ASIEN/IRAK - Patriarch Sako zum 11. Jahrestag der Vertreibung der Christen aus der Ninive-Ebene: „Trotz der enormen Herausforderungen bleiben die Christen in ihrem Glauben standhaft“

Mittwoch, 6 August 2025

Bagdad (Fides) - Vor elf Jahren wurden die Christen "von den Mitgliedern des Islamischen Staates gezwungen, Mossul und die Städte der Ninive-Ebene zu verlassen, nachdem ihr Eigentum, ihre Häuser und Kirchen geplündert und niedergebrannt worden waren. Die Angst der Christen und ihre Entschlossenheit zur Migration nehmen weiter zu, da es keine wirksamen Maßnahmen zum Schutz ihrer Rechte, ihrer Sicherheit und ihrer Grundversorgung gibt". Daran erinnerte der chaldäische Patriarch, Kardinal Louis Raphaël Sako, in einer Botschaft zum 11. Jahrestag der Vertreibung der Christen aus der Ninive-Ebene.

Die Christen wurden damals mitten in der Nacht von den Dschihadisten geweckt und gezwungen, ihre Häuser und ihr gesamtes Hab und Gut sofort zu verlassen. Ganze Familien wurden mit Lautsprechern aus dem Bett geworfen: „Die Menschen waren gezwungen, im Schlafanzug zu fliehen“, sagte die Ordensschwester Luigina Sako, eine Schwester des Patriarchen, von den chaldäischen Töchtern der makellosen Jungfrau Maria, nach dieser schrecklichen Nacht gegenüber Fides. „Die Christen mussten alles zurücklassen, sogar ihre Schuhe, und barfuß wurden sie gewaltsam in Richtung Kurdistan geführt“, so die Stimme eines anderen Zeitzeugen. Insgesamt verließen in dieser Nacht etwa 120.000 Christen die Ninive-Ebene.
Unter ihnen waren auch Christen, die erst einige Wochen zuvor aus Mossul geflohen waren. Die Flucht der Christen vor den IS-Milizionären begann eigentlich nicht am 6. August, sondern bereits im Juni 2014, als es dem so genannten Islamischen Staat gelang, die Stadt zu erobern. Zu Beginn dieses Sommers lebten allein in Mossul mindestens 1.200 christliche Familien.

Anfang des 21. Jahrhunderts gab es allein in Mosul mehr als 100.000 Christen, eingebettet in ein soziales Gefüge, in dem die sunnitische Mehrheit mit Schiiten, Jesiden und anderen Minderheiten friedlich zusammenlebte. Doch schon vor den Gräueltaten des so genannten Islamischen Staates hatte die Zahl der Christen nach der ersten US-Militärintervention, die 2003 zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein führte, zu schwinden begonnen. Seitdem hat die konfessionelle Gewalt zugenommen.

„Die Städte in der Ninive-Ebene werden von bewaffneten Gruppen kontrolliert, die Erpressung, Belästigung und Einschüchterung praktizieren und sich die für Christen vorbehaltenen parlamentarische Quoten und die für sie vorgesehene Beschäftigungsmöglichkeiten im öffentlichen Sektor aneignen", so Patriarch Sako.

Doch, so betont der irakische Kardinal, „trotz dieser enormen Herausforderungen bleiben die Christen in ihrem Glauben standhaft: Der rote Buchstabe ‚N‘ (ن) an den Türen ihrer Häuser bleibt in ihrem Gedächtnis eingebrannt und inspiriert sie, ungeachtet der Schwierigkeiten, denen sie gegenüberstehen, ein treues Zeugnis für Christus abzulegen“.
Der Patriarch appelliert an die Regierung, die alle Bürger vertritt, „die Verantwortung für den Schutz dieser einheimischen christlichen Bevölkerung zu übernehmen und ihre Rechte zu gewährleisten“. Für Kardinal Sako ist dies nicht nur eine „humanitäre Notwendigkeit“, sondern auch „ein nationales Gebot, bei dem der Schutz der Freiheiten und Rechte der Christen und anderer Minderheiten nicht durch demografische Erwägungen, sondern durch gerechte und faire Maßnahmen bestimmt werden muss“.

„Die Christen", so der chaldäische Patriarch, "sind die ursprünglichen Bewohner dieses Landes, Träger einer reichen Kultur und eines reichen Erbes, treu zu ihrer Heimat und Protagonisten im Leben der irakischen Nation in den Bereichen Bildung, Kultur, Medizin und soziale Dienste", sie "können immer noch zur Wiedergeburt und zum Fortschritt des Irak beitragen". Daher, so Kardinal Sako abschließend, "verdient die christliche Gemeinschaft Sicherheit und Gerechtigkeit. Der Verbleib der Christen in ihrem eigenen Land und ein friedliches Zusammenleben auf der Grundlage von Toleranz, Respekt und Harmonie müssen garantiert werden".
(F.B.) (Fides 6/8/2025)


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