ASIEN/PAKISTAN - Kinderehen: Gericht in Karatschi erlässt Haftbefehlt gegen islamischen Geistlichen

Freitag, 13 November 2020 religiöse minderheiten   islam   gewalt   minderjährige   kinder   zivilgesellschaft   gerechtigkeit   religionsfreiheit  

Karachi (Agenzia Fides) - „Wir begrüßen die Entscheidung des Gerichts in Karatschi, einen Haftbefehl gegen den muslimischen Geistlichen zu erlassen, der an der Zwangskonversion und an der religiösen Feier der illegaler Eheschließungen mit minderjährigen Mädchen beteiligt war, die religiösen Minderheiten in Pakistan angehören. Um die erzwungenen Bekehrungen und illegalen Ehen mit Minderjährigen einzudämmen, erwarten strenge Strafen gegen alle, di an diesen Fällen beteiligt sind", so der Christ Sabir Michael, der sich für Menschenrechte und Minderheitenrechte einsetzt, nach der Erlassung eines Haftbefehls gegen den islamischen Religionsvertreter, der auch in den jüngsten Fall des katholischen Mädchens Arzoo Raja verwickelt war und die Heirat im Einvernehmen mit ihrem Entführer vollzog (vgl Fides 3/11/2020 und 9/11/2020).
Der vom Gericht in Karatschi erlassene Haftbefehl wendet sich gegen Qazi Mufti Ahmed Jaan Raheemi, der auch beschuldigt wird, die Eheschließung des christlichen minderjährigen Mädchens Neha Pervaiz vollzogen zu haben, das entführt im April 2019 und gezwungen wurde, mit einem islamischen Ritus zum Islam konvertieren. Neha Pervaiz konnte nach einer Woche in Gefangenschaft vor ihrem 45-jährigen Ehemann fliehen. "Nehas Familie hat eine Klage gegen den Entführer, den islamischen Geistlichen und vier weitere Personen eingereicht, die an der Entführung, Zwangskonvertierung und illegalen Eheschließung ihrer Tochter beteiligt sind", bestätigt Michael.
In der gerichtlichen Anordnung wies der Richter darauf hin, dass gemäß dem “Sindh Child Marriage Restraint Act 2013” die Eheschließung von Personen unter 18 Jahren verboten ist. Der Beschluss besagt auch, dass die Ehe der minderjährigen Neha ohne ihre Zustimmung unter Druckausübung, Zwang und Einflussnahme durchgeführt wurde, was gegen die Artikel 3, 4 und 5 des Sindh Child Marriage Restraint Act 2013 verstoße. Die vorgesehenen Strafen umfassen die Inhaftierung für zwei Jahre und eine Geldstrafe von einhunderttausend Rupien oder beides.
Sabir Michael, Präsident der NGO "Peace Welfare and Development Association" (PWDA), sagt: "Es ist dringend erforderlich, die bestehenden Gesetze auch anzuwenden und diejenigen zu bestrafen, die an Zwangskonvertierungen und illegalen Eheschließungen von Minderjährigen beteiligt sind: Die Regierung muss alles Mögliche tun und alle Mittel nutzen, damit diese Verbrechen, die unserer Gesellschaft schaden, nicht mehr vorkommen".
(AG-PA) (Fides 13/11/2020)


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