ASIEN/INDIEN - Wahlen in Nagaland: Baptisten warnen vor hinduistisch geprägtem Nationalismus

Montag, 19 Februar 2018 nationalismen   religiöse minderheiten   religionsfreiheit   extremismus   politik   hinduismus   menschenrechte  

Kohima (Fides) - Die größte baptistische Organisation im Bundesstaat ostindischen Nagaland, der „Nagaland Baptist Church Council (NBCC)“ wendet sich mit Blick auf die am kommenden 27. Februar 2018 in dem indischen Bundesstaat stattfindenden Wahlen an die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft und fordert sie auf zwischen „Dreizack“ (religiöses Symbol der Hindu) und „Kreuz " zu wählen. Im Rahmen ihrer Kampagne warnt die Organisation die christlichen Gemeinden vor der Verbreitung eines hinduistisch geprägten religiösen Nationalismus in Nagaland.
Die Organisation fordert die Gläubigen auf „nicht auf christliche Prinzipien und Glauben zu verzichten, nur um der Verlockung des Geldes zu folgen“. Der NBCC erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass „Indien unter der Regierung der nationalistischen Hindu-Partei Bharatiya Janata (BJP) in den Jahren von 2015 bis 2017 die schlimmste Zeit der Gewalt gegen Minderheiten und Religionsgemeinschaften erlebt hat“
"Wir können nicht leugnen“, heißt es in dem offenen Brief, „dass die Hindutva-Bewegung im Land inzwischen großen Einfluss ausübt und sich in den letzten Jahren mit Unterstützung der BJP in vielen Bereichen ausbreitet". Dies gelte nach Angaben des Generalsekretär NBCC-Generalsekretärs Zelhou Keyho auch im mehrheitlich von Christen bewohnten Nagaland.
„Wir müssen uns der Tatsache bewusst sein, dass sich die Verfolgungen in den letzten Jahren verdreifacht haben“, betont die baptistische Organisation, „Pastoren, christliche Gläubige und Missionare werden in der Öffentlichkeit belästigt, beleidigt, zusammengeschlagen, ihre Häuser verwüstet und die Kinder in Schulen diskriminiert. Brandanschläge wurden auf Kirchen verübt und Gläubige werden behindert und misshandelt. Bibeln werden öffentlich verbrannt oder beschlagnahmt. "
Bei Wahlen in Nagaland stehen meist Anliegen der verschiedenen tribalen Völker im Mittelpunkt, da es sich bei den Kandidaten vorwiegend um Christen aus verschiedenen indigenen Gruppen handelt, die sich mit sozialen und wirtschaftlichen Problemen befassen. Der nun veröffentliche Brief bringt erstmals politisch-religiösen Aspekte ins Spiel. Von den rund 2,2 Millionen Einwohnern in Nagaland sind 90% Christen.
(PN-PA) (Fides 19/2/2018)




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