ASIEN/IRAK - Ehemaliges Priesterseminar nimmt “vertriebene” christliche Flüchtlinge auf

Montag, 12 Dezember 2022 mittlerer osten   ostkirchen   flüchtlinge   auswanderung   dschihadisten   geopolitik  

SaintAdday

Bagdad (Fides) - Die Gebäude des ehemaligen chaldäischen Priesterseminars in Dora, einem Vorort von Bagdad, wurden restauriert, um die vertriebenen Christen aus Mossul und der Ninive-Ebene aufzunehmen, die in der irakischen Hauptstadt Zuflucht gefunden hatten und dort Auffanglager bewohnten. Mit dieser Lösung möchte das chaldäische Patriarchat der Notlage und dem Leid begegnen, denen die christlichen Gemeinschaften im Irak in den vergangenen zwei Jahrzehnten ausgesetzt waren.
Die Familien, die in der auf Veranlassung des chaldäischen Patriarchats (vgl. Fides 15/10/2022) umgebauten Einrichtung Aufnahme finden werden, mussten im Jahr 2014 aus Mossul und den Städten der Ninive-Ebene im Nordirak fliehen. Sie hatten angesichts des Vormarschs der Islamischen Staates (IS) ihre Häuser und ihr gesamtes Hab und Gut aufgegeben und in Bagdad im Stadtteil Zayouna in einem provvisorischen Auffanglager Zuflucht gefunden. Doch in den letzten Monaten waren die 120 christlichen Familien aufgefordert worden, den Komplex, in dem sie untergebracht waren und der sich auf staatlichem Grund befindet, zu räumen. Den Beschluss hatte die Direktion für Investitionen in Bagdad auf den Weg gebracht, weil auf dem Gelände ein Einkaufszentrum gebaut werden soll.
In der ersten Oktoberhälfte hatte der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako das Auffanglager besucht, um seine Nähe zu den vertriebenen Familien zu zeigen und sich ihrer Sorgen anzunehmen.
Im ehemaligen chaldäischen Priesterseminar in Dora, das nun wieder für christliche Flüchtlinge geöffnet wird, waren bereits vor zehn Jahren Vertriebene aus anderen Städten aufgenommen worden, die inzwischen ausgewandert oder wieder in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt sind. In den letzten Monaten haben außerordentliche Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten, die auch dank des Beitrags des Ingenieurs Jinan Khader durchgeführt wurden, es ermöglicht, den Komplex für die erneute Aufnahme der aus der bisherigen Unterkunft "vertriebenen" Familien vorzubereiten. Die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten – so das chaldäische Patriarchat - betrafen auch die ehemalige Seminarkirche.
Vor der US-Militärintervention im Irak im Jahr 2003 lebten in dem Vorort Dora mindestens 150 000 Christen, die zumeist der chaldäischen Kirche und der Assyrischen Kirche des Ostens angehörten.
Im Januar 2007 wurde das chaldäische Hauptseminar aus Sicherheitsgründen von Bagdad nach Ankawa, einem Vorort von Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan, verlegt. In den letzten fünfzehn Jahren hatten viele Christen Dora verlassen.
(GV) (Fides 12/12/2022)


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