ASIEN/INDIEN - Indischer Theologe erhofft Kardinal aus dem Volk der Dalit

Samstag, 17 Februar 2018 religiöse minderheiten   dalit   menschenrechte   hinduismus   christentum   theologie   evangelisierung   mission   armut  

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Chennai (Fides) - Einen Kardinal aus dem indigenen Volk der Dalit wünscht sich der indische Theologe P. Jerry Rosario (sj) aus Tamil Nadu. Der Jesuit hofft, dass Papst Franziskus so etwas in Betracht zieht, denn "dies entspräche seinem Ansatz, den Peripherien Anerkennung zu verleihen", sagt er im Interview mit dem Fidesdienst.
P. Jerry Rosario ist ein bekannter Theologe, Schriftsteller und Aktivist und leitet zurzeit als Direktor das „Dhyana Ashram“ in Mylapore. Er ist Gastprofessor an 45 Instituten und Universitäten und Gründer von vier kirchlichen Organisationen: "Dhanam", was soviel bedeutet wie "Spenden", zur Förderung von Blut- und Organspenden; JEPASA, "Jesuit Pastors of South Asia ", für Sozialpastoral, IGFA, "Ignatian Family", für ignatianische Spiritualität; MANITHAM ("Menschlichkeit") für politische Analyse und Aktion.
„Die Entscheidung für einen Kardinal aus dem Stamm der Dalit“, betont er, „würde auch der Vision des Zweiten Vatikanischen Konzils entsprechen, die Kirche in ihrem Leben und in ihrem Dienst immer inklusiver und dialogbereiter zu machen und somit zunehmend katholisch. Rund 65% der Katholiken in Indien sind Dalit", so Pater Rosario.
Indien hatte bisher 13 Kardinäle, seit Kardinal Valerian Gracias, damals Erzbischof von Bombay, im Jahr 1953. Die Kardinäle der vergangenen Jahrzehnte kamen aus verschiedene Gemeinschaften, Regionen und Riten in der indischen Kirche.
„Ein Kardinal aus dem Volk der Dalit, also aus einer indigenen Stammesgemeinschaft, wäre für uns sehr wichtig, besonders im gegenwärtigen nationalen Kontext, der von Extremismus und Fundamentalismus geprägt ist", fügte der Jesuit hinzu, der 18 Jahre lang als Seelsorger unter den Dalits und unter den Armen in ländlichen Gebieten und Slums tätig war. Pater Rosario ist vielen als "barfüßiger" Priester bekannt, weil er den Verzicht auf Schuhe als Zeichen seiner Solidarität mit jenen Dalits wählte, denen das Recht, sie zu tragen, gemäß den Traditionen des Kastensystems verweigert wurde.
Die "Dalit" oder "Paria" (was soviel bedeutet "unterdrückt" oder "unberührbar") sind die "Kastenlosen" oder die fünfte Kaste im hinduistisch geprägten sozialen und religiösen System. Sie umfasst auch die indischen Ureinwohner und verschiedene Gruppen in ganz Südasien.
(SD) (Fides 17/2/2018)


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