ASIEN/PAKISTAN - NGO beklagt Straffreiheit bei Entführung minderjähriger Christinnen

Donnerstag, 28 Januar 2021 gewalt   religionsfreiheit   religiöse minderheiten   frauen   christentum   islam   gerechtigkeit   menschenrechte  

Rawalpindi (Fides) – Der pakistanische Christ Rafique Masih bittet die Polizei in einem beherzten Appell, seine entführte Tochter zu finden. Wie Rafique Masih, der in Rawalpindi lebt, berichtet, drang am 5. Januar während er bei der Arbeit ein muslimischer Mann, Muhammad Hamza, gewaltsam in sein Haus ein und verschleppte die 17-jährige Tochter Mashal mit Hilfe von zwei Komplizen. Die andere 11-jährige Tochter war zum Zeitpunkt der Entführung ebenfalls zu Hause und floh verängstigt aus dem Haus.
Bei Polizei erhielt Rafique jedoch keine Hilfe. Als er zur Polizeistation in Rawalpindi ging, um die Entführung seiner Tochter anzzeigen, verspotteten ihn Polizisten und weigerten sich, eine offizielle Anzeige anzunehmen. "Seit Mashal entführt wurde, hat die Polizei kein Interesse daran gezeigt, sie aus den Händern ihrer Entführer zu befreien. Sie hat keinen Finger gerührt", bekräftigen christliche Aktivisten gegenüber Fides. Rafique beschuldigt die Polizei, seine Tochter absichtlich im Stich zu lassen, weil sie Christin ist.
Die NGO “Centre for Legal Aid Assistance & Settlement“ (CLAAS), die sich für den Schutz der Rechte von Christen in Pakistan einsetzt, stellt fest, dass die Entführer, wenn nicht frühzeitig Maßnahmen zur Freilassung des Mädchens ergriffen werden, ein Zertifikat über die Eheschließung und eine Erklärung erhalten werde, dass sie freiwillig zum Islam konvertiert ist und Mohammad Hamza aus freiem Willen geheiratet hat.
"Rafique ist ein verzweifelter Vater, der die Polizei bittet, ihm zu helfen, seine Tochter zurückzubekommen und ihre Pflicht zu erfüllen und Bürgern zu helfen, die Opfer von Straftaten werden“, heißt es in einer Verlautbarung der NGO, die von weiteren Entführungsfällen berichtet.
Nasir Saeed, Direktor von CLAAS, erklärt dazu: "Es ist eine Konstante: Die Polizei nimmt diese Fälle nicht ernst und stellt sich , anstatt ihre Pflicht zu erfüllen und unparteiisch zu bleiben, auf die Seite der Entführer. Ein starker Druck kommt von oben. Die Polizei vermeidet es häufig, Fälle dieser Art zu melden, da sie das Image Pakistans in der internationalen Gemeinschaft nicht trüben sollen, die wiederholt öffentlich Besorgnis über die Zunahme von Fällen erzwungener Konversion in Pakistan zum Ausdruck gebracht hat."
Der Direktor fährt fort: "Christliche Eltern fühlen sich machtlos und haben an den Präsidenten und den Premierminister appelliert. Aber Ohne Antwort. Christliche Eltern wollen nur, dass ihre minderjährigen Töchter zu Hause sind, aber die Polizei und die Gerichte respektieren das Gesetz nicht, sie verletzen es vielmehr ganz offenkundig”
Saeed fasst zusammen: "Christen fühlen sich aufgrund der Untätigkeit und Gleichgültigkeit der Regierung, wenn es darum geht, dieses Phänomen der Gewalt gegen christliche Minderjährige zu stoppen, unsicher und besorgt über ihre Zukunft in Pakistan. Wenn es weiterhin eine solche Straflosigkeit gibt, werden die Schuldigen so weiter zu machen“. Dies untergrabe auch das Vertrauen der Minderheiten in die Regierung.
Laut Daten, die die Justitia-et-Pax-Kommission der Bischofskonferenz von Pakistan veröffentlicht, gibt es jedes Jahr etwa 1.000 Entführungen junger christlicher und hinduistischer Frauen, die aus ihren Familien verschleppt und zur Ehe und Konversion zum Islam gezwungen werden.
(PA) (Fides 28/1/2021)


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