Narayanpur (Fides) - Die katholische Herz-Jesu-Kirche im indischen Bundesstaat Chhattisgarh (Zentralindien) ist von einem Mob verwüstet worden. Bei dem Vorfall, der sich gestern Nachmittag, 2. Januar, in dem Dorf Edka im Bezirk Narayanpur ereignete, wurden mehrere Personen, darunter ein Polizeibeamter, leicht verletzt. Zuvor war es zu Spannungen zwischen den in dem Gebiet lebenden Stammesgruppen gekommen, die hauptsächlich mit der Frage angeblicher "religiöser Konversionen" in der Bevölkerung zusammenhingen. In der Nacht vom 1. auf den 2. Januar war es zu einem Zusammenstoß zwischen zwei Gruppen gekommen. Einige Adivasi (indigene Gruppen) beschuldigten andere Stammesangehörige, nach Bekehrung "durch Zwang oder Betrug" zum Christentum überzutreten.
Nach den Zusammenstößen organisierte eine Gruppe einen öffentlichen Protest, der in Gewalt umschlug. Eine Menschenmenge ging zur katholischen Herz-Jesu-Kirche und plünderte diese, wobei sie die Christusstatