AMERIKA/MEXIKO - Scalabrini Misionarinnen : “Migrationsfrage ist während der Pandemie von zentraler Bedeutung“

Donnerstag, 30 April 2020 solidarietät   migranten   menschenrechte   missionare   orden   zivilgesellschaft  

Fides

Tijuana (Fides) - “Es besteht große Besorgnis im Hinblick auf die Tatsache, dass sich derzeit Tausende von Migranten an der Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten aufhalten. Mit der Schließung der Grenzen aufgrund der Covid-19-Pandemie wurden viele Menschen in Hotels und Unterkünfte in die Isolation geschickt, die aufgrund von Platzmangel kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Andere sollen in sogar in Haftanstalten untergebracht werden . Ohne ausreichende Unterstützung ist das Ansteckungsrisiko und die Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung des Virus sehr hoch. Darüber hinaus kommt es zu Gewalt und Diskriminierung vor dem Hintergrund der schwierigen Situation, in der sich diese Menschen bereits befinden“, Esmeralda Siu Marquez, eine Laienmissionarin der Scalabrinimissionare, die in der Flüchtlingsunterkunft “Casa del Migrante” in Tijuana arbeitet.
"Mitte März” fährt sie fort, „haben die Regierungen von Guatemala, El Salvador und Honduras die mexikanischen Behörden gebeten, die Rückführung von Migranten auszusetzen, um die Ausbreitung des Coronavirus in den Ländern Mittelamerikas zu verhindern." Nach Angaben des Nationalen Migrationsinstituts (INM) sitzen seit Beginn der Pandemie in Amerika mehr als zwanzigtausend Migranten in Mexiko fest, mehr als die Hälfte im Norden des Landes und neuntausend im Süden.
Esmeralda Siu Marquez ist Koordinatorin des "Bündnisses zum Schutz von Migranten", einem Netzwerk ziviler Organisationen im mexikanischen Bundesstaat Baja California, das sechs Einreichtungen umfasst, in denen Unterstützung, Beratung und Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte von Migranten angeboten werden: „In diesem Grenzgebiet”, so die Missionarin, „gibt es mehrere Migrantenströme, die regelmäßig aus Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua zusammenkommen. In geringerem Maße kommen auch Venezolaner, Kolumbianer, Kubaner und Haitianer”. Während die Nachbarländer ihre Grenzen für ihre Landsleute schließen, gebe es in Mexiko eine Zusammenarbeit zwischen zivilen Organisationen und Einwanderungsbehörden: "Seit Januar 2020”, so Frau Marquez, “sollen auf der Grundlage der Migrantenschutzprotokolle (MPP) ein Jahr lang zentralamerikanische Migranten gechützt werden, während sie darauf warteten, dass ihre Anträge in den Vereinigten Staaten bearbeitet werden. Trotz der anhaltenden Gesundheitskrise arbeiten wir daran, zu verhindern, dass Migranten sich mehr Risiken auszusetzen, als sie es bereits auf ihrem Weg in die USA getan haben. Die meisten haben sich an einen am 23. März festgelegten Plan gehalten, der Gesundheitsmaßnahmen und soziale Distanzierung in den Einrichtungen der Empfangsunterkünfte vorsieht". Darüber hinaus wurden Protokolle entwickelt, um alle Fälle von Coronavirus in Unterkünften zu behandeln, "wo das Gesundheitswesen diejenigen begeitet, die Symptome zeigen, und sie sofort an die entsprechenden medizinischen Versorgungszentren weiterzuleiten". Als Scalabrini Missionarin, so Marquez abschließend , “hoffe ich, dass diese Zeit der Ausbreitung des Coronavirus unseren Glauben stärkt und wir über Werte wie Akzeptanz und Willkommenskultur nachdenken, damit Migration künftig als ein Phänomen von entscheidender Bedeutung angesehen wird und wir neue Formen der Solidarität und des Zusammenlebens finden".
(ES) (Fides 30/4/20209)


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