ASIEN/IRAK - Syrisch-katholischer Erzbischof fordert Baustopp in der Ninive-Ebene

Mittwoch, 6 März 2019 mittlerer osten   ostkirchen   religiöse minderheiten   auswanderung   sektierertum   vertriebene  

ankawa.com

Mosul (Fides) – In der Ninive-Ebene, wo viele christliche Gemeinden des heutigen Irak traditionsgemäß angesiedelt waren, seien angebliche Urbanisierungs- und Immobilienstrategien im Gange, für die mit einem Wiederaufbau und Neustart des Landes nach den Jahren der Belagerung durch den IS geworben werde, wobei in Wirklichkeit jedoch eine dauerhaften Veränderung des Gleichgewichts und der ethnischen Zusammensetzung der lokalen Bevölkerung angestrebt werde. Dies bekräftigt der syrisch-katholische Erzbischof Yohanna Petros Moshe von Mosul, der in einem persönlichen Brief an den irakischen Premierminister Adel Abdul Mahdi seine Besorgnis äußerte.
Hintergrund des besorgten Schreibens sind von der Behörde für Urbanistik der Provinz Ninive angekündigte Maßnahmen, die darauf abzielen, die Entstehung neuer Siedlungen in der Region zu fördern, um die Rückkehr in die verlassenen Gebiete und Dörfer fördern, aus denen während der Belagerung durch den IS ein Exodus der lokalen Bevölkerung stattgefunden hatte. Diese Verwaltungsmaßnahmen müssen nach dem Urteil des Erzbischofs ausgesetzt oder geändert werden, "bevor es zu spät ist", damit sich die traditionelle Zusammensetzung und den Pluralismus der Bevölkerung in dieser Region nicht unwiederbringlich verändert.
In den vergangenen Wochen hatten auch christliche Organisationen und Gruppierungen Misstrauen gegenüber dem Bauvorhaben geäußert, bei dem Hunderte von neuen Immobilieneinheiten in einem traditionell von Christen bewohnten Teil der Stadt Bartella in der Ninive-Ebene entstehen sollen. Das Projekt namens "Sultan City" sieht nach Angeben des Informationsportals ankawa.com die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen christlicher Familien in einem Gebiet vor. Das bereits 2013 geplante Immobilienprojekt wird nun nach einer langen Aussetzung während der Belagerung durch den IS nun wieder in Angriff genommen. Und auch wenn auf dem Papier ein erheblicher Prozentsatz der im Bau befindlichen Häuser für die christliche Bevölkerung vor Ort vorgesehen sein soll, warnen lokale Aktivisten vor einer möglichen Übernahme der neuen Häuser durch die schiitische Minderheit der Shabak.
(GV) (Fides 6/3/2019).


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