Patriarcato Latino di Gerusalemme
Wadi Kharar (Fides) - Es soll ein Ort im Zeichen des Gebets sein, im Zeichen der Feiern und der Zeit zum Nachdenken, aber auch ein Ort der Erholung für die vielen Pilger, die das konfliktgeplagte Heilige Land besuchen: nach der feierlichen Einweihungszeremonie der neuen Kirche in al-Maghtas an der Taufstelle Jesu, bereiten sich die „kontemplativen Missionare“ des Instituts des Fleischgewordenen Wortes an den Ufern des Jordan nun auf ein neues Leben vor. Bis vor kurzem gab es hier keine solche Einrichtung. Erst im Jahr 2009 wurde mit den Arbeiten begonnen.
Die feierliche Einweihung des Altars durch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am 10. Januar dieses Jahres habe man als „besonderen Moment der Gnade“ erlebt. „Wir danken dem Herrn für die großartige Zeremonie, die wir erlebt haben“, so Pater Sergio Perez, Priester des Instituts des fleischgewordenen Wortes, das mit der Betreuung dieses Wallfahrtsortes betraut ist, gegenüber Fides.
„Für uns ist es eine große Ehre und eine große Verantwortung“, fügt Pater Perez hinzu und erzählt dann die lange Geschichte von der Grundsteinlegung bis zur Einweihung, die gut 15 Jahre gedauert hat: “Dieses Projekt wurde uns 2008 anvertraut, als der Lateinische Patriarch von Jerusalem noch Fouad Twal war. Damals gab es noch nichts. Im Jahr darauf, 2009, kam Benedikt XVI. während seiner Reise ins Heilige Land, um den Grundstein des Heiligtums zu segnen. Ende 2024, 15 Jahre später, waren die Arbeiten abgeschlossen. Es fehlten noch der Steinaltar, der Ambo und das schöne Bild der Taufe Jesu, das die Apsis schmückt. Die letzten Arbeiten wurden noch am Tag vor dem großen Fest abgeschlossen“.
Und jetzt „haben das Lateinische Patriarchat von Jerusalem und die Kirche in Jordanien unserer Ordensfamilie auch die Betreuung der Pilger anvertraut“, betont Pater Perez und weist darauf hin, dass es derzeit vor Ort zwei kontemplative Gemeinschaften gibt: fünf Priester (ein sechster wird in den kommenden Monaten eintreffen), die als Mönche leben, und sechs Schwestern aus derselben Ordensfamilie, also insgesamt 12 Geweihte.
„Wir praktizieren das klösterliche Leben, wir singen das Stundengebet, wir feiern die Messe zusammen mit den Schwestern. Und dann die Stille, die Arbeit, das Studium, die Lectio Divina und die abendliche Rekreation“, so der Missionar. Der Ort, zu dem auch ein Gästehaus gehört, sei bereit, „Pilger aufzunehmen“. Pilger, die, so Pater Perez, „schon immer hier waren. Vor dem Krieg kamen viele Menschen an dieses Ufer. Jetzt ist Jordanien voll von Flüchtlingen aus Syrien und Palästina, aber es fehlen nicht die Pilger, auch wenn sie weniger werden“.
Der Pilgerstrom begann, als der Archäologe Michele Piccirillo, ein 2008 verstorbener Franziskanermönch, hier die Überreste einiger Wannen fand und den Ort als das im Johannesevangelium erwähnte „Bethanien jenseits des Jordan“ identifizierte. Nach Piccirillos Untersuchungen standen hier antike Kirchen, die von den jungen christlichen Gemeinden gebaut wurden, was den Ort als Taufstelle Jesu ausweist.
Mit der Unterstützung, die „König Abdullah II. der Kirche und ihren Werken zukommen lässt“ (der König hat seit einiger Zeit allen christlichen Konfessionen, die in Jordanien leben, Grundstücke geschenkt und es jeder von ihnen ermöglicht, ein Gotteshaus am Ufer des Flusses zu errichten, Anm. d. Red.), wurden Strukturen errichtet, die „diejenigen, die für spirituelle Exerzitien ins Kloster kommen, aber auch Gruppen, die mit Führern kommen, um verschiedene Heilige Stätten zu besuchen“, aufnehmen können.
Schließlich sei dies schon immer ein Kreuzweg von Völkern und Nationen, ein wahrer „Durchgangsort“, gewesen wie Pater Perez erklärt: „An diesen Ufern fand der Durchgang von Josua mit der Bundeslade statt, wie er in der Bibel beschrieben ist, der Übergang vom Alten zum Neuen Testament, der Übergang vom verborgenen Leben zum öffentlichen Leben Jesu und mit der Taufe auch der Übergang vom Tod zum ewigen Leben“. Und wenn man nach oben schaue, könne man feststellen, dass man von Orten umgeben ist, an denen sich das Menschliche und das Göttliche berührt haben. Ganz in der Nähe befindet sich auch der Hügel, auf dem der Prophet Elia der Überlieferung nach auf einem Feuerwagen in den Himmel gefahren wurde. Einige Dutzend Kilometer entfernt liegt die Festung des Herodes in Machaerus (Macheronte), wo Johannes der Täufer den Märtyrertod durch Enthauptung erlitt, und der Berg Nebo, wo auch der irdische Lebensweg des Moses endete.
Pater Perez wünscht sich, dass dieser Ort „immer mehr zu einem Ort der Begegnung zwischen den Menschen untereinander und zwischen den Menschen und Gott sowie des Übergangs wird. Hier erinnert uns alles daran, dass jeder von uns auf der Durchreise ist und unser letztes Ziel das ewige Leben ist“.
(F.B.) (Fides 14/1/2024)
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