KWI Catholic Bishops' Conference of Indonesia
Labuan Bajo (Fides) – „Die Krise, die Indonesien derzeit durchlebt, hat viele Gesichter. Man kann sagen, dass es sich um eine Kombination verschiedener Krisen handelt: eine moralische Krise, eine Krise in Bezug auf die Achtung des Gesetzes und der Rechtsstaatlichkeit; es gibt eine Krise der politischen Führung, die weit entfernt ist von den Interessen und Bestrebungen der Menschen”, Bischof Maximilianus Regus, seit Juni 2024 Bischof der neu gegründeten Diözese Labuan Bajo im westlichen Teil der Insel Flores im Gespräch mit Fides zur aktuellen Lage im Land.
Der Bischof, Philosoph und Soziologe, der jahrelang an der Katholischen Universität von Ruteng lehrte, erinnert daran, dass „diese Probleme nicht neu sind, aber in den letzten 25 Jahren, nach dem Sturz des Suharto-Regimes, hätte sich die indonesische Bevölkerung Verbesserungen auf verschiedenen Ebenen gewünscht, wirtschaftlich, politisch, sozial“. Stattdessen, so fährt er fort, „nimmt sie nur das Wachstum von Ungerechtigkeit und Ungleichheit wahr, während die Regierung die Steuern erhöht, die Zahl der Menschen in Armut steigt und auch die Mittelschicht verarmt“. Diese Probleme schwelten unter der Asche und seien nun explodiert: „In dieser Protestwelle“, bemerkt der Bischof, „spielen junge Menschen und Studentenbewegungen eine wichtige Rolle. In Indonesien sind diese Bewegungen bedeutend, sie haben ein tiefes Bewusstsein für die Herausforderungen, denen sie sich in Zukunft stellen müssen, und sie sind es, die die Zivilgesellschaft organisieren und leiten“, bemerkt er. „Andererseits“, so sagt er, „sehen die jungen Menschen, wie ihre Eltern um ihren täglichen Lebensunterhalt kämpfen oder zunehmend verarmen“.
Diese Jugendbewegung, versichert er, „wird einen Einfluss darauf haben, die Regierung dazu zu bewegen, strukturelle und systemische Reformen auf die Tagesordnung zu setzen“. Die jungen Menschen, so Bischof Regus, „sind sich darüber im Klaren, dass die Hauptprobleme Korruption und Ungerechtigkeit sind“. In dieser Situation „ist es im Interesse aller, dass ein ernsthafter Dialog zwischen der Regierung und den sozialen Bewegungen aufgenommen wird“, bemerkt er. Trotz der Gewalt und der Unterdrückung durch die Polizei sieht der Bischof in dieser Situation „keine Gefahr einer Militarisierung oder einer autoritären Wende“, denn „die Demokratie ist dennoch tief verwurzelt, wir haben aufmerksame Massenmedien und eine bewusste Gesellschaft“. Er hofft, dass „die Forderungen der Demonstranten von der Politik zum Wohl des Landes berücksichtigt werden“.
Bischof Regus begrüßt zusammen mit anderen Bischöfen und führenden Vertretern der indonesischen katholischen Kirche die Entstehung des Forums religiöser Führer, Intellektueller, Kulturschaffender und Vertreter der Zivilgesellschaft namens „Gerakan Nurani Bangsa” (Bewegung des nationalen Gewissens), dem auch katholische Vertreter angehören. In einem offenen Brief fordert das Forum die Regierung auf, Ideen und Vorschläge von Wissenschaftlern und Experten anzuhören, die keine persönlichen Interessen verfolgen, sondern denen das Wohlergehen Indonesiens am Herzen liegt. Das Forum ruft dazu auf, den grundlegenden Wert der Menschlichkeit zu achten und den Menschen zuzuhören, und wünscht sich „eine ethische und von Empathie geprägte Führung”. Als Prioritäten nennt es unter anderem die Reform der Polizei, Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilität, den Ausbau der sozialen Dienstleistungen und die Einschränkung der Privilegien von Politikern.
(PA) (Fides 8/9/2025)
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