San José (Fides) - „Costa Rica ist das Opfer des Mangels an Entscheidungswillens im Hinblick auf eine Strukturreform, mit dem Ziel der tatsächlichen Wiederbelebung der Wirtschaft, der Eindämmung der öffentlichen Ausgaben und des Ankurbelns der Produktion. In den letzten Jahrzehnten musste das Land verschiedene Vereinbarungen über sich ergehen lassen, die vom Internationalen Währungsfonds vorgegeben wurden. Als Hirten der costaricanischen Kirche fordern wir nachdrücklich, dass die am stärksten gefährdeten und produktivsten Sektoren geschützt werden. Insbesondere fordern wir eine Verbesserung der Steuererhebung mit effizienten und transparenten Mechanismen zur Vermeidung von Steuerhinterziehung und -umgehung, und die Bekämpfung von Korruption und Verantwortungslosigkeit", betont die Bischofskonferenz von Costa Rica in ihrer jüngsten Botschaft vom 21. September, zur der im Land geplanten Steuerreform.
Die Bischöfe fordern Regierenden auf Verantwortung für die Situation im Land zu übernehmen, die bereits vor der Pandemie prekär war, und bemerken: "Ungleichheit, Armut und Arbeitslosigkeit sind Folgen eines Wirtschaftsmodells, das den Menschen nicht in den Mittelpunkt seiner Entwicklung stellt. “
"Eine Reduzierung der öffentlichen Ausgaben ist unabdingbar", betonen die Bischöfe. Steuern "sollten progressiv sein“ und „Kürzungen bei den Sozialprogrammen für die Ärmsten und Bedürftigsten“ vermieden werden. In diesem Zusammenhang erinnern die Bischöfe an die Soziallehre der katholischen Kirche (Nr. 355), wo es heißt: „Ein angemessenes, effizientes und wirkungsvolles öffentliches Finanzwesen wirkt sich positiv auf die Wirtschaft aus“
Die Bischofskonferenz weist auch darauf hin, dass „der Mittelschicht unseres Landes im Laufe der Jahre nur sehr wenige Möglichkeiten für größere Fortschritte, einen besseren Zugang zu Wohnraum oder die Möglichkeit eines Wachstums geblieben sind, gerade weil ein Teil der Steuern vor allem dieser Mittelschicht in Rechnung gestellt wurde… und gemäß den neuen Anpassungsplänen wird dieser Sektor erneut einen schweren Schlag erleiden“. Die Bischöfe ermahnen daher zu einem authentischen Dialog, "der die die Steuerlast der verschiedenen sozialer Gruppen berücksichtigt, um eine gesunde Konfrontation mit dem alleinigen Ziel der Suche nach dem Gemeinwohl, sozialer Gerechtigkeit und der integralen Entwicklung der Menschen zu fördern".
Die Bischöfe schließen mit der Erinnerung an die Worte von Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si '(Nr. 189): „Die Politik darf sich nicht der Wirtschaft unterwerfen… für uns heute besteht die dringende Notwendigkeit, dass Politik und Wirtschaft sich im Dialog entschieden in den Dienst des Lebens stellen, besonders in den des menschlichen Lebens“ und rufen deshalb dazu auf, „Entscheidungen nicht zu beschleunigen, die die Zukunft des Landes für einige Jahrzehnte belasten“.
(SL) (Fides 23/9/2020)