ASIEN/PAKISTAN - Luftverschmutzung: Religionsgemeinschaften bringen Initiativen zum Schutz des “gemeinsamen Hauses” auf den Weg

Donnerstag, 7 November 2024 verschmutzung   laudato si'  

Lahore (Fides) - Religionsgemeinschaften aller Glaubensrichtungen wollen aktiv zur Bekämpfung des Problems der Luftverschmutzung und des Smogs beitragen. Da die Luftverschmutzung in der gesamten pakistanischen Provinz Punjab, deren Hauptstadt Lahore ist, insbesondere in den Wintermonaten extrem hohe Werte aufweist (dreimal höher als der von der Weltgesundheitsorganisation festgelegte Grenzwert), haben die Behörden die Schließung von Grundschulen und öffentlichen Ämtern angeordnet und ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge erwogen, während Ärzte von einer Zunahme der Zahl der Menschen berichten, die an Krankheiten leiden, die mit der schlechten Luftqualität zusammenhängen, wie Atemwegserkrankungen, Lungenprobleme und schwere Allergien. Lahore, die Hauptstadt des Punjab mit 14 Millionen Einwohnern und ist ein wichtiges kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Nation und wurde als „die am meisten verschmutzte Stadt der Welt“ bezeichnet.
Vor diesem Hintergrund haben örtliche Religionsvertreter in ihren Gemeinden „interreligiöse Kooperationsinitiativen ins Leben gerufen, um das Problem anzugehen, das sich zu einer der größten Herausforderungen für die Umwelt und die öffentliche Gesundheit entwickelt hat und schwerwiegende Gesundheitsrisiken mit sich bringt“, erklärt der Christ James Rehmat, der die „Ökumenische Kommission für menschliche Entwicklung“ leitet und berichtet, dass muslimische und christliche Gemeinden sowi Sikh- und Hindu-Religionsgemeinschaften eine Allianz gebildet haben, die sich gemeinsam für den Umweltschutz einsetzt. „Diese Zusammenarbeit zielt nicht nur auf die unmittelbare Besorgnis über die Umweltverschmutzung ab, sondern auch darauf, langfristige Gewohnheiten des Umweltschutzes in der Bevölkerung zu kultivieren“, erklärt Rehmat.
Führende Religionsvertreter in der Stadt nutzen ihren Einfluss, „um das Bewusstsein zu schärfen, die Gläubigen aufzuklären und das Engagement der Gemeinschaft für nachhaltige Praktiken zu fördern“, stellt Rehmat fest. Neben den Kampagnen, die von Umweltgruppen und Gesundheitsorganisationen unterstützt werden, „haben alle Religionsgemeinschaften die Botschaft der ‚Sorge für das gemeinsame Haus‘ in ihren Gemeinschaften und in ihren Predigten aufgenommen, wobei sie auf ihre eigenen religiösen Traditionen verweisen“. Christliche Priester verschiedener Konfessionen „sprechen von der Bewahrung der Schöpfung und der Enzyklika „Laudato si“, während beispielsweise Sikhs das Prinzip des ‘Wohlergehens für alle‘‚ fördern und sich für Umweltverantwortung einsetzen und Muslime daran erinnern, dass die Schöpfung und die Lebewesen nicht als ‘Konsumobjekte' zu verstehen sind, und ebenfalls den Umweltschutz fördern“.
Die Zusammenarbeit nimmt in verschiedenen Initiativen konkrete Formen an: Interreligiöse Gruppen haben in der ganzen Stadt Kampagnen zum Pflanzen von Bäumen gestartet, um zur Schaffung von „grünen Lungen“ und sauberer Luft beizutragen. Es werden auch Seminare, Workshops und Gemeinschaftsveranstaltungen zu nachhaltigen Praktiken organisiert. „Es werden Änderungen in der Lebensweise der Menschen gefördert, z. B. die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, der Umstieg auf sauberere Energiequellen, Carsharing; die religiösen Führer wollen die Menschen dazu ermutigen, umweltfreundliche Gewohnheiten und Praktiken anzunehmen“, und zwar in einem kollektiven und alle verbindenden Bemühen.
Eine weitere Forderung ist an die Politik gerichtet: Glaubensgemeinschaften setzen sich auch für eine umsichtigere Umweltpolitik ein und fordern Vorschriften für Kraftfahrzeugemissionen und Industrieschadstoffe. „Wir hoffen, dass wir als Religionsvertreter die Politiker dazu bewegen können, Maßnahmen zu ergreifen, die das Problem des Smogs strukturell angehen, um die städtische Umwelt sauberer zu machen“, so Rehmat, indem wir uns gegenüber den städtischen und staatlichen Institutionen als Gesprächspartner präsentieren. Ein letztes wichtiges Ziel, so Rehmat, ist die Bildungsarbeit: „Die Religionsgemeinschaften bemühen sich, diese Themen unter jungen Menschen zu verbreiten, mit Initiativen, die Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, insbesondere in Schulen aller Schulstufen, die in ihren jeweiligen religiösen Traditionen verwurzelten Grundsätze des Umweltschutzes vermitteln. Dieser Ansatz fördert das Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt als Teil der spirituellen und moralischen Entwicklung und trägt dazu bei, eine Dynamik für Veränderungen zu schaffen“.
(PA) (Fides 7/11/2024)


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