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Riyad (Fides) – Der maronitische Patriarch Boutros Bechara Rai wird in den kommenden Wochen auf Einladung der dortigen Behörden Saudi-Arabien besuchen. Dies bestätigt nun offiziell auch das maronitische Patriarcht, nachdem libysche Medien entsprechende Nachrichten in Umlauf gebracht hatten. “Der Besuch als solcher”, so der Apostolische Vikar des südlichen Saudi-Arabien, bischof Camillo Ballin MCCJ, “könnte der Beginn einer neuen Haltung von Saudi-Arabien gegenüber anderen Religionen sein”.
Zu dem Besuch wurde Kardinal Rai vom Geschäftsbeauftragen der saudischen Botschaft im Libanon Walid Bukhari eingeladen, der den Primas der maronitischen Kirche am vergangenen 1. November im Patriarchat in Bkerké besuchte. Bei seinem Besuch in Saudi-Arabien soll Kardinal Rai nach Angaben von Bukhari auch König Saman und dem Kronprinzen Mohamed bin Salman begegnen.
Die Einladung von Patriarch Rai entspricht der neuen Strategie der saudischen Regierung gegenüber dem Libanon, mit der man der Konsolidierung der Bezeihungen zischen dem Iran und dem Libanon ausgleichen will, die vor allem von der schiitichen Hisbollah-Bewegung vorangetrieben wird. Bereits Ende Oktober hatte der libanesische Premierminister Saad Hariri den Kronprinzen Mohamed bin Salman und den saudischen Untersekretär für die Beziehungen zu den Golfländern, Thamer al Sabhan, in Riyad besucht. Die maronitischen Politiker Samir Geagea und Sami Gemayel wurden vom saudi-arabischen Kronprinzen bereits im September empfangen.
Auch unter kirchlichen Gesichtspunkten scheint der Besuch von Kardinal Rai in Saudi-Arabien ist auch unter kirchlichen Gesichtspunkten von Bedeutung. Der Primas der marontischen Kirche wird als nicht nur herausragender Vertreter der Patriarchen und Oberhäupter der Ostkirchen eingeladen. Bisher hatte nur der griechisch-orthodoxe von Antiochien, Elias IV. im Jahr 1975 offiziell Saudi-Arabien besucht. Der maronitische Patriarch ist auch Mitglied des Kardinalskollegiums und als solcher würde er als erste Kardianl offiziell Vertreter der Regierung in Saudi-Arabien besuchen. “In Saudi-Arabien”, so Bischof Ballin, “leben 1,5 Millionen Katholiken, vor allem aus den Philippinen und Indien”.
Saudi-Arabien verbietet den Bau nichtmuslimischer Kultstätten. Ryiad unterhält keine diplomatischen Beziehungen zum Vatikan, doch am 6. November 2007 wurde König Abdallah bin Abdulaziz Al Saud von Papst Benedikt XVI. in Audienz empfangen und war damit der erste saudische König, der einen Papst besuchte.
(GV) (Fides 3/11/2017)