ASIEN/VIETNAM - Zehn Jahre Evangelii Gaudium: Missionarische Impulse für die Ortskirche

Dienstag, 19 September 2023 evangelisierung   missionare   missionarische Öffentlichkeitsarbeit  

Qui Nguyen su Unsplash

Ho Chi Minh Ville (Fides) - "Das Apostolische Schreiben ‚Evangelii Gaudium‘ ist ein grundlegendes Dokument für die Weltkirche und es ist auch ein grundlegendes Dokument für die Kirche in Vietnam. Es wurde schon kurz nach seiner Veröffentlichung ins Vietnamesische übersetzt und dann in unseren Gemeinschaften gelesen und vertieft. Aus dieser Lektüre hat der Heilige Geist eine wunderbare missionarische Erfahrung für unsere Ortskirche in Ho-Chi-Minh-Stadt entstehen lassen: Wir haben kleine 'Missionsstationen' gegründet, die über das ganze Gebiet verstreut sind, in den entlegensten oder am meisten verlassenen Orten und Stadtvierteln, um unsere Nähe zu den Menschen spürbar zu machen, vor allem zu den Ärmsten", so der Weihbischof von Joseph von Ho-Chi-Minh-Stadt, Bui Cong Trac, in Bezug auf das Apostolische Schreiben ‚Evangelii Gaudium‘ von Papst Franziskus - dessen Veröffentlichung sich am 24. November 2023 zum zehnten Mal jährt - als Impuls für die "missionarische Umkehr" der Ortskirche.
"In den Missionsstationen arbeiten Priester, Ordensleute und Laien, die Zeugnis von der Liebe Christi ablegen, mit den Menschen sprechen, beten, ihre Bedürfnisse anhören und ihnen mit Werken der Nächstenliebe begegnen", berichtet der Weihbischof. "Natürlich mussten wir bei dieser Initiative geduldig sein und eine Einigung mit den Behörden erzielen, denn in Vietnam können wir die Liturgie nur in unseren Gotteshäusern feiern, nicht außerhalb davon. Aber dank des Dialogs konnten die Hindernisse überwunden werden, und diese Erfahrung trägt nun viele gute Früchte. Die Mitglieder unserer christlichen Gemeinschaften engagieren sich in Taten der Nächstenliebe, insbesondere zugunsten von Kindern, die nicht zur Schule gehen, oder pflegebedürftiger älterer Menschen. Die Menschen, vor allem die Armen, verstehen, dass in diesen unentgeltlichen Gesten die Botschaft der Liebe Jesu enthalten ist. Und wir haben in den Missionsstationen Erwachsene, die darum bitten, Christen zu werden und sich auf den Weg zur Taufe zu machen", stellt er fest.
Der Bischof erinnert sich: "Diese Erfahrung der 'evangelischen Präsenz' brachte mir die Anfänge meiner Berufung zum Priester in Erinnerung, die in meiner Jugend dank des Beispiels eines Pfarrers entstanden ist, der seine ganze Zeit, seine Energie, sein Leben den Menschen widmete: Pfarrer Franz Xaver von der Pfarrei Unbeflecktes Herz Mariens. Dank seines Zeugnisses der freien Selbsthingabe ließ der Herr in meinem Herzen die Berufung zum Priester aufkeimen. Da jedoch die Priesterseminare in den 1980er Jahren (auf Anordnung der kommunistischen Regierung) geschlossen wurden, musste ich fast zehn Jahre warten, und erst 1993 konnte ich ins Seminar eintreten, wiederum mit der Erlaubnis der Regierung, die damals den Eintritt genehmigen musste. Ich erinnere mich, wie Pfarrer Franz Xaver sich um mich kümmerte, und ich danke Gott für seine geduldige und mitfühlende Präsenz an meiner Seite. In diesem Geist lebe ich meinen Dienst als Bischof, und ich wünsche mir, dass jeder Priester, Ordensmann oder Laie diesen Geist gegenüber seinem Nächsten lebt".
Die Missionserfahrung in der Diözese, berichtet Bischof Joseph Bui Cong Trac, habe auch die Einheit zwischen den verschiedenen Teilen der katholischen Gemeinschaft, die über 700.000 Gläubige zählt, gestärkt: "Gestärkt durch diesen Impuls erlebten wir die Vorbereitung auf die Synode als eine wertvolle Zeit, um zu diskutieren und gemeinsam zu gehen. Unsere Ortskirche hat ein gemischtes Gesicht: es gibt 350 Diözesanpriester und 650 Ordenspriester; über 3500 Ordensleute und mehr als 4000 Schwestern sowie zahlreiche Katecheten in 220 Pfarreien. Wir haben die Zeit vor der Synode mit einer echten und authentischen Zusammenarbeit und Beteiligung gelebt, in der jeder seinen Beitrag geleistet hat, jeder sich wertvoll fühlte, so wie er in den Augen Gottes wertvoll ist“. „Diese Synode", so schließt er, "hat für uns bereits Früchte getragen als eine Erfahrung des gegenseitigen Zuhörens und der Einheit in unserer Ortskirche".
(PA) (Fides 19/9/2023)


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