AMERIKA/BOLIVIEN - Amazonasgebiet: Caritas-Forum warnt vor verheerenden Folgen des Goldabbaus

Mittwoch, 14 September 2022 amazonasgebiet   verschmutzung   eingeborene  

Rurrenabaque (Fides) – Beim "Zweiten Forums zum Goldbergbau im bolivianischen Amazonasgebiet", brachten die Teilnehmer strikte Ablehnung jeder Art von Bergbau zum Ausdruck und forderten die Einstellung von Quecksilberimporten aufgrund der schweren Umwelt- und Gesundheitsschäden, die dieser verursacht. Zu dem Treffen hatte die Caritas des Apostolischen Vikariats Reyes (PSCR) am 9. und 10. September in die Stadt Rurrenabaque (Beni) eingeladen. Ziel der Veranstaltung war es, den Austausch zwischen Institutionen, Netzwerken und Organisationen zu fördern, um die durch den Goldabbau im bolivianischen Amazonasgebiet entstehenden Umwelt- und Gesundheitsprobleme zu erörtern und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Zu den Referenten gehörten bolivianische und peruanische Experten, die Studien und konkrete Erfahrungen vorstellten, sowie Vertreter von Institutionen, die sich mit diesem Thema befassen, und Angehörige der indigenen Gemeinschaften der Moseti und Tsiman.
In einer von der bolivianischen Bischofskonferenz verbreiteten Mitteilung, die Fides vorliegt, wird auf die Ergebnisse von Studien hingewiesen, die zeigen, dass die Mitglieder der indigenen Völker der Region, die von den Flüssen Beni, Tuichi und Quiquibey durchquert wird, eine hohe Quecksilberkonzentration in ihrem Organismus aufweisen, so dass ihr Leben in Gefahr ist. Es wird in diesem Zusammenhang auch daran erinnert, dass der Goldbergbau, insbesondere der genossenschaftliche Bergbau, zu einer umweltschädlichen Abholzung der Wälder geführt hat.
Das Dokument, das am Ende des Treffens herausgegeben wurde, hebt in seinen wichtigsten Teilen hervor, dass im bolivianische Amazonasgebiet derzeit 29 indigene Völker leben, „sowie Tausende von Pflanzen-, Wirbeltier-, Vogel-, Fisch-, Reptilien- und Amphibienarten, die es zu einem unschätzbaren Reichtum für die Welt machen".
Unter den sozialen Folgen des Goldabbaus in der Region wird die Spaltung der Gemeinschaften angeführt und die Migration und der Verlust der Kultur hervorgehoben. Der Bergbau mit seinen Folgen verstoße deshalb gegen die in der Verfassung des Staates verankerten Rechte der indigenen Völker wie Leben, Gesundheit und Ernährung darstellt.
Vom Staat fordert das Forum Entschädigung für die Folgen der Verwendung von Quecksilber und anderen Chemikalien und durch wirtschaftliche und soziale Folgen entstandenen Schäden. Darüber hinaus soll das bolivianische Volk und die internationale Gemeinschaft dazu angehalten werden, sich für die Einheit und die umfassende Verteidigung des gemeinsamen Hauses einzusetzen. Schließlich wird auch das Eingriefen der Departements- und Kommunalverwaltungen gefordert, damit die genossenschaftlichen Bergbauunternehmen die Untersuchung und ständige Überwachung der Verschmutzung der Flüsse, der Flora und Fauna garantieren und für den Verlusts der Produktionskapazität der Böden und der Verletzung der Grundrechte Verantwortung tragen.
Die Teilnehmer des Forums solle die Auswirkungen des Bergbaus bekannt machen, um die Bevölkerung zu sensibilisieren; die indigene und bäuerliche Justiz stärken, um sie zu einem wichtigen Instrument für den Kampf der Gemeinschaften und die Ausübung und Verteidigung in verschiedenen Bereichen der Justiz zu machen; neue Wege beschreiten, um ein besseres Einkommen und ein besseres Leben garantieren, wie z.B. Agroforstsystemen, Ökotourismus, ökologischer Produktion und anderen.
(SL) (Fides 14/9/2022)


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