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Pyay (Fides) – Die koreanische Menschenrechtsbeauftragte der Vereinten Nationen, Yanghee Lee, hält sich vom 9. bis 20. Januar in Myanmar auf, wo die humanitäre Lage des muslimischen Volkes der Rohingya mit rund 1,2 Millionen Menschen, die vorwiegend im birmanischen Staat Rahkine leben, weiterhin besorgniserregend ist.
Tausende Rohingya suchten Zuflucht im benachbarten Bangladesch: die birmanische Regierung betrachtet sie nicht als Bürger sondern als “illegale Einwanderer. Diese diskriminierende Haltung der Institutionen hält bereits seit Jahrzehnten an, doch in den vergangenen Jahren hat sich die Situation zugespitzt: seit 2012 gibt es in Rahkine soziale und religiöse Spannungen und die Rohingya werden Opfer von Gewalt und Verfolgung durch buddhistische Gruppen, die ihre Ausweisung fordern. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben über 100.000, das Land bereits verlassen und Zuflucht in Nachbarländern gesucht. Allein in der vergangenen Woche flohen 22.000 Rohingya vor einer militärischen Offensive im Norden des Staates Rakhine, wo man gegen Aufständische vorgehen will: bei diesem gewaltsamen Vorgehen handelt es sich nach Ansicht von Nichtregierungsorganisationen um ein “Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Rund 150.000 Rohingya leben unterdessen in Flüchtlingslagern, wo sie auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.
Pfarrer Stephen Chit Thein, aus der katholischen Diözese Pyay, zu der auch der Staat Rahkine gehört stammt aus der Nähe von Settwe, wo dieser Stamm angesiedelt ist: "Ich erinnere mich an die Kommunikationsschwierigkeiten, da sie die birmanische Sprache nicht sprechen“, so der katholische Geistliche. "Wir machen uns Sorgen um sie, doch in dieser Region gibt es derzeit keine Katholiken und auch keine Priester. Dort leben nur Buddhisten. Wir wissen um die verheerende Menschenrechtslage und sind mit den Betroffenen solidarisch, doch wir können kaum helfen".
Auch das katholische Caritas-Hilfswerk, das in Myanmar "Karuna" heißt, kann nicht handeln: “Die Regierung verweigert den Zugang zu der Region und den Flüchtlingslagern. Keine religiöse Organisation hat die Erlaubnis, nur einige internationale Hilfswerke dürfen humanitäre Hilfe leisten, so Pfarrer Nereus Tun Min, Leiter des Büros der “Karuna” der Diözese Pyay. "Leider können wir gegen unseren Willen die Krise nur beobachten“ so Pfarrer Tun Min, „Wir wissen, dass die Menschen große Not leiden. Wir kennen all ihre Probleme, angefangen bei der Nichtanerkennung durch den Staat und alle damit Verbundenen Unannehmlichkeiten und schädlichen Folgen für die Betroffenen”.
"Was wir am Rande des Besuchs der Menschenrechtsbeauftragten der Vereinten Nationen in Myanmar tun können”, so der Leiter der Caritas-Stelle, “ist, die Regierung um ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu bitten, damit eine Eskalation verhindert werden kann und eine untragbare humanitäre Krise beendet wird. Damit Lösungen gefunden werden, die die Rechte und die Würde aller Menschen respektieren ".
Zum Drama der Rohingya äußerten sich in der Vergangenheit auch die birmanischen Bischöfe. Der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Maung Bo, verurteilte mit Blick auf die neue Phase der Demokratie im Land “die Verbreitung von Hass und die Verweigerung von Rechten”, womit er sich auf die Gewalt buddhistischer Gruppen gegen die muslimischen Rohingya aber auch auf die feindselige Haltung der Regierung gegenüber diesem Volk bezog. Angesichts solcher Situationen der Not und des sozialen Konflikts sollen Katholiken in Myanmar „Werke der Barmherzigkeit tun und die Barmherzigkeit verkünden”.
(PA) (Fides 12/01/2017)