AMERIKA/PUERTO RICO - Erzbischof Nappa beim CAM 6: "Wir sind aufgerufen, zur 'ersten Verkündigung' zurückzukehren, die lebendige Quelle für jede Tätigkeit der Kirche ist"

Mittwoch, 20 November 2024 evangelisierung   päpstliche missionswerke   missionarische Öffentlichkeitsarbeit   missionare  

Ponce (Fides) – Der sechste Amerikanische Missionskongress (CAM 6) hat gestern mit einem feierlichen Eröffnungsgottesdienst im Auditorium „Juan Pachín Vicéns“ in Ponce begonnen (vgl. Fides 19/11/2024) und wird in der Päpstlichen Katholischen Universität von Puerto Rico fortgesetzt. Nach den Grußworten und der theologischen und methodologischen Einführung in den Kongress sprach der Erzbischof von San Juan, Roberto Gonzalez Nieves, Erzbischof von San Juan, in seinem Vortrag am gestrigen ersten Sitzungstag über die historische Rolle Puerto Ricos für den Glauben Amerikas, wobei er die Ankunft des spanischen Bischofs Alonso Manso als erstem Bischof der puertoricanischen Diözese und des amerikanischen Kontinents.
Am heutigen zweiten Sitzungstag eröffnete der Erzbischof von Caracas, Raúl Biord Castillo, den Arbeitstag, der dann mit einem Vortrag von Erzbischof Emilio Nappa, dem Präsidenten der Päpstlichen Missionswerke, fortgesetzt wurde. Ausgehend von drei Schlüsselbegriffe aus der Botschaft von Papst Franziskus für den Weltmissionssonntag 2024 - „Geht und ladet alle zum Hochzeitsmahl ein“ - stellte er die Bedeutung der Mission anhand einiger Passagen aus den Evangelien und den Botschaften des Papstes anlässlich der letzten drei Weltmissionssonntage dar.
„Geht! Mission ist Bewegung. „Mission ein unermüdliches Hinausgehen zu allen Menschen ist, um sie zur Begegnung und zur Gemeinschaft mit Gott einzuladen“, sagt uns Papst Franziskus (Botschaft zum Sonntag der Weltmission 2024)“, so Erzbischof Nappa. „Manchmal“, so der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, „kann man um die ganze Welt reisen und doch in sich selbst verschlossen bleiben. Ein anderes Mal hingegen öffnet man sich, während man am selben Ort bleibt, um die Ängste und Freuden einer unbekannten und grenzenlosen Menschheit zu teilen. Auch unsere Kirche hier in Amerika ist aufgerufen, sich in Bewegung zu setzen, um authentisch missionarisch zu sein“.
Unter Bezugnahme auf die Botschaft des Weltmissionssonntags 2022 „Ihr werdet meine Zeugen sein“ (die die Organisatoren der CAM6 bei der Wahl des Mottos für den diesjährigen Kongress inspiriert hat), erinnerte der Präsident der Päpstlichen Missionswerke an den Kommentar des Papstes zu der Aussage Christi an seine Jünger „Ihr werdet meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde“: „Mit der Aussage ‚bis an die Grenzen der Erde‘ sollten sich die Jünger Jesu zu allen Zeiten auseinandersetzen und sie soll sie immer dazu drängen, hinauszugehen, um von ihm Zeugnis zu geben“.
„Einladen“, der zweite Begriff, auf den der Präsident der Päpstlichen Missionswerke einging, stehe ebenfalls im Mittelpunkt der Verkündigung des Evangeliums. „Missionar zu sein“, erklärte Erzbischof Nappa, “bedeutet, Boten einer Einladung eines ‚Anderen‘ zu sein. Wir dürfen nicht müde werden, das Evangelium zu verkünden und in einen freundschaftlichen und tiefen Dialog mit allen kulturellen und sozialen Kontexten zu treten. Das darf nicht auf Aufdringlichkeit oder Proselytismus reduziert werden. Diese Einladung muss überall ankommen, im geographischen Sinne, aber auch im existenziellen Sinne“.
In Bezug auf die gegenwärtige „Geographie“ der Mission wies der Präsident der Päpstlichen Missionswerke darauf hin, dass heute eine klare Unterscheidung zwischen „Erst-“ und „Neuvangelisierung“ überwunden zu sein scheint, und betonte: „Wir sind zunehmend Zeuge einer Osmose zwischen Gebieten und Völkern der alten und der neuen Evangelisierung. Wir sind oft überrascht von der Frische und dem Enthusiasmus der Brüder und Schwestern der jungen Kirchen, mit denen ich bei meiner tägliche Arbeit hauptsächlich zu tun habe. Aber auch wir im Westen, der müde und zerstreut zu sein scheint, haben als Kirche noch etwas zu geben... mit unserer Tradition, die wiederbelebt und verjüngt werden sollte... mit all unseren Stärken und auch unseren Fehlern... Wir alle sind aufgerufen, immer wieder zu dieser 'ersten Verkündigung' zurückzukehren, die eine immer lebendige Quelle für jede Tätigkeit der Kirche ist“.
Schließlich sei das Wort „Hochzeitsmahl“, ein beredtes Zeichen des Teilens. „Gott bereitet uns ein Festmahl und möchte, dass wir seine Gäste sind; damit die Verkündigung des Evangeliums keine reine ‚Verkündigung‘ bleibt, muss sie zum Teilen werden. Die Mission muss uns dazu bringen, unsere Ressourcen zu teilen, den Reichtum umzuverteilen“.
(EG) (Fides 20/11/2024)


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