AFRIKA/GHANA - Bischof von Koforidua: “Umweltfragen müssen politische Priorität sein”

Mittwoch, 8 Mai 2024 umwelt   bischöfe   verschmutzung  

Accra (Fides) - Illegaler Bergbau, der die Flüsse und das Grundwasser verschmutzt, und Plastikmüll sind die beiden Schwerpunkte des Umweltproblems in Ghana. Ein Problem, auf das auch auf akademischer Ebene mit der Gründung der Universität für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (UESD) in Somanya in der Ostregion des Landes eine Antwort gesucht wird. Die Universität wurde 2015 per Präsidialdekret gegründet und wurde 2020 eröffnet. Ihr Ziel ist es, "Absolventen auszubilden, die mit relevanten Kenntnissen und Fähigkeiten ausgestattet sind, um den Wandel im Bereich Umwelt und nachhaltige Entwicklung voranzutreiben".
Der Universität stattete der Bischof von Koforidua, Joseph Kwaku Afrifah-Agyekum, einen Besuch ab, der bei dieser Gelegenheit an die Wählerinnen und Wähler appellierte, im Vorfeld der allgemeinen Wahlen (Präsidentschafts- und Parlamentswahlen) am 7. Dezember von den politischen Parteien eine solide Umweltschutzpolitik zu fordern.
"Der Wahlkampf hat begonnen. Wenn ich die Gelegenheit habe, werde ich die Kandidaten nach ihrer nachhaltigen Umweltpolitik fragen", betonte Bischof Afrifah-Agyekum seinerseits.
Legale und vor allem illegale Bergbauaktivitäten und Goldminen haben starke Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen in Ghana. Flüsse und Wasserquellen sind mit Quecksilber und Arsen, die bei der Trennung von Gold aus Gesteinssedimenten verwendet werden, sowie mit anderen Schwermetallen wie Kadmium und Mangan verseucht. Nicht umsonst sagte Bischof Afrifah-Agyekum: "Als Akyem sagten wir früher: 'Akyemkwa onum birem nsuo', was bedeutet, dass wir früher aus dem Birim-Fluss getrunken haben. Können wir das heute noch sagen?".
Darüber hinaus hat der Bergbau die landwirtschaftliche Nutzfläche verringert. Laut einer 2017 veröffentlichten Studie der ghanaischen Universität Tarkwa "verringerte sich die landwirtschaftliche Bodennutzung zwischen 1986 und 2006 um insgesamt 661,54 Hektar, was einem Rückgang von 15,45 % entspricht. Dies ist auf die Umwandlung von 325,83 Hektar für Bergbauaktivitäten (Minenschächte und Abraumhalden) und 335,71 Hektar für andere Landnutzungen, einschließlich Siedlungen und Straßen zur Erleichterung der Bergbauaktivitäten, zurückzuführen."
Ein weiteres ernsthaftes Umweltproblem, mit dem Ghana konfrontiert ist, ist das Abladen von Plastikmüll in die Umwelt. Laut einer UN-Studie werden in Ghana "nur 5 % der jährlich anfallenden 1,1 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle recycelt. Die Verschmutzung (auch durch Einwegplastik) ist weit verbreitet. Einwegplastik wird sich erst über Tausende von Jahren zersetzen und ist schädlich für die Ökosysteme, wird aber in Ghana häufig wegen seiner geringen Kosten verwendet".
(L.M.) (Fides 8/5/2024)


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