ASIEN/IRAK - Patriarch Sako appelliert an alle „Erben“ der Kirche des Ostens: „Einheit ist der einzige Weg, um die gegenwärtigen Herausforderungen zu bewältigen“

Dienstag, 26 November 2024

Bagdad (Fides) - „Auch wenn wir unterschiedlichen Wellen ausgesetzt sind, sitzen wir alle im selben Boot“, so der Patriarch der chaldäischen Kirche, Kardinal Louis Raphaël Sako, in einem erneuten Aufruf zur Einheit an die vier Ostkirchen: die chaldäisch-katholische Kirche, die assyrische Kirche des Ostens, die alte Ostkirche und die assyrische evangelische Kirche.
„Die Einheit ist die einzige Lösung, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen“, betonte der Patriarch in einem Appell, der über die offiziellen Kommunikationskanäle des chaldäischen Patriarchats veröffentlicht wurde. „Im Glaubensbekenntnis“, heißt es in dem Text, ‚fährt die Kirche des Ostens seit Jahrhunderten und bis heute fort, trotz der Spaltungen zu beten: ‘Ich glaube an die eine, heilige, katholische (d.h. universale) und apostolische Kirche', weil sie im Wesentlichen EINS ist (ein Wort, das im Originaltext absichtlich in Großbuchstaben geschrieben wurde, Anm. d. Red.)“.
Für den Kardinal ist „das Schisma gegen den Willen Christi“. In der Tat „können Worte das Ausmaß der Folgen der Spaltung der Kirche des Ostens in vier Kirchen nicht beschreiben“, und es ist nicht ausgeschlossen, dass „in Zukunft neue Kirchen entstehen“. Bislang jedoch haben die ersten drei „so genannten getrennten“ Kirchen (die chaldäische, die assyrische und die alte Kirche des Ostens) „eine gemeinsame Geschichte, eine gemeinsame Tradition, ein gemeinsames reiches Erbe, eine gemeinsame Schönheit der Kunst, der Sprache und der Liturgie, und sie stehen sich nahe, da sie in demselben geographischen Gebiet leben“.
Aber Einheit, so betont Patriarch Sako, „ist keine Rückkehr zu dem, was wir waren, sondern eine Konzentration auf das, was wir sein sollten!“. Und um „die Wunden des Schismas zu heilen und den Weg“ zu einer „vollen Gemeinschaft“ zu ebnen, zumindest zwischen den „drei Kirchen“, schlägt der Kardinal sechs „Ideen zum Studium“ für eine „neue Vision“ der Kirche des Ostens vor.
„In erster Linie“, so der Kardinal, “ist ein umfassendes und praktisches Verständnis der angestrebten Einheit erforderlich, um alle Energien auf die Verwirklichung des Willens Christi, eine einzige Kirche zu haben, auszurichten“. „In diesem Sinne erinnern wir uns an die gemeinsame Erklärung der römisch-katholischen Kirche und der assyrischen Kirche des Ostens von vor dreißig Jahren (11. November 1994), die in erster Linie darauf abzielt, ein 'geeignetes Umfeld' zu schaffen, um den Dialog auf dem Weg zur vollen Gemeinschaft und zur vollen Übereinstimmung in der Glaubenslehre zu stärken“, so Kardinal Sako weitr, für den die Unterscheidung zwischen Angelegenheiten, die den Glauben und die Moral betreffen, und solchen, die den disziplinären und administrativen Bereich betreffen, zu beachten, sozusagen „zwischen Glaube und Moral“.
Drittens „ist es notwendig, die gerechten und vollständigen historischen Gründe für diese Spaltung mit all ihren schmerzlichen Folgen zu kennen“, um die Frage „mit Offenheit“ und „fern von vorgefassten Urteilen“ anzugehen. Der vierte Vorschlag des Patriarchen besteht darin, für die Brüder und Schwestern der anderen kirchlichen Strukturen, die aus der Alten Kirche des Ostens hervorgegangen sind, die eigenen Kirchen und Gotteshäuser zur Verfügung zu öffnen, „damit sie wirksam an den von der katholischen Kirche anerkannten Sakramenten teilnehmen können, da es keine dogmatischen Fragen gibt, die der Einheit entgegenstehen“.
Der vorletzte Punkt ist eine Aufforderung an die Laien, sich nicht von ethnischen und nationalistischen Identifikationsmerkmalen leiten zu lassen, während der letzte Punkt eine Einladung ist, über den „Rückgang der christlichen Bevölkerung im Irak“ nachzudenken. Die Geschehnisse, so betont Patriarch Sako, „drängen uns, mit evangelischem Eifer gemeinsam gegen die Atheisten, das mangelnde Interesse an der Ausübung des Glaubens und den Skandal der kirchlichen Spaltungen vorzugehen“.
„Wir waren stolz darauf, schon damals eine synodale Kirche zu sein“, die in der Lage war, „gemeinsam zu gehen und die Verantwortung für ihre Mission zu teilen“, so der Kardinal abschließend, “im Gegensatz zu unserer heutigen Situation! Deshalb sollten wir auf die Einheit als einzige Lösung für die heutigen Herausforderungen blicken“.
(F.B.) (Fides 26/11/2024)


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