Roma (Fides) – Die Empfänger und die Art und Weise, wie sie die Botschaft nutzen (Targeting), die erzählende Berichterstattung (Storytelling) und die Mittel, mit denen die Empfänger erreicht werden (Delivery), sind die drei Säulen, auf die sich die Kommunikation stützen müsse, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionwerke in den USA, Bischof Kieran Harrington, beim Seminar für neu ernannte Bischöfe, das vom Dikasterium für Evangelisierung in Rom organisiert wird (vgl. Fides 2/9/2022).
Bischof Harrington sprach über die "Grundlagen" der Kommunikation, die er mit Erfahrungen aus der Praxis verband, indem er konkrete Beispiele anführte und jeden Abschnitt seiner Rede nicht nur auf die primären Bedürfnisse eines neu gewählten Bischofs, sondern auch auf die ihm tatsächlich zur Verfügung stehenden Mittel zur wirksamen Kommunikation bezog. Bischof Harrington forderte dazu auf, jeden kommunikativen Diskurs vom Zuhörer aus zu beginnen und Fragen zu stellen, die helfen, sich auf den Empfänger der Inhalte zu konzentrieren, darauf wer mit der Botschaft erreicht werden soll. Er forderte die Bischöfe auf, den Mut zur Veränderung zu haben und die Kommunikation neu zu denken, indem er eine Passage aus Evangelii Gaudium (33) zitierte: " Die Seelsorge unter missionarischem Gesichtspunkt verlangt, das bequeme pastorale Kriterium des „Es wurde immer so gemacht“ aufzugeben. Ich lade alle ein, wagemutig und kreativ zu sein in dieser Aufgabe, die Ziele, die Strukturen, den Stil und die Evangelisierungs- Methoden der eigenen Gemeinden zu überdenken. Eine Bestimmung der Ziele ohne eine angemessene gemeinschaftliche Suche nach den Mitteln, um sie zu erreichen, ist dazu verurteilt, sich als bloße Fantasie zu erweisen“.
Mit Blick auf ein erfolgreiches „Storytelling“ betonte Bischof Harrington die Notwendigkeit, Geschichten und Zeugnisse in den eigenen Gemeinschaften zu identifizieren, die die Empfänger und Zuhörer auf direkte, einfühlsame Weise erreichen können: "Um wirksam zu sein", erklärte er, "muss die Geschichte die Art und Weise verändern, wie wir handeln, sie muss einfach und verständlich erzählt werden, sie muss dem Gefühl des Zuhörers nahe sein; in einigen Fällen wird sie auch eine Einladung sein, konkret zu Handeln".
In Bezug auf die traditionellen Kommunikationsmittel (Presseagenturen, Fernsehen und Radio) erinnerte Bischof Harrington an deren grundlegende Bedeutung in der Welt der Information, prangerte jedoch deren teilweise Unzulänglichkeit in dem heutigen, vollständig digitalisierten Kontext an, in dem soziale Netzwerke (Twitter, Facebook, Instagram, Whatsapp, Telegram usw.) eine wesentliche Rolle in der Kommunikation spielen. Der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in den USA hob anhand von Daten über Asien, Afrika und Südamerika das exponentielle Wachstum der digitalen Medien in diesen Kontinenten und die damit verbundenen Veränderungen hervor, vor allem die Geschwindigkeit der Nachrichten, wobei er vor allem auch auf Twitter einging und das Beispiel von Papst Franziskus anführte.
Im zweiten Teil seines Vortrags vermittelte Bischof Harrington dann praktische Einsichten, indem er die Bischöfe aufforderte, ihre pastoralen Kalender zu planen, um eine wirksame Kommunikation zu organisieren, und sie aufforderte, sich auch auf ihre eigene "Vorratskammer“ zu stützen, um sicherzustellen, dass ihre Botschaft eine größere Verbreitung findet (engagierte Laien, Lehrer, Erzieher, Leiter religiöser Gruppen oder Bewegungen, Unternehmer usw.). Abschließend ging er auf das Thema Krisenkommunikationsmanagement ein, für das eine klare Botschaft notwendig sei, wobei die Botschaft den richtigen Instrumenten anvertraut werden müsse, um ein schnelles Handeln zu ermöglichen.
(EG) (Fides 9/9/2022)