ASIEN/INDONESIEN - Christen sollten „kreative Minderheit“ sein

Freitag, 10 November 2017 politik   bischöfe   zivilgesellschaft   laien   dialog   gewalt   intoleranz   extremismus   islam   religiöse minderheiten   menschenrechte  

Jakarta (Fides) – "Als Christen in Indonesien sind wir eine Minderheit, deshalb sollten wir eine kreative Minderheit sein, die in der Lage ist, die Prinzipien der Pancasila zu fördern und als guten Katholiken und gute Bürger zu erkennen geben“, so Pater Felix Supranto von der Kongregation vom heiligen Herzen Jesu und Maria (SSCC) in seinem Vortragvor der Vollversammlung der indonesischen Bischöfe, die vom 6. bis 16. November in Jakarta tagt.
Pfarrer Supranto, der in der Dokumentationsabteilung der Bischofskonferenz tätig ist, eröffnete mit seinem Vortrag die ersten drei Arbeitstage, die der Lage der Nation gewidmet sind, wobei sich die Bischöfe insbesondere auch mit den aktuellen Herausforderungen mit Blick auf die Wahl im Jahr 2018 befassen und die Katholiken zum aktiven Mitwirken am öffentlichen Leben auffordern wollen. Auf der Rednerliste stehen auch der christliche Laie Jeirry Sumampaw von der Gemeinschaft der indonesischen Kirchen, und Alisa Rahman Wahid, die älteste Tochter des ehemaligen indonesischen Präsidenten Abdurrahman Wahid (genannt "Gus Dur") die und heute in der "Wahid-Foundation" tätig ist.
Nach Ansicht von Sumampaw versuchen verschiedene Parteien und soziale Bewegungen derzeit in der indonesischen Gesellschaft die Prinzipien der Pancasila zu schwächen. Deshalb fordert er die katholischen Bischöfe auf die Gläubigen in den jeweiligen Diözesen dazu einzulanden, "diesen Prozesses nicht nur zu beobachten, sondern aktiv für die Werte der Pancasila einzutreten“.
Alisa Rahman wies darauf hin, dass in den letzten 12 Jahren gewalttätige Episoden zugenommen haben und bezeichnete dies als Zeichen religiöser Intoleranz, während Faktoren wie Diskriminierung, religiöser Extremismus und Terrorismus in der Gesellschaft zunehmen sichtbar wurden und zwar auf Kosten des friedlichen Zusammenlebens. In einem solchen Kontext "müssen Religionsvertreter entschlossener auftreten und vor vorhersehbaren Entwicklungen warnen", so die Vertreterin der muslimischen Glaubensgemeinschaft.
"Die katholische Kirche in Indonesien verliert die Hoffnung nicht und hält an ihrem Engagement für Einheit, Gerechtigkeit, Integrität und das harmonische Zusammenleben in unsere Gesellschaft fest", so der Franziskanerpater Peter C. Aman, Leiter der bischöflichen Justitia-et-Pax-Kommission und Dozent für christliche Moraltheologie an der Philosophischen Fakultät in Driyarkara (Jakarta). "Die Kirche muss auch künftig als ‚Lumen Gentium’ auftreten und ihre Rolle in der modernen Welt ausüben, indem sie sich der Freude und der Hoffnung, der Ängste und der Sorgen der indonesischen Gesellschaft annimmt", so Pater Aman mit Bezug auf das Konzilsdokument "Gaudium et spes".
Um einen wirksamen Beitrag zur Achtung und Förderung von Pancasila leisten zu können, so Pater Aman weiter, müsse die Kirche sich zusammen mit allen Menschen Guten Willens im öffentlichen Bereich engagieren "Um in der Welt bedeutsam zu sein und insbesondere in Indonesien", bekräftigt der Franziskanerpater, "muss die Kirche versuchen, ihre Mission der Heiligung der Welt zu prüfen und zu optimieren, auch in dem sie die von der Pancasila verkörperten Werte umsetzt"
Damit die Hirten "den Geruch der Schafe annehmen", wie es Papst Franziskus ausdrückt, sollten indonesischen Katholiken, "sich ernsthaft für den Dialog und das Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft bemühen, ohne als Kirche selbst dominieren oder sich behaupten zu wollen, sondern auf die Verwirklichung der Einheit zu vertrauen", so Pater Aman abschließend. In diesem Sinne müssen man christliche Laien dazu zu ermutigen, sich aktiv in Politik, Wirtschaft und staatlichen Strukturen zu engagieren.
(PP-PA) (Fides, 10/11/2017


Teilen:
politik


bischöfe


zivilgesellschaft


laien


dialog


gewalt


intoleranz


extremismus


islam


religiöse minderheiten


menschenrechte