P.A.
Lahore (Agenzia Fides) - "Bildung ist der einzige Weg für die Emanzipierung christlicher Gemeinden in Pakistan. Dazu ist ein Mentalitätswechsel dringend notwendig; zu viele junge Menschen haben keinen anderen Plan, als den, wie bereits ihre Eltern bei der Müllabfuhr oder bei der Kanalisationsreinigung zu arbeiten oder ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner in Fabriken zu verdienen", so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Pakistan, Pfarrer Waseem Walter, der als Seelsorger in Faisalabad in der pakistanischen Provinz Punjab tätig ist.
Dieser Ansicht ist auch der katholische Katechet Younas Ejaz, der im Bezirk Mehmood Booti in Lahore aktiv ist: "Das Problem für Christen in Pakistan ist oft ihre eigene Mentalität, die sie bestraft, denn ihnen mangelt es an Selbstwertgefühl und das führt zur Entstehung von Ghettos. Sie müssen aus dem Teufelskreis einer Denkweise herauskommen, die besagt, dass sie sich nur für die Müllabfuhr oder die Kanalisationsreinigung eignen. Zwar gibt es in der Gesellschaft viele andere, die das so sehen, doch das Hauptproblem besteht darin, dass sie sich selbst so betrachten", betont er gegenüber Fides. "Es ist dringend notwendig, dass Christen als Erste sich selbst um einen sozialen Aufstieg bemühen", so Younas Ejaz weiter, „Mein Vater war auch bei der Müllabfuhr, doch irgendwann konnte er seinen Arbeitsplatz wechseln. Dies ermöglichte ihm, seine Kinder in die Schule zu schicken und deren Leben zu verändern. Doch ich habe immer noch viele Verwandte, die auf der Grundlage einer weit verbreiteten Mentalität der Ausbeutung und Diskriminierung die gleiche Arbeit verrichten: eine Falle, aus der wir uns befreien müssen". Ejaz arbeitet heute al Ingenieur am Flughafen. In der seiner Pfarrgemeinde ist er verantwortlich für die Liturgie. Zu der Pfarrgemeinde gehört auch eine Grundschule, die St. Francis School. "Bildung ist ein Schlüsselfaktor, sie ist entscheidend", betont er ein weiteres Mal gegenüber Fides.
Die katholische Kirche in Pakistan engagiert sich in Zusammenarbeit mit den dort tätigen Orden intensiv für die Gründung von Schulen. Einkommensschwache christliche Familien werden bei der Finanzierung der Schulgebühren unterstützt.
Pfarrer Waseem ist guter Hoffnung: "Der Wandel beginnt bei jungen Menschen, die heute auch in Pakistan den Wunsch nach Autonomie und Freiheit haben. Ich glaube, dass sich die soziale Situation in den kommenden Jahrzehnten ändern wird. Unter den neuen Generationen verbreitet sich zunehmend das Bewusstsein, dass Bildung ein wesentlicher Faktor ist. Heute säen wir den Samen aus, in Zukunft werden wir die Früchte ernten".
Bei einer Bevölkerung von mehr als 200 Millionen Einwohnern macht in Pakistan der Anteil der Christen der verschiedenen Konfessionen etwa 2% aus.
(PA) (Fides 13/2/2018)