Rom (Fides) - Sieben Länder in Asien erlebten in den Jahren 2020 und 2021 aktive bewaffnete Konflikte. In Südasien gab es drei: Afghanistan (Bürgerkrieg mit der Präsenz internationaler Streitkräfte), Indien (bewaffnete Konflikte hoher Intensität, über zwischenstaatliche Grenzen oder interne Angelegenheiten) und Pakistan (bewaffnete Konflikte niedriger Intensität, grenzüberschreitend und intern). Ein Sonderfall ist Myanmar, wo seit Februar 2021 von bewaffnete Rebellen kämpfen, wobei diese Konflikte sich zu einem Bürgerkrieg ausweiten könnten. In anderen südostasiatischen Staaten - Indonesien, den Philippinen und Thailand - wurden die internen bewaffneten Konflikte von geringer Intensität fortgesetzt, wie aus dem Jahresbericht 2021 des Internationalen Stockholmer Friedensforschungsinstituts (SIPIRI) hervorgeht. Was die Gesamtzahl der Opfer im Zusammenhang mit Konflikten in Asien betrifft, so gab es laut dem Bericht "The state of conflict and violence in Asia 2021" der "Asia Foundation" im Jahr 2020 insgesamt mehr als 20.000 Opfer, aber auch die verifizierten Opfer, hinzu kommen die 2021 in Mynamar verzeichneten Opfer.
Asien ist der Kontinent, auf dem die Schäden der Pandemie zu zwei Kriegen geführt haben, vor allem in zwei Ländern: Afghanistan und Myanmar, berichtet der Atlas der Weltkriege und -konflikte (vgl. Fides 5/11/2021), der auch die Daten von Amnesty International zu Fällen von offensichtlichen Verletzungen der Grundrechte aufzeigen.
Am schwerwiegendsten sind die Fälle in Myanmar und Afghanistan. In Myanmar übernahm nach dem demokratischen Übergang, der durch die Führung von Aung San Suu Kyi garantiert schien, am 1. Februar nach einem Staatsstreich, der auf freie Wahlen folgte, die Militärjunta unter Führung der Armee die Macht, Die Wahl im November 2020 hatte die von der birmanischen Nobelpreisträgerin angeführten Nationalen Liga für Demokratie gewonnen. Die traurige Bilanz des Staatsstreichs lautet: mehr als 1.200 Tote in nur neun Monaten und vor allem die Gefahr, dass das Land in einen nicht enden wollenden Bürgerkrieg abgleitet, bei dem vor allem die Zivilbevölkerung den höchsten Preis zahlt. Unterdessen wurden auch kirchliche Einrichtungen und viele Priester und Ordensleute wurden verfolgt, vor allem wenn sie Schutzsuchenden Zuflucht gewährten.
In Afghanistan konnten die Taliban nach zwanzig Jahren Krieg mit einer NATO-geführten Koalition an die Macht zurückkehren. Auch wenn ein schneller militärischer Sieg der Taliban nicht erwartet wurde, so hat die Machtübernahme durch das islamistische Regime dem Konflikt doch ein Ende gesetzt. Unterdessen bleiben gewaltbereite Zellen des Islamischen Staates im Land (Provinz Khorasan) und es wird auch von Übergriffen und Morden an Oppositionellen berichtet wurde, obwohl die Taliban eine Amnestie angekündigt hatten.
Der 2001 begonnenen Krieges gegen den Terrorismus hatte unterdessen in den vergangenen zwei Jahrzehnten mindestens 250.000 Menschenleben gefordert, darunter 100.000 afghanische Zivilisten und 70.000 Soldaten, 70.000 pakistanische Zivilisten und Soldaten und etwa 7.000 ausländische Soldaten. Eine Chance für das Land, so die Autoren der Atlas, ergebe sich nun aus der Möglichkeit von Verhandlungen mit den Taliban. Die Wahl des Dialogs, so heißt es, scheint die einzige wirkliche Alternative zum Krieg zu sein.
(MG-PA) (Fides 6/11/2021)