AFRIKA/D.R. KONGO - Hintergrund: Plünderung und Ausbeutung

Mittwoch, 1 Februar 2023 papst franziskus   ausbeutung  

Kinshasa (Fides) - Zinn, Wolfram und Coltan sind die wichtigsten Bodenschätze, die im Osten der Demokratischen Republik Kongo abgebaut werden. Dies geht aus Berichten der verschiedenen UN-Organisationen, die seit Jahren Statistiken zu diesem Thema erstellen.
"Afrika ist kein Bergwerk, das ausgebeutet oder geplündert werden darf", bekräftigte Papst Franziskus am gestrigen 31. Januar, im Garten des "Palais de la Nation" in Kinshasa bei einem Treffen mit den kongolesischen Behörden, der Zivilgesellschaft und dem diplomatischen Corps (vgl. Fides 31/1/2023). Der Kongo wurde jedoch seit Beginn der Kolonisierung immer in diesem Licht gesehen. Die Ausbeutung, von der auch die Einwohner betroffen waren, wurde bereits damals angeprangert, unter anderem auch von dem der amerikanische Schriftsteller Mark Twain.
Diese Ausbeutung, geht auch heute weiter, aber in einer subtileren und vielfältigeren Form. Wie der kongolesische Menschenrechtsaktivist Pierre Kabeza sagt (vgl. Fides 26/1/2023), kann die Ausbeutung der kongolesischen Ressourcen "als ein Baum dargestellt werden, dessen Wurzeln die Großmächte der Welt zusammen mit ihren multinationalen Unternehmen sind. Der Stamm des Baumes sind die Nachbarländer der DRK (Ruanda und Uganda), die von den Großmächten unterstützt werden, und die Äste schließlich sind die verschiedenen Guerillagruppen, die auf kongolesischem Gebiet operieren. Der Saft, der den Baum nährt, sind die wirtschaftlichen Interessen".
Vor Ort sind es die mehr als 100 bewaffneten Gruppen, die um die Kontrolle der drei ostkongolesischen Provinzen (Nord- und Südkivu sowie Ituri) kämpfen und Verbrechen an der Zivilbevölkerung begehen, mit dem Ziel die natürlichen Ressourcen illegal auszubeuten. Neben den oben genannten Bodenschätzen gibt es Gold, Diamanten, Kobalt und Kupfer, aber auch Wildtiere, Kohle und Holz. Die Waren werden nach Ruanda, Burundi und Uganda und von dort auf die internationalen Märkte gebracht.
Die militärischen Operationen der verschiedenen Rebellengruppen (aber auch der kongolesischen Armee) spielen sich entlang der Karte der Ressourcen in diesem Gebiet ab. Wie der jüngste Bericht des Netzwerks „Rete Pace per il Congo“ feststellt, hat die wiederauferstandene M23 unter anderem das Ziel, "den "kleinen Norden" von Nord-Kivu, d.h. die Stadt Goma und die Gebiete Nyiragongo, Rutchuru, Masisi und Walikale, die reich an Mineralien (Gold, Coltan, Zinn undKobalt) sind, unter dem wirtschaftlichen, militärischen und politischen Einfluss des ruandischen Regimes zu halten". Aus diesem Grund hat die M23 in den letzten Wochen mehr als 100 Dörfer im Rutchuru-Gebiet besetzt; in vielen von ihnen hat sie eine Verwaltung parallel zu der des Staates eingerichtet, neue, ihr ergebene lokale Behörden eingesetzt und illegale Steuern erhoben.
Und schließlich werden die Menschen ausgebeutet. Oft handelt es sich um minderjährigen Minenarbeiter, die zum Teil zwischen 14 und 25 Jahre alt sind, die risikoreiche Arbeit an gefährlichen Orten und unter harten Bedingungen verrichten und ihr Leben durch Erdrutsche und Krankheiten riskieren.
(L.M.) (Fides 1/2/2023)


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