohl nicht klar ist, wer diese Initiative gefördert und organisiert hat. „Was auch immer diesen plötzlichen Anstieg der Besucherzahlen im Heiligtum verursacht hat“, so Pater Secillano, hoffe er, dass es mit ‚größter Schlichtheit, Klugheit und geistlicher Tiefe‘ getan wird.
(PA) (Fides 27/11/2024)