Abuja (Fides) - "Auf die sich häufenden Anschläge auf Reisende und Gläubige in Kirchen und anderen Gotteshäusern gibt es immer noch keine angemessene Antwort von Seiten der Behörden“, beklagen die nigerianischen Bischöfe, die sich im Abschlusskommuniqué zum Ende der zweiten Vollversammlung der nigerianischen Bischofskonferenz (vgl. 12/9/2022) erneut zur Sicherheitslage im bevölkerungsreichsten afrikanischen Land (ca. 200 Millionen Einwohner) äußern.
"Leider hat die Regierung ihre Pflichten im Bereich der Sicherheit nicht erfüllt“, heißt es in dem Dokument, das Fides vorliegt. „Wir stellen fest, dass selbst wenn Verdächtige verhaftet werden, es keine sorgfältige Strafverfolgung der Täter gibt, so dass die Bürger sich machtlos und verzweifelt fühlen".
"Wir fordern die Behörden deshalb erneut auf, ihrer verfassungsmäßigen Verantwortung für den Schutz des Lebens und des Eigentums der Nigerianer nachzukommen, und bitten alle, die Sicherheitsmaßnahmen in ihren Häusern und Einrichtungen zu verstärken. Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich gesetzestreu und wachsam zu verhalten und jede Form von Gewalt und Kriminalität zu vermeiden", so die Bischöfe.
In Bezug auf die wirtschaftliche Lage des Landes stellt die Bischofskonferenz fest, dass "aufgrund von Missmanagement und einer scheiternden Wirtschaft mit einer ständig wachsenden Schuldenlast Armut und Hunger in unserem Land herrschen, trotz unserer enormen menschlichen und natürlichen Ressourcen“. "Die steigende Inflation, die hohen Kosten für Waren und Dienstleistungen, die zunehmende Arbeitslosigkeit, der Diebstahl von Rohöl und die nicht funktionierenden Raffinerien haben den Bürgern unsägliches Leid zugefügt“, beklagen die Bischöfe, „Darüber hinaus haben die Regierungen unnötige Kredite aufgenommen und damit das Wohlergehen heutiger und künftiger Generationen gefährdet“.
"Der schlechte Zustand unserer Wirtschaft hat zu einer massiven Abwanderung unseres Humankapitals geführt, insbesondere von Fachkräften und qualifizierten Arbeitskräften, die auf der Suche nach Arbeitsmöglichkeiten aus dem Land fliehen“, stellen sie fest.
Abschließend bekräftigen die Bischöfe, dass "die Kirche sich mit keiner politischen Partei identifiziert und an keine Partei gebunden ist. Sie ist jedoch nicht gleichgültig oder neutral gegenüber den Aktivitäten der politischen Gemeinschaft", wobei sie an die Verantwortung aller erinnern, das Gemeinwohl zu suchen und zu verfolgen. Ein Appell, der sich vor allem auch an die katholischen Laien richtet, "insbesondere an diejenigen, die eine Begabung für die schwierige, aber edle Kunst der Politik haben oder deren Begabung auf diesem Gebiet entwickelt werden kann, um sich in der Politik für das Gemeinwohl zu engagieren".
(L.M.) (Fides 16/9/2022)