Managua (Fides) –"Wir glauben, dass das Ziel des Nationalen Dialogs auch darin bestehen sollte, das politische System Nicaraguas von Grund auf zu prüfen, damit eine authentische Demokratie entstehen kann", so die Bischofskonferenz von Nicaragua (CEN), die in dieser für das Land schwierigen Zeit eine Mittlerrolle übernehmen werden. In einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, präzisierten die Bischöfe im Anschluss an eine Pressekonferenz mehrere Punkte.
In einem bei der Presskonferenz vorgelegten Dossier zu den jüngsten Entwicklungen erklärten die Bischöfe, dass Präsident Daniel Ortega am 22. April eine Einladung zum "Nationalen Dialog" ausgesprochen und die Bischöfe der katholischen Kirche gebeten habe, als Vermittler zu fungieren. In einer am 24. April veröffentlichten Erklärung hatte sich die CEN dazu bereit erklärt.
Unterdessen fordern die Bischöfe die Regierung auf, geeignete Voraussetzungen für einen echten Dialog zu schaffen. Dazu gehört nach Ansieht der Bischöfe, die Freilassung jugendlicher Demonstranten aus der Untersuchungshaft; Abzug der so genannten "Bereitschaftspolizei"; Gewährleistung von Meinungs- und Pressefreiheit; die Veröffentlichung eines neuen Präsidialdekrets, das die zuvor verabschiedete Sozialreform eindeutig widerruft; und nicht zuletzt die Suche nach vermissten Personen.
Die Bischöfe von Nicaragua vertreten die Ansicht, dass eine erste Dialogrunde eine Dauer von etwa einem Monat haben sollte, um dann während einer Dialogpause die tatsächliche Bereitschaft der Parteien und die effektive Umsetzung der bis dahin getroffenen Vereinbarungen zu prüfen. Sollte die Ankündigung des Dialogprozesses bei den Bürgern unterdessen "negative" Reaktionen hervorrufen, werden die Bischöfe umgehend auf die Vermittlerrolle verzichten, heißt es in der Stellungnahme.
"Wir fordern auch, dass das Problem der Opfer, die während der Studentendemonstrationen getötet wurden geklärt wird", so die Bischöfe ausdrücklich.
Abschließend schlagen die Bischöfe das Priesterseminar "Nuestra Señora de Fátima" als Veranstaltungsort für die Verhandlungen vor und appellieren an alle Sektoren der nicaraguanischen Gesellschaft, sich am Dialog zu beteiligen und einen Vertreter zu benennen, und wünschen sich von allen "guten Willen zur Lösung von Problemen in friedlicher und verantwortungsvoller Weise".
(CE) (Fides, 4/05/2018)