ASIEN/MONGOLIEI - Papst Franziskus in der Mongolei: Gott volbringt “durch das Kleine große Dinge”

Samstag, 2 September 2023 papst franziskus   mission   ortskirchen   marienverehrung   nächstenliebe  

Ulaanbaatar (Fides) - Die Kirche, die von Christus gesandt wurde, um sein Evangelium des Heils zu verkünden, sei „eine arme Kirche, die sich bloß auf einen unverfälschten Glauben stützt, auf die unbewaffnete und entwaffnende Kraft des Auferstandenen, die in der Lage ist, die Leiden der verwundeten Menschheit zu lindern“. Eine Kirche, die nicht laut sei, sondern die Verkündigung des Evangeliums in die Herzen der Menschen und der Völker "einflüstere". Eine Kirche von Menschen "mit Frieden im Herzen", die die Quelle ihrer apostolischen Werke der Nächstenliebe in der Kontemplation Jesu finden, und nicht von " nicht beschäftigte und abgelenkte Menschen, die Projekte voranbringen“. Eine Kirche, deren charakteristische Züge auf dem Weg der "kleinen Herde" der katholischen Gemeinschaft in der Mongolei leicht zu erkennen seien.
Papst Franziskus hat einmal mehr mit klaren Worten an die eigentliche und unvergleichliche Mission erinnert, die der Kirche zur Rettung der Welt anvertraut ist. Er tat dies, indem er den Mitglieder der kleinen katholischen Kirche der Mongolei während des zweiten öffentlichen Treffens seines Besuchs in dem großen asiatischen Land am Samstagnachmittag, 2. September, begegnete. An dem Treffen in der Kathedrale Peter und Paul in Ulaanbaatar, die nach dem Vorbild des Ger (des traditionellen mongolischen mobilen Zeltes) gebaut wurde, nahmen mehr als 2.000 Menschen teil, die auch aus Festlandchina, Russland und Korea angereist waren, um den Nachfolger Petri zu hören.
Der Ansprache des Papstes gingen Grußworte von Bischof José Luis Mumbiela Sierra (Vorsitzender der zentralasiatischen Bischofskonferenz) und Zeugnisse der Missionsschwester Salvia, des mongolischen Priesters Peter Sanjaajav und Rufina, einer jungen mongolischen Pastoralreferentin, voraus.
„Leben für das Evangelium“, so Papst Franziskus, sei „eine schöne Definition der missionarischen Berufung des Christen und insbesondere der Art und Weise, wie die Christen sie hier leben". Der Papst erinnerte daran, dass die Wiedergeburt der katholischen Kirche in der Mongolei in den 1990er Jahren ein "Neuanfang" war und erinnerte an die "Evangelisierungsbewegung in syrischer Tradition", die sich bereits im ersten christlichen Jahrtausend entlang der Seidenstraße entfaltet hatte, und dann an die diplomatischen Missionen, die von Papst Innozenz IV. im 13. Jahrhundert angeregt wurden, aber auch „die apostolische Sorge, die sich in der Ernennung von Giovanni da Montecorvino zum ersten Bischof von Khān Bālīq um etwa 1310 herum äußerte, der damit für diese ganze Region unter der mongolischen Yuan-Dynastie zuständig war".
„Man lebt für das Evangelium", betonte Papst Franziskus, indem er Psalm 34 zitierte, "nicht aus Anstrengung oder Verpflichtung, sondern nur, weil '‘weil man jenen Gott verkostet hat, der in Jesus sichtbar und berührbar wurde, so dass man ihm begegnen kann“. Viele Diener des Evangeliums in der Mongolei, "die jetzt hier bei uns sind und die ihr Leben für Christus geopfert haben", so der Papst, der sich insbesondere an die vielfältige lokale Missionsgemeinschaft wandte, "sehen und verkosten die Wunder, die seine Güte weiterhin in euch und durch euch wirkt".
Das christliche Leben entstehe aus der Betrachtung des Antlitzes Christi, "es ist eine Sache der Liebe, der täglichen Begegnung mit dem Herrn im Wort und im Brot des Lebens und im Antlitz des anderen, in den Bedürftigen, in denen Jesus gegenwärtig ist". Aus der Begegnung und der Nähe zu Christus ergebe sich auch die kreative Vielfalt der karitativen Initiativen, die einen Großteil der Energie der apostolisch Tätigen in der Mongolei in Anspruch nehmen. Der Papst ermutigte alle, "diesen fruchtbaren und segensreichen Weg für das geliebte mongolische Volk weiterzugehen". Zugleich lud er alle ein, „den Herrn zu kosten und zu sehen – den Herrn zu kosten und zu sehen –, ich lade euch ein, immer und von neuem zu jenem anfänglichen Blick zurückzukehren, aus dem alles hervorgegangen ist“. Ohne diesen Blick", fügte der Bischof von Rom hinzu, " lassen nämlich die Kräfte nach und das pastorale Engagement läuft Gefahr, zu einer sterilen Dienstleistung zu werden, in einer Abfolge von fälligen Handlungen, die am Ende nichts als Müdigkeit und Frustration vermitteln“.
