E.J.Karmel
Amman (Fides) - Die für Dienstag, den 10. November geplanten Wahlen in Jordanien finden in einem Kontext statt, der durch den Anstieg der Covid-19-Infektionen und die Verschärfung der Wirtschaftskrise gekennzeichnet ist, während im Land weiterhin rund 650.000 syrische Flüchtlinge leben. Die Umstände könnten dazu führen, dass viele Wähler nicht zur Wahl gehen. Stattdessen sei es aber genau in einem solchen Kontext umso dringlicher, die eigene Verantwortung als Bürger für das Gemeinwohl zu übernehmen, betont Bischof William Shomali, Vikar für Jordanien des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, in einer Botschaft mit Blick auf die Wahlen, in der alle zur Teilnahme an der Wahl auffordert, und daran erinnert, dass alle Vorsichtsmaßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung der Infektionen getroffen wurden. "Wir haben eine wertvolle Gelegenheit, unsere Vertreter zu wählen" so Bischof Shomali, und "die zur Förderung des Landes erforderlichen Reformen anzustoßen", beginnend mit der Bekämpfung der Korruption. Der Patriarchalvikar für Jordanien wendet sich insbesondere an Katholiken und zitiert in diesem Zusammenhang den Katechismus der katholischen Kirche. Abschließend bittet Bischof Shomali Gott um seinen Segen, für "die haschemitische Dynastie, angeführt von Seiner Majestät König Abdullah II. Bin Al Hussein“, und um Schutz für die „jordanische Regierung und die Sicherheitsdienste zu, die über unser friedliches Zusammenleben wachen".
Insgesamt 4,6 Millionen wahlberechtigte Jordanier sind aufgerufen, insgesamt 130 Abgeordnete zu wählen. Es sind 1717 Kandidaten im Rennen, darunter 368 Frauen. Insgesamt 9 Sitze sind christlichen Kandidaten vorbehalten. Die Islamic Action Front (AIF), eine mit der Muslimbruderschaft verbundene jordanische islamistische Partei, ist das größte Oppositionsbündnis und belegte 16 Sitze in der vorherigen parlamentarischen Versammlung. Beobachter sehen eine geringe Wahlbeteiligung von nur rund 30 Prozent der Wahlberechtigten vorher.
Unmittelbar nach der Wahlrunde wird eine 4-tägiger Lockdown gelten, um die Verbreitung von Infektionen einzudämmen, die nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit Beginn der Pandemie in den letzten Tagen die Schwelle von 100.000 Infizierten deutlich überschritten haben. Insgesamt geb es bisher mehr als 1250 Tote im Zusammenhang mit Covid-19.
(GV) (Fides 9/11/2020)
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