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Vatikanstadt (Fides) – „Der Heilige Geist ist die immer sprudelnde Quelle der christlichen Hoffnung“. Und „wenn die Kirche ein Boot ist, dann ist der Heilige Geist das Segel, das sie antreibt und auf dem Meer der Geschichte vorwärts bringt, heute wie in der Vergangenheit!“. Gerade die Hoffnung „ist das schönste Geschenk, das die Kirche der ganzen Menschheit machen kann, besonders in Zeiten, in denen alles die Segel zu streichen scheint“.
Dies sagte Papst Franziskus, der heute Morgen in der Aula Paul VI. den Zyklus der Katechesen der Generalaudienz zum Thema „Der Geist und die Braut“ abschloss und sich dabei mit dem Thema „Der Heilige Geist und die christliche Hoffnung“ befasste. Ein Thema, das sich auch mit dem Thema deckt, das der Papst für das bevorstehende Heilige Jahr gewählt hat.
Bei der Einführung in die Katechese erläuterte der Papst den Bezug auf den Titel, der dem gesamten Zyklus gegeben wurde, und der sich auf einen der letzten Verse der Bibel im Buch der Offenbarung bezieht, in dem es heißt: „Der Geist und die Braut rufen: ‚Komm!‘“ (Offb 22,17). Eine Aufforderung, erklärte der Bischof von Rom, „die an den auferstandenen Christus gerichtet ist“. Sowohl der heilige Paulus als auch die Didache, eine Schrift aus apostolischer Zeit, bezeugten „dass in den liturgischen Versammlungen der ersten Christen der Ruf ‚Maràna tha!‘ in aramäischer Sprache gerufen wurde, was bedeutet 'Komm, Herr!“
Ein Gebet, betonte der Papst, mit einem „eschatologischen“ Hintergrund, das „die glühende Erwartung der glorreichen Wiederkunft des Herrn zum Ausdruck bringt. Und dieser Ruf und die Erwartung, die er ausdrückt, sind in der Kirche nie erloschen“. Aber diese Erwartung der endgültigen Wiederkunft Christi „ist nicht die einzige geblieben“. „Zu ihr“, so erklärte Papst Franziskus, „kam auch die Erwartung seines fortwährenden Kommens hinzu in der gegenwärtigen und pilgernden Situation der Kirche“.
Aus dieser Perspektive ist der Ruf „Komm!“ gewöhnlich „nicht nur an Christus gerichtet, sondern auch an den Heiligen Geist selbst! Derjenige, der ruft, ist jetzt auch derjenige, zu dem zugerufen wird“. Nach der Auferstehung Christi sei der Heilige Geist „derjenige, der an seine Stelle tritt, der ihn in der Kirche gegenwärtig und wirksam macht“, so der Papst weiter, „Der Heilige Geist ist die immer sprudelnde Quelle der christlichen Hoffnung“.
Die Hoffnung, so betonte der Bischof von Rom, „ist kein leeres Wort oder ein vager Wunsch, dass sich die Dinge zum Guten wenden: Die Hoffnung ist eine Gewissheit, denn sie gründet sich auf die Treue Gottes zu seinen Verheißungen. Und deshalb wird sie eine göttliche Tugend genannt: weil sie von Gott eingegeben wird und Gott als Garant hat“.
Sie „ist keine passive Tugend, die nur darauf wartet, dass etwas geschieht. Sie ist eine höchst aktive Tugend, die dazu beiträgt, dass etwas geschieht“. Für den Papst kann sich der Christ jedoch „nicht damit begnügen, Hoffnung zu haben“, er muss auch, „Hoffnung auszustrahlen“. Deshalb sei die Hoffnung „das schönste Geschenk, das die Kirche der ganzen Menschheit machen kann, besonders in Zeiten, in denen alles, die Segel zu streichen scheint“.
Der Bischof von Rom erinnerte daran, wie der Apostel Petrus die ersten Christen ermahnte: „Heiligt vielmehr in eurem Herzen Christus, den Herrn! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt“. Aber er fügte eine Empfehlung hinzu: „Antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig“ (1 Petr 3,15-16). Denn „es ist nicht so sehr die Stärke der Argumente, die die Menschen überzeugen wird, sondern die Liebe, die wir in sie hineinzulegen wissen. Dies ist die erste und wirksamste Form der Evangelisierung. Und sie steht allen offen!“.
Vor dem Schlusssegen richteten sich die Gedanken von Papst Franziskus auf den Nahen Osten: „Ich verfolge jeden Tag, was in Syrien geschieht, in diesem sehr heiklen Phase seiner Geschichte. Ich hoffe, dass eine politische Lösung gefunden wird, die ohne weitere Konflikte und Spaltungen die Stabilität und Einheit des Landes verantwortungsvoll fördert. Ich bete auf die Fürsprache der Jungfrau Maria, dass das syrische Volk in seinem Land Frieden und Sicherheit erfährt kann und dass die verschiedenen Religionen in Freundschaft und gegenseitigem Respekt zum Wohle dieser von so vielen Jahren des Krieges geplagten Nation zusammenarbeiten“.
Papst Franziskus rief aucch zu Frieden im Nahen Osten, in Myanmar und der „gemarterten Ukraine“ auf „die so sehr unter diesem Krieg leidet“. „Lasst uns beten, dass ein Ausweg gefunden werden kann. Und ich denke an Palästina, Israel, Myanmar. Möge der Frieden zurückkehren, möge es Frieden geben! Krieg ist immer eine Niederlage. Beten wir für den Frieden“.
(F.B.) (Fides 11/12/2024)