ASIEN/USBEKISTAN - Im Gedenken an Papst Benedikt XVI.: “Ein guter Hirte mit einem besonderen Augenmerk für die kleine Herde in der Ferne“

Mittwoch, 4 Januar 2023 benedikt xvi.   glaube   evangelisierung   religiöse minderheiten  

Taschkent (Fides) - "Wir wir erinnern uns mit Dankbarkeit an das besondere Augenmerk und die Fürsorge eines guten Hirten für seine kleine Herde in der Ferne", so der Apostolische Administrator von Usbekistan das der, Pater Jerzy Maculewicz OFM Conv, mit Blick auf den Besuch von Papst Benedikt XVI., der im April 2005 vom damals neu gewählten Papst das Mandat für die Mission der Kirche in dem zentralasiatischen Land erhielt. Am 1. April 2005 hatte Johannes Paul II. die Apostolische Konstitution "Usbekistaniae" veröffentlicht, die letzte, die von ihm unterzeichnet wurde: Mit diesem Dokument - das am Tag vor seinem Tod erlassen wurde - erhob Papst Johannes Paul II. die acht Jahre zuvor errichtete usbekische "missio sui iuris" zur Apostolischen Administratur.
"Ich war einer der letzten von Johannes Paul II. ernannten Bischöfe und somit einer der ersten, die von Papst Benedikt XVI. entsandt wurden. Ich erinnere mich gut daran, dass Benedikt XVI. trotz seiner zahlreichen Verpflichtungen aufgrund seiner kürzlichen Wahl die Zeit fand, sich mit mir zu treffen, meine bevorstehende Abreise nach Taschkent zu segnen und mir ein Brustkreuz zu überreichen. Es war ein Treffen, das nur wenige Minuten dauerte, aber aus dem eine große Menschlichkeit und aufrichtige geistliche Beteiligung an der Mission in Usbekistan hervorging", so Pater Maculewicz gegenüber der Fides.
Die besondere Aufmerksamkeit und pastorale Fürsorge von Papst Benedikt XVI. gegenüber der Gemeinschaft der usbekischen Gläubigen, so der Apostolische Administrator von Taschkent weiter, "hat sich im Laufe der Jahre mit Kontinuität gezeigt, und sie wurde mit besonderer Klarheit Jahre später deutlich, im Jahr 2008, während des „ad limina“-Besuchs der Bischöfe von Zentralasien. Damals war Benedikt XVI. sehr beeindruckt von den Briefen der Gläubigen und den Zeichnungen usbekischer Kinder, die ich ihm persönlich überreicht habe: Diese armen Briefe und diese Gedanken des Glaubens und der einfachen Zuneigung, die aus einem sehr fernen Land zu ihm gelangten, aber einen so starken und tiefen Glauben zum Ausdruck brachten, haben den Papst sehr bewegt". "Er war sehr brüderlich zu uns", fuhr der Geistliche fort, "und erinnerte uns daran, dass in Zentralasien dank engagierter Priester, Ordensleute und Laien die Flamme des Glaubens in den Herzen der Gläubigen auch während der Zeit der kommunistischen Verfolgung weiter brannte. Er forderte uns auf, uns nicht entmutigen zu lassen, auch wenn wir eine 'kleine Herde' sind, und immer auf die göttliche Vorsehung zu vertrauen, die uns nie im Stich lässt, besonders in der Stunde der Prüfung". Der Papst erinnerte daran, dass "die Kirche den katholischen Glauben nicht aufzwingt, sondern frei anbietet, wohl wissend, dass die Bekehrung die geheimnisvolle Frucht des Wirkens des Heiligen Geistes ist. Der Glaube ist eine Geschenk und ein Werk Gottes".
Mit dem Segen von Benedikt XVI. ist die usbekische Kirche weiter gewachsen: Sie zählt derzeit etwa 3.000 Mitglieder und hat fünf Gemeinden im ganzen Land. Neben den rund 700 Gläubigen in Taschkent gibt es weitere in Samarkand, Buchara, Urgench und Fergana. Darüber hinaus laufen die Vorbereitungen für den Bau einer neuen Kirche in der Stadt Angren. Die 30 Millionen Einwohner Usbekistans sind zu 90 % Muslime. Etwa 3,5 % sind russisch-orthodoxe Christen, weitere 3 % sind kleine christliche Gemeinschaften anderer Konfessionen, darunter auch Katholiken.
(LF-PA) (Fides 4/1/2023)


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