ASIEN/PAKISTAN - Fake news über angebliche Übergriffe schaden religiösen Minderheiten in Pakistan

Freitag, 28 Mai 2021 religiöse minderheiten   islam   gewalt   konversion   religionsfreiheit   ortskirchen   social network  

Lahore (Fides) - Am 24. Mai verbreitete sich in Pakistan die Nachricht von der angeblichen Entführung eines 14-jährigen christlichen Mädchens, Sunita Masih, in Faisalabad (Provinz Punjab). Sie sollte von muslimischen Männern verschleppt, vergewaltigt und dann zum Islam konvertiert sein. Nachdem der Polizeichef von Faisalabad den Vorfall dementiert hatte wurde später zunächst gesagt, dass die Entführung in Sukkur (Provinz Sindh) stattfand, aber auch hier dementierten die Polizeibeamten eine solche Tat.
Der katholische Menschenrechtsaktivist Asif Munawar aus Faisalabad bestätigt unterdessen gegenüber dem Fidesdienst: „Die Nachrichten über Sunita Masih sind falsch; das in den sozialen Medien verbreitete Foto zeigt ein Mädchen, das bereits vor drei Jahren entführt wurde. Es gibt Menschen, die falsche Nachrichten über Angriffe und Verfolgungen gegen religiöse Minderheiten verbreiten. Doch wir müssen genau aufpassen und sorgfältig überprüfen. Selbst die jüngsten Nachrichten über den Angriff auf eine Kirche in Okara haben sich als völlig falsch herausgestellt".
Der Leiter des "Friedenszentrums" in Lahore, Pater James Channan (OP) erklärt gegenüber Fides: "Wir verurteilen die gefälschten Nachrichten, die Anfang dieser Woche über die mutmaßliche Entführung, Vergewaltigung und erzwungene Bekehrung eines christlichen Mädchens und über einen angeblichen Angriff auf eine Kirche in Okara verbreitet wurden. Solche fake news sind gefährlich, schrecklich, eine Falle, und sie vergrößern die Sorgen und das Trauma von Angehörigen religiöser Minderheiten und tragen dazu bei, Hass und Ressentiments zwischen Gemeinschaften unterschiedlichen Glaubens zu schüren. Sie sind ein Krebsgeschwür für interreligiöse Beziehungen und ruinieren das Image des Landes. “
Pater Channan, der selbst eng mit führenden islamischen Religionsvertretern zusammenarbeitet, um Frieden und Harmonie zwischen Menschen unterschiedlichen Glaubens zu schaffen, sagt: „Wir müssen verantwortungsbewusst handeln, jedes Mal, wenn wir eine Nachricht erhalten, müssen wir deren Wahrhaftigkeit überprüfen. Es sei darauf hingewiesen, dass solche Fake News mit der hektischen und unkontrollierten Verbreitung in den sozialen Medien viral geworden sind und bei Mitgliedern religiöser Minderheiten Frustration und Angst erzeugen. Wir müssen uns der Gefahr der Verbreitung künstlicher erfundener Nachrichten im Internet und in sozialen Netzwerken bewusst sein".
„Wir müssen diejenigen aufdecken, die durch die Verbreitung falscher Nachrichten Chaos verursachen wollen, um ihre eigenen Programme oder persönlichen Interessen zu fördern, und dieses Vorgehen stoppen. Es gibt Anschläge auf Kirchen oder Übergriffe auf Mitglieder religiöser Minderheiten in Pakistan, aber Alarmismus ist schädlich. Wir müssen uns auf die Wahrheit verlassen können und falschen Nachrichten sind kontraproduktiv und schaden vor allem den Minderheiten selbst."
(AG-PA) (Fides 28/5/2021)


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