ASIEN/USBEKISTAN - Katholische Gemeinde wächst im Zeichen des Dialogs

Freitag, 8 März 2019 dialog   evangelisierung   mission   ortskirchen   glaube  

Taschkent (Fides) – "Wenn ich eine Bestandsaufnahme der letzten zehn Jahre machen müsste, würde ich sagen, dass die usbekische Kirche nicht so sehr nach Zahlen gewachsen ist, sondern vielmehr, was die Zusammensetzung der Gemeinden anbelangt, denn viele sind ausgewandert aber gleichzeitig sind neue Gruppen von Gläubigen ins Land gekommen. Vor allem aber hat sich das Bewusstsein der Katholiken verändert: Sie sind reifer und verantwortungsbewusster. Vor zehn Jahren hatten wir keine engagierten Laien, die sich in den Dienst der Gemeinschaft stellten. Heute wirken viele an den verschiedenen pastoralen Aktivitäten mit, wie zum Beispiel Katechese für Kinder oder geistliche Exerzitien für Erwachsene. "Dies“, so der aus Polen stammende Franziskanerpater und Apostolischer Administrator von Usbekistan, Jerzy Maculewicz, OFMConv.
"Das ganze Land“, so P, Maculewicz, „befindet sich in einer Wachstumsphase. Seit dem 1. Februar haben beispielsweise Bürger aus 45 Staaten die Erlaubnis erhalten, ohne Visum nach Usbekistan einzureisen. Dies gibt vielen die Gelegenheit, das Land zu besuchen: Es kommen Pilgergruppen, die in Begleitung von Priestern, die Realität unserer Kirche und die lokale Kultur kennenlernen möchten, so der Franziskaner.
In diesem Teil Zentralasiens findet ein intensiver interreligiöse und interkultureller Dialog statt, der auf einem jahrelangen friedlichen Zusammenleben verschiedener ethnischer Gruppen basiert: "Es gibt mehr als 100 ethnische Gemeinschaften, wahrscheinlich weil Usbekistan das Herz der Seidenstraße war und viele unterwegs beschlossen, hier zu bleiben. Die Menschen sind es gewohnt, mit Menschen aus anderen Kulturen zusammen zu sein, und deshalb gibt es keine extremistischen Strömungen. Ich lebe seit 14 Jahren in diesem Land und habe noch nie jemanden getroffen, den ich als aggressiv einstufen würde. Im Gegenteil, viele Menschen zeigen Interesse an unserem Glauben. "
In Usbekistan wird der katholische Glaube als so genannte "traditionelle Religion" anerkannt. Zu dieser Kategorie gehören auch islamische, orthodoxe, lutherische, armenische und jüdische Gemeinden: "Aus diesem Grund wird das Christentum als tief in der Geschichte des Landes verwurzelt wahrgenommen. Das hilft uns, weil wir bekannt sind und respektiert werden und die Vertreter anderer Religionen kein Problem haben, an unseren Initiativen teilzunehmen. "
Seit wenigen Tagen trat ein neuer Priester seinen Dienst in der Pfarrei Samarkand an, die bis letzten Monat nur von einem Laienbruder betreut wurde. Insgesamt gibt es im ganzen Land acht Priester und vier Ordensleute: "Da wir uns in einem fremden Land befinden und wir wenige sind, wohnen wir vier Tage im Monat gemeinsame in Taschkent, um uns weniger alleine zu fühlen. Auf diese Weise können wir gemeinsam beten, zusammen sein, miteinander reden, einander die Beichte", erklärt Fr. Maculewicz.
Unterdessen besteht die Glaubensgemeinschaft aus kaum mehr als als 700 Katholiken, die in vorwiegend in den Großstädten leben: "Es sind wenige Usbeken, die meisten Gläubigen sind Einwanderer. Es gibt Gläubige aller Altersgruppen, obschon sich hauptsächlich Jugendliche und Menschen mittleren Alters dem Glauben nähern und sich Fragen zu ihrem spirituellen Weg stellen. Manchmal wenden sich Menschen an uns, wenn sie erfahren, dass ihre Vorfahren Katholiken werden, weshalb sie in unsere Gemeinschaft aufgenommen werden möchten. Und wir heißen sie gerne willkommen, weil der Heilige Geist auch so handeln kann ", so der Franziskaner abschließend.
(LF) (Fides 8/3/2019)


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