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Vatikanstadt (Fides) – Heute „bricht in der Geschichte der Kirche eine neue missionarisches Zeitalter an“. Es sei an der Zeit, „mit Freude“ und „am Grab des Apostels Petrus“ erneut zu erkennen und zu verkünden, dass „die ganze Kirche missionarisch ist“, so Papst Leo, der auch daran erinnert, dass es, wie Papst Franziskus wiederholt betonte, an der Zeit ist, „dass wir alle uns in einen ‚Zustand ständiger Mission‘ versetzen“.
Das betont Papst Leo XIV. in der Predigt bei der Messe zum Jubiläum der Missionswelt und der Migranten. Viele Pilger aus aller Welt, die den gesamten Platz und einen Großteil der Via della Conciliazione füllten, hatten sich trotz des Regens, der den ersten Teil der Feier begleitete, zum Gottesdienst versammelt.
Die missionarische Berufung, so der Papst, „entsteht aus dem Wunsch, allen die Freude und den Trost des Evangeliums zu bringen, insbesondere denen, die ein schwierigen und leidvollen Situation befinden“.
Dabei denke er vor allem an „die Brüder und Schwestern Migranten, die ihre Heimat und oft auch ihre Angehörigen verlassen mussten, die Nächte voller Angst und Einsamkeit erlebt sowie Diskriminierung und Gewalt am eigenen Leib erfahren haben“.
Die Mission der Kirche und “die Erlösung, die nicht lange auf sich warten lässt“
Es ist der Heilige Geist – so Papst Leo, der dabei auf die Quelle jedes authentischen apostolischen Wirkens verwies –, der „uns aussendet, damit wir das Werk Christi an den Randgebieten der Welt fortführen, die bisweilen von Krieg, Ungerechtigkeit und Leid gezeichnet sind“.
„Angesichts dieser dunklen Situationen, erhebt sich erneut der Schrei, der schon so oft in der Geschichte zu Gott aufgestiegen ist“, wie auch in der ersten Lesung des Tages aus dem Buch des Propheten Habakuk zu hören war. Die Frage, die angesichts des Schweigens Gottes widerhallt, der denen, die ihn angesichts des Bösen anrufen, abwesend zu sein scheint. Papst Benedikt XVI. habe diese Fragen während seines historischen Besuchs in Auschwitz aufgegriffen, so Papst Leo, und gesagt „Gott schweigt, und dieses Schweigen zerreißt das Herz des Beters, der unablässig ruft, aber keine Antwort findet. […] Gott scheint so fern, scheint abwesend zu sein, scheint ihn vergessen zu haben“ (Katechese, 14. September 2011)
Die Antwort des Herrn, die bereits vom Propheten Habakuk angedeutet wurde, lautet hingegen, so Papst Leo weiter, „dass all dies ein Ende haben wird, eine Frist, denn die Erlösung wird kommen und nicht auf lange sich warten lassen“.
Es gibt also „ein Leben“, eine „neue Möglichkeit des Lebens und der Erlösung, die aus dem Glauben kommt“. Dieser Glaube „hilft uns nicht nur, dem Bösen zu widerstehen und am Guten festzuhalten, sondern verwandelt unser Leben so sehr, dass es zu einem Werkzeug des Heils wird, die Gott auch heute in der Welt wirken will“.
Der Glaube, betonte der Bischof von Rom, ist „eine sanfte Kraft“, und „drängt sich nicht mit Macht und auf außergewöhnliche Weise auf; ein Glaube wie ein Senfkorn genügt, um Unvorstellbares zu vollbringen (vgl. Lk 17,6), denn er trägt die Kraft der Liebe Gottes in sich, die Wege zur Erlösung eröffnet“.
Diess Heil werde Wirklichkeit, wenn „wir uns persönlich einsetzen und uns mit dem Mitgefühl des Evangeliums der Not unserer Mitmenschen annehmen“; und es „wächst langsam, wenn wir zu „unnützen Knechten“ werden, das heißt, wenn wir uns in den Dienst des Evangeliums und unserer Brüder und Schwestern stellen, ohne unsere eigenen Interessen zu verfolgen, sondern nur, um die Liebe des Herrn in die Welt zu tragen“.
