Eriwan (Fides) – Der armenischen Premierminister Nikol Pashinyan und die von ihm geführte Regierung müsse zurücktreten, wenn wir "traumatische Entwicklungen im öffentlichen Leben und mögliche Konflikte mit tragischen Folgen vermeiden wollen", so der armenische Patriarch Karekin II., angesichts der schweren gesellschaftspolitischen Krise in der ehemalige Sowjetrepublik. Der armenischen Patriarch wendet sich mit seinem Appell direkt an den Premierminister, nachdem es imm Land nach dem von der Regierung von Eriwan unterzeichneten Abkommen, das am 10. November den letzten Konflikt in Berg-Karabach, einer Region mit armenischer Mehrheit, beendete zu sozialen und politische Unruhen und Protesten gegen die derzeitige Regierung gekommen war. Die Unterzeichnung des Waffenstillstands, der mit der Vermittlung Russlands stattfand, wurde von einem großen Teil der Bevölkerung als Niederlage empfunden.
Die am späten Abend des 9. November erzielte Einigung beendete sechs Wochen lange heftige Kämpfe zwischen aserbaidschanischen und armenischen Truppen. Es sieht den Abzug der armenischen Streitkräfte aus dem aserbaidschanischen Gebiet, die Rückkehr der Vertriebenen in ihre jeweiligen Wohngebiete und den Einsatz russischer Truppen als "Friedenstruppen" in Berg-Karabach für die nächsten 5 Jahre vor.
In Armenien begannen noch am Abend der Unterzeichnung des Abkommens regierungsfeindliche Demonstrationen, die von Oppositionskräften angeheizt wurden.
"Nun", räumt Patriarch Karekin in seiner Erklärung ein, "ist die allgemeine Meinung, dass diese heikle Situation nur durch konstitutionelle Mittel gelöst werden sollte, indem nationale Solidarität und gesunder Menschenverstand vorherrschen." In seiner Botschaft bittet Karekin II. die Nationalversammlung "in diesem kritischen Moment verantwortungsbewusst für unser Heimatland zu handeln, auf die Forderungen des Volkes zu hören und in Absprache mit den politischen Kräften einen neuen Premierminister zu wählen und eine Übergangsregierung zu bilden".
Nikol Pashinyan war seinerseits nach Protesten der Bevölkerung an die Macht gekommen, die zum Rücktritt von Serž Sargsyan geführt hatten, der heute auch den Rücktritt seines Nachfolgers fordert.
(GV) (Fides 9/12/2020).