ASIEN/OSTTIMOR - Geschichten des Glaubens und des Martyriums

Mittwoch, 11 September 2024 märtyrer   evangelisierung   gottgeweihtes leben   priester   missionare  

Dili (Fides) -„In diesem Land habt ihr eine wunderbare Geschichte des Heldentums, des Glaubens und des Martyriums, der Vergebung und der Versöhnung“, sagte Papst Franziskus bei der Begegnung mit den Jugendlichen in Osttimor, bevor er das kleine katholische Land in Südostasien in Richtung Singapur verließ.
Diese Geschichte wurde vor allem während der blutigsten Phase des Konflikts mit Indonesien geschrieben, zur Zeit des Unabhängigkeitsreferendums im Jahr 1999, als pro-indonesische bewaffnete Banden Massaker und wahllose Gewalt verübten, bevor die Besatzungsarmee das timoresische Territorium verließ. Auch Vertreter der Kirche hatten zu leiden: der Bischof von Baucau wurde verwundet, andere mussten fliehen, Priester, Katecheten und Seminaristen verloren ihr Leben.
Pater Tarcisius Dewanto (sj), Hilario Madeira und Francisco Soares, gebürtig aus Osttimor, drei Priester, die in der katholischen Gemeinde Suai seelsorgerisch tätig waren, werden in den Statistiken, die Fides alljährlich veröffentlicht, unter den „ermordeten Pastoralarbeitern“ aufgeführt. Sie wurden am 6. September 1999 ermordet, und zu ihrem Gedenken begeht die katholische Gemeinschaft in Osttimor jedes Jahr den Tag der ermordeten Missionare. Die Priester stellten sich als menschliche Schutzschilder zur Verfügung, um das Massaker an 100 Zivilisten zu verhindern. Fünf Tage nach dem Massaker von Suai wurde auch Karl Albrecht, ein 70-jähriger deutscher Jesuit, der 1959 nach Indonesien gekommen war, in seinem Haus erschossen. Pater Francisco Barreto, der damalige Direktor der örtlichen Caritas-Organisation, wurde später in Dare getötet. Weiter östlich, zwischen Dili und Baucau, wurden am 25. September zwei Canossianerinnen zusammen mit einigen Seminaristen und Laien ermordet, als sie den Vertriebenen helfen wollten. Es handelte sich um Schwester Erminia Cazzaniga, eine Italienerin, und ihre Mitschwester Celeste de Carvalho Pinto. Heute sammelt die Missionsbewegung im italienischen Sirtori, dem Geburtsort von Schwester Erminia in der Provinz Lecco, Material, um die Anerkennung ihres Martyriums zu fördern.
Nach dem Unabhängigkeitsreferendum starteten Milizen mit Unterstützung der indonesischen Armee eine Strafaktion, bei der etwa 1.400 Timoresen getötet und mehr als 300 000 Menschen zur Flucht gezwungen wurden. Priester, Ordensleute und Katecheten hätten die Insel leicht verlassen können, aber beseelt von Glauben und Nächstenliebe entschieden sie sich, an der Seite der Bevölkerung zu bleiben und ihr Leben für das wehrlose Volk zu geben, bis zum Ende.
(PA) (Fides 11/9/2024)


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