«Aufbrechen» und «Bleiben»
„Es ist unsere Aufgabe“, habe Papst Paul VI. bereits 1971 gesagt, „das Evangelium in dieser besonderen Zeit der Menschheitsgeschichte zu verkünden, in dieser wahrhaft beispiellosen Zeit, in der bisher unerreichte Höhepunkte des Fortschritts und noch nie dagewesene Abgründen der Verwirrung und Verzweiflung beieinanderliegen“. Eine Zeit – fügte der derzeitige Bischof von Rom hinzu –, in der die Mission nicht mehr nur mit dem „Aufbruch“ in ferne Länder verbunden sei, die das Evangelium noch nicht kennengelernt hatten oder in Armut lebten.
Denn heute seien „die Grenzen der Mission“ nicht mehr nur geografischer Natur, „denn Armut, Leid und die Sehnsucht nach größerer Hoffnung kommen zu uns“. Davon zeuge „die Geschichte so vieler unserer Brüder und Schwestern Mirgranten, das Drama ihrer Flucht vor Gewalt, das Leid, das sie begleitet, die Angst, es nicht zu schaffen, das Risiko gefährlicher Überfahrten entlang der Meeresküsten, ihr Schrei des Schmerzes und der Verzweiflung“. Es gehe also nicht so sehr darum „aufzubrechen“, sondern vielmehr darum „zu bleiben“, um denen, „die aus fernen und leidgeprüften Ländern kommen, ins Gesicht zu schauen, zu bleiben, um sie mit offenen Armen und Herzen als Brüder und Schwestern aufzunehmen und ihnen Trost und Hoffnung zu spenden“.
Chance für einen “Austausch” bei der missionarischen Zusammenarbeit
Mit Blick auf das „neue missionarische Zeitalter“, bittet Papst Leo um das Bemühen „um eine neue missionarische Zusammenarbeit zwischen den Kirchen. In Gemeinschaften mit einer alten christlichen Tradition, wie denen des Westens“, so der Nachfolger Petri, „müssen die vielen Brüder und Schwestern aus dem Süden der Welt als Chance für einen Austausch begriffen werden, der das Antlitz der Kirche erneuert und ein offeneres, lebendigeres und dynamischeres Christentum hervorbringt“.
Zugleich sei „jeder Missionar, der in andere Länder aufbricht, aufgerufen, sich mit heiligem Respekt in die die Kulturen, denen er begegnet, hineinzubegeben, alles Gute und Edle, das ihm begegnet, zum Guten zu lenken und die Prophetie des Evangeliums dorthin zu tragen“.
Der Papst erinnerte auch an „die Schönheit und Bedeutung der missionarischen Berufungen“, wobei er sich insbesondere an die europäische Kirche wandte, wo deren zahlenmäßiger Rückgang besonders deutlich zu spüren ist: „Heute“, so der Papst, „braucht es einen neuen missionarischen Elan, es brauch Laien, Ordensleute und Priester, die bereit sind zum Dienst in den Missionsländern, es braucht neue Angebote und Erfahrungen, die eine Berufung wecken können, insbesondere in den Jugendlichen“.
Am Ende seiner Predigt erteilte Papst Leo „von Herzen“ „dem Klerus der Teilkirchen, den Missionare und Missionarinnen und allen, die dabei sind, ihre Berufung zu prüfen“ seinen Segen. Den die Migranten sagte er: „Möget ihr immer willkommen sein! Die Meere und Wüsten, die ihr durchquert habt, sind in der Heiligen Schrift „Orte des Heils“, wo Gott sich zeigt, um sein Volk zu retten. Ich wünsche euch, dass ihr dieses Antlitz Gottes in den Missionaren und Missionarinnen findet, denen ihr begegnen werdet.“
(GV) (Fides 5/10/2025)