Als der Herr Jesus die Seinen in die Welt gesandt habe, betonte der Nachfolger Petri in einer weiteren Passage seiner Ansprache, "sandte er sie nicht aus, um eine politische Vorstellung zu verbreiten, sondern um mit dem Leben die Neuheit der Beziehung zu seinem Vater zu bezeugen, der „unser Vater“ geworden ist (vgl. Joh 20,17), und so eine konkrete Geschwisterlichkeit aller Völker zu begründen“. Deshalb sei die Kirche, die aus diesem Auftrag hervorgehe, “eine arme Kirche, die sich bloß auf einen unverfälschten Glauben stützt, auf die unbewaffnete und entwaffnende Kraft des Auferstandenen, die in der Lage ist, die Leiden der verwundeten Menschheit zu lindern“. Und aus diesem Grund „haben die Regierungen und die weltlichen Institutionen nichts vom evangelisierenden Wirken der Kirche zu befürchten, denn sie hat keine politische Agenda voranzubringen, sondern kennt nur die demütige Kraft der Gnade Gottes und eines Wortes der Barmherzigkeit und Wahrheit, das in der Lage ist, das Wohl aller zu fördern". Christus selbst, das Haupt, führe die Kirche auf ihrem Weg durch die Geschichte weiter, indem er " indem er dem Körper, d.h. uns, seinen Geist eingießt, der vor allem in jenen Zeichen des neuen Lebens wirkt, die die Sakramente sind". „Um die Echtheit und Wirksamkeit dieser Zeichen zu gewährleisten", fügte der Papst hinzu und erinnerte an den sakramentalen und apostolischen Charakter der Kirche, hat Christus selbst " hat er das Priesteramt eingesetzt, das durch eine enge Verbindung mit ihm gekennzeichnet ist, mit ihm, dem Guten Hirten, der sein Leben für die Herde hingibt“.
So habe heute "auch das heilige Volk Gottes in der Mongolei die Fülle der geistlichen Gaben". Und in der Monogolei sei der Bischof nicht als "Manager" zu sehen und sollte es auch nicht sein, der "als Moderator der verschiedenen Komponenten agiert und sich vielleicht auf das Mehrheitsprinzip verlässt" und mit anderen Worten, sei „die Einheit in der Kirche weder eine Frage der Ordnung und des Respekts, noch ist sie eine gute Strategie, um „als Team aufzutreten“ und die Dynamik, die die Menschen in der Kirche eint, sei die, die durch das Wort "Gemeinschaft" umschrieben werde, die von Christus selbst hervorgebracht wurde. Deshalb gewähre der Bischof „auf der Grundlage eines geistlichen Prinzips, dem zufolge Jesus selbst in der Person des Bischofs gegenwärtig ist“, „die Gemeinschaft in seinem Mystischen Leib“. Eine Dynamik, in der der Bischof "das lebendige Abbild Christi, des Guten Hirten, der sein Volk sammelt und führt, darstellt; ein Jünger, der mit dem apostolischen Charisma erfüllt ist, um eure Bruderschaft in Christus aufzubauen und sie immer fester in dieser Nation mit ihrer edlen kulturellen Identität zu verwurzeln". „Dass euer Bischof ein Kardinal ist“, so der Papst, „ist ein weiterer Ausdruck der Nähe: Ihr alle seid bloß räumlich weit entfernt, ihr seid dem Herzen Petri ganz nahe; und die ganze Kirche ist euch nahe, eurer Gemeinschaft, die wahrhaft katholisch, d.h. universal ist und die in den Brüdern und Schwestern auf der ganzen Welt Sympathie für die Mongolei weckt, in einer großen kirchlichen Gemeinschaft“.
Im Schlussteil seiner Rede bezog sich Papst Franziskus auf die bewegende Geschichte der Marienstatue, die auf mysteriöse Weise in einer mongolischen Mülldeponie gefunden wurde, in einer Region, in der es keine Christen gab (vgl. Fides Video-Reportage). „Unsere himmlische Mutter“, so Papst Franziskus, wollte „euch ein greifbares Zeichen ihrer diskreten und fürsorglichen Gegenwart geben“, „indem sie es geschehen ließ, dass man ein Bildnis von ihr in einer Mülldeponie fand. An einem Ort voller Müll tauchte diese schöne Statue der Unbefleckten Gottesmutter auf: Sie, ohne Makel, gefeit gegen die Sünde, wollte uns so nahekommen, dass sie mit dem Müll der Gesellschaft verwechselt wurde, so dass schließlich aus dem Schmutz des Mülls die Reinheit der heiligen Gottesmutter hervortrat, der Mutter des Himmels“. „Wenn ihr den Blick zu Maria erhebt, und seht, dass die Kleinheit kein Problem, sondern eine Möglichkeit ist. Ja, Gott liebt das Kleine und er liebt es, durch das Kleine große Dinge zu vollbringen“, so der Papst abschließend, „habt keine Angst vor kleinen Zahlen, vor sich nicht einstellenden Erfolgen, vor der sich nicht zeigenden Relevanz… Schauen wir auf Maria, die in ihrer Kleinheit größer ist als der Himmel, weil sie in sich denjenigen beherbergt hat, den der Himmel und die Himmel der Himmel nicht fassen können“.
(GV) (Fides 2/9/2023)


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