ASIEN/PAKISTAN - Christin wegen Blasphemie auf WhatsApp zum Tode verurteilt

Freitag, 20 September 2024 blasphemie   internet   social network  

Islamabad (Fides) – Die 40-jährige pakistanische Christin Shagufta Kiran, wurde der Blasphemie für schuldig befunden und gemäß Artikel 295-C des Strafgesetzbuches zum Tode verurteilt, weil sie den Propheten Mohammed mit einer Nachricht über das soziale Medium WhatsApp verunglimpft haben soll. Wie der Rechtsanwalt Rana Abdul Hameed betont, hat ein Richter der ersten Instanz des Sondergerichts in Islamabad, das das Gesetz zur Verhinderung elektronischer Straftaten (Prevention of Electronic Crimes Act, PECA) umsetzt, am Ende eines Prozesses, der etwa drei Jahre dauerte, auch eine Geldstrafe von 300.000 Rupien (etwa tausend US-Dollar) verhängt. Die Verteidigung erklärte hingegen, dass „Kiran nicht die Urheberin dieses Inhalts war und ihn lediglich in einem Chatroom weitergeleitet hatte, ohne ihn zu lesen“, doch dies reichte nicht aus, um eine Verurteilung zu verhindern.
Die Frau, die einen Ehemann und vier Kinder hat, war am 29. Juli 2021 in Islamabad von der „Federal Investigation Agency“ (FIA) verhaftet worden, weil sie im September 2020 blasphemische Inhalte in einer WhatsApp-Gruppe geteilt hatte (vgl. Fides 31/8/2021). Sie ist im Zentralgefängnis Adyalaa in Rawalpindi inhaftiert und wird dort ihre Strafe bis zur Vollstreckung ihres Urteils verbüßen.
Der Verteidiger hat angekündigt, dass er beim Obersten Gerichtshof von Islamabad, der zweiten Instanz, Berufung einlegen wird. Dem Anwalt zufolge ist „die Person, die die belastende Nachricht geschrieben hat, auf freiem Fuß; die Person, die sich nur dazu geäußert hat, ohne den Inhalt zu billigen, ist hingegen verurteilt. Wir glauben, dass Shagufta angeklagt wurde, weil sie Christin ist: Sie ist ein leichtes Ziel und angreifbar“.
In Pakistan wird unterdessen das mögliche Verbrechen der Blasphemie im Internet und in den sozialen Medien, das von islamischen Organisationen als „wachsende Bedrohung, die mit äußerster Strenge zu bestrafen ist“, betrachtet wird, genau beobachtet. Die Abteilung für Cyberkriminalität der Bundespolizei überwacht und meldet der Polizei diejenigen, die blasphemische Inhalte ins Netz stellen.
(PA) (Fides 20/9/2024)


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