ASIEN/INDIEN - Radikale Hindus greifen katholische Pilger an

Donnerstag, 22 August 2019 religionsfreiheit   menschenrechte   gebet   wallfahrten   hinduismus   extremismus   gewalt   religiöse minderheiten  

Velankanni (Fides) - Ungefähr 40 katholische Pilger wurden auf ihrem Weg zum berühmten Marienheiligtum in der Stadt Velankanni im Bundesstaat Tamil Nadu von einer Gruppe radikaler Hindus angegriffen und beschimpft. Die Ortskirche verurteilte den Vorfall vom vergangenen 18. August entschieden. Die Pilger stammen aus dem nahe gelegenen Bundesstaat Karnataka und wurden von einer Gruppe namens "Hindu Munnani" angegriffen, die Christen des Proselytismus beschuldigt.
Bischof Devadass Ambrose Mariadoss von Thanjavur erklärte er sei entsetzt und verurteile die Tat mit Nachdruck. Dabei forderte er die zuständigen Behörden auf, rasch einzugreifen. Der Bischof betont, dass die Wallfahrt ein alljährliches Ereignis ist, das seit Jahrhunderten praktiziert wird. "Diese Aktion der hinduistischen Radikalen war völlig sinnlos und unbegründet. Die indische Verfassung garantiert allen Bürgern die freie Ausübung ihrer Religion. Diese Freiheit wird jedoch in jüngster Zeit immer wieder eingeschränkt, wie dieser Vorfall gezeigt hat", sagte der Bischof .
Pfarrer L. Sahayaraj, stellvertretender Sekretär des Bischofsrats von Tamil Nadu, verlangt, dass "die Polizei rigoros gegen die für die Gewalt verantwortlichen Personen vorgehen muss". Nach dem Vorfall reichten die Pilger eine Beschwerde beim zuständigen Polizeipräsidium ein, das im Zusammenhang mit dem Fall bereits sechs Personen festnehmen ließ.
Weitere 200 Gläubige aus der gleichen Gegend setzten ihre Fußwallfahrt nach Velankanni fort, um ihren Glauben und ihre Hingabe an Maria Ausdruck zu verleihen. Velankanni ist ein berühmtes Marienwallfahrtszentrum in der Diözese Thanjavur in Südindien, dessen Basilika jedes Jahr Millionen von Gläubigen besucht wird.
Die Geschichte des Wallfahrtsortes reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als die Jungfrau Maria einem kleinen Jungen erschien. Eine weitere Marienescheinung gab es 1597, als die Gottesmutter erneut einem Milchverkäufer in Sundram erschien. In den gleichen Jahren gerieten portugiesische Seeleute, die von Macao nach Sri Lanka segelten, in der Bucht von Bengalen in einen schrecklichen Sturm und beteten zur Jungfrau Maria, der sie versprachen, eine Kirche für sie zu bauen, sollten sie gerettet werden. Die portugiesischen Kaufleute überlebten den Sturm und begannen mit der Anbetung der Muttergottes die noch heute in Velankanni verehrt wird.
Das Marienheiligtum in Velankanni gilt als einer der wichtigsten katholischen Wallfahrtsorte in Indien. Die Feierlichkeiten zum Fest der Jungfrau Maria finden jedes Jahr zwischen dem 29. August und dem 8. September statt und ziehen Tausende von Pilgern an.
(SD) (Fides 22/8/2019)


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