Taschkent (Fides) - "Der Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Usbekistan hat zu einer Rückkehr der Vertreter der internationalen Gemeinschaft geführt, deren Präsenz sich in den letzten zwei Jahren ausgedünnt hatte. Das hat auch Folgen für uns: In Taschkent feiern wir wieder jeden Sonntag Gottesdienste auf Englisch, Russisch und Koreanisch. Zu bestimmten Zeiten können wir dabei auf die Unterstützung von Priestern zählen, die aus dem Ausland kommen, um uns zu helfen. In diesen Tagen hilft uns zum Beispiel ein französischer Priester aus dem Institut „St. Johannes der Apostel“ bei der Messe in englischer Sprache. Um der koreanischsprachigen Gemeinde einee angemessenen pastorale Begleitung zu bieten, kommen alle drei Monate zwei Priester aus Korea zu uns, die etwa zehn Tage hier bleiben", so der Apostolische Administrator von Usbekistan, Pater Jerzy Maculewicz (OFM Conv.), gegenüber Fides, zur Kreativität der kleine Ortskirche bei der pastoralen Arbeit und wenn es darum geht die Gläubigen vor Ort zu begleiten und ihnen den Zugang zu den Sakramenten zu ermöglichen.
Laut dem Franziskanerpater stellt die geistliche Begleitung der koreanischen Gemeinschaft eine besondere Herausforderung für die usbekischen Priester dar: "Wir haben etwa fünfzig Gemeindemitglieder aus Korea. Vor der Pandemie waren es mehr. In den letzten zwei Jahren waren sie alle in ihre Heimat zurückgekehrt, aber jetzt kommen sie allmählich zurück. Am Sonntag, dem 3. April, tauften wir sechs Kinder aus dieser Gemeinde, alle zwischen 10 und 12 Jahren. Leider kann keiner von uns Koreanisch und nur wenige sprechen Englisch oder Russisch, so dass nicht alle in der Lage sind, das Sakrament der Beichte in diesen Sprachen zu empfangen, oder dies nur mit sehr wenig Gesprächsmöglichkeiten tun können. Wir haben einen Beichtspiegel in koreanischer Sprache erstellt, mit einer russischen Übersetzung auf der Vorderseite. Auf diese Weise können wir die Beichte garantieren, und während der Zeit, in der die beiden Priester aus Korea kommen, können diese Gläubigen dann auf eine eingehendere geistliche Begleitung zählen. Es ist eine einfache Methode, aber im Moment scheint sie zu funktionieren".
Das Wachstum und der Wandel in der Gemeinschaft der katholischen Gläubigen in Usbekistan habe zu einem wachsenden Bedarf an Priestern geführt, so der Apostolische Administrator. Pater Maculewicz sagt dazu: "Ich bitte die koreanischen Ordensinstitute immer wieder, uns einen Missionar zu schicken, der sich nicht nur um die Gläubigen dieser Nationalität kümmert, sondern uns auch bei der Betreuung der Katholiken vor Ort helfen könnte. Hier in Usbekistan gibt es nur wenige Geistliche: in Fergana gibt es einen Franziskanerpater und einen Ordensbruder, genau wie in Buchara; in Urgench gibt es nur einen Diözesanpriester; in Samarkand gibt es zwei Priester vom Institut des Fleischgewordenen Wortes, während wir in Taschkent zu dritt sind, aber einer von uns ist schon ältere und letztes Jahr schwer erkrankt, so dass er nur konzelebrieren kann. Er wird wahrscheinlich in Kürze zur Behandlung nach Polen zurückkehren müssen und erst danach hierher zurückkommen“.
Der Mangel an Priestern und Ordensleuten, erklärt der Franziskaner, bremse die Entwicklung neuer Gemeinschaften: "Im Moment stehen die Pläne für die Errichtung neuer Pfarreien still, weil wir in erster Linie nach Unterstützung suchen. Ich habe eine Schwesternkongregation eingeladen, sich in Urgench niederzulassen, wo es nur einen Priester gibt, und im vergangenen Jahr hatten wir Besuch vom Generalminister der Franziskaner in Begleitung des polnischen Provinzials. Gemeinsam versuchen wir, andere asiatische Franziskaner in unsere Mission einzubeziehen, und werden wahrscheinlich eine Zusammenarbeit mit Indonesien beginnen".
Positive Nachrichten gibt es hingegen was die Berufungspastoral anbelangt: "Wir haben zwei junge Männer im zweiten Jahr des Priesterseminars in Krakau, Polen, und einen jungen Kandidaten, der das Vorbereitungsjahr für das Priesterseminar in Kasachstan absolviert. Das ist eine Nachricht, die uns aufmuntert und uns Hoffnung für die Zukunft unserer Mission gibt", sagt er abschließend.
(LF-PA) (Fides 5/4/2022)