ASIEN/INDONESIEN - Präsidentschaftswahl: Katholiken orientieren sich am Konzilsdokument "Gaudium et spes"

Dienstag, 13 Februar 2024 politik   wahlen   dialog  

WCC

Jakarta (Fides) - Das Konzilsdokument "Gaudium et spes" ist ein wichtiger Bezugspunkt für indonesische Katholiken, die morgen, am 14. Februar, zusammen mit der gesamten indonesischen Bevölkerung (etwa 205 Millionen Wähler von 270 Millionen Einwohnern) den Präsidenten und 20.000 lokale Vertreter auf verschiedenen Ebenen wählen. Dies erklärte der Exekutivsekretär der Kommission für die Laien (Kerawam) in der indonesischen katholischen Bischofskonferenz, Pfarrer Yohanes Kurnianto Jeharut, und erinnerte an die Aufforderung an die katholischen Laien, sich politisch zu engagieren, da sie, wie er sagte, "durch direkte Beteiligung zum Gemeinwohl beitragen können". Im Hinblick auf die Wahlen 2024 erinnerte der Priester an die Abschlusserklärung der Versammlung indonesischen Bischofskonferenz vom vergangenen Herbst (vgl. Fides 16/11/2023), in der sie die Bürger dazu aufriefen, sich verantwortungsvoll einzubringen und den Wahlprozess zu beobachten, damit er transparent abläuft. In ihrer Botschaft riefen die Bischöfe dazu auf, "nach ihrem Gewissen zu wählen" und dabei stets die öffentliche Ethik zu berücksichtigen, indem sie die "Pancasila" (die Charta der fünf Grundsätze der Nation) und die Verfassung von 1945, respektieren und den Grundsatz der "Einheit in der Vielfalt" beachten.
Die Laienkommission habe sich aktiv an der Vorbereitung der Wahlen beteiligt und in den 37 indonesischen Diözesen "politische Bildung" betrieben, um die Gläubigen zu ermutigen, "aktive Wähler" zu sein und "Unterscheidungsvermögen" zu üben, "eine geistliche Gewohnheit, die seit Jahrhunderten gelehrt wird", die "auch bei öffentlichen Entscheidungen nützlich ist, deren Auswirkungen das Schicksal vieler Menschen beeinflussen werden", so Pfarrer Jeharut.
Unterdessen verzichteten die Präsidentschaftskandidaten im Wahlkampf auf religiöse oder ethnische Narrative, um Stimmen zu gewinnen: ein ganz anderer Ansatz als 2019, als viele führende Politiker auf "Identitätsdiskurse" zurückgriffen und auch das religiöse Element nutzten, um die Zustimmung in der Wählerschaft zu erhöhen. Beobachtern zufolge sind "identitätspolitische" Themen und Ansätze auch deshalb weniger verbreitet, weil extremistische Gruppen aus dem öffentlichen Leben verschwunden sind, wie dies bei der "Front der Verteidiger des Islam" der Fall war, einer Bewegung, die von der Regierung 2020 aufgelöst wurde. Die Gruppen und Verbände der Zivilgesellschaft hoffen, dass dieser Ansatz auch im zweiten Wahlgang beibehalten wird. Erhält keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit, kommt es zu einer Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen.
Die indonesischen christlichen Kirchen der verschiedenen Konfessionen haben eine Botschaft veröffentlicht, in der sie stets zu "einer Sprache der Liebe und der Akzeptanz" aufrufen, sagte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pfarrer Jerry Pillay, der Indonesien besuchte, um eine Botschaft des Friedens und des Zusammenlebens "von unseren 352 Kirchen, die in 120 Ländern der Welt mit fast 600 Millionen Gläubigen vertreten sind" zu überbringen. "Der Kirchenrat setzt sich für Gerechtigkeit und Frieden ein, nicht nur unter Christen, sondern auch mit Menschen anderer Religionen", sagte er und rief zu einem stets kooperativen Dialog mit muslimischen Gläubigen auf, die in Indonesien die Mehrheit der Bevölkerung stellen.
Die Christen in Indonesien machen etwa 7 % der Gesamtbevölkerung aus. Darunter sind etwa 8 Millionen Katholiken.
(PA) (Fides 13/2/2024)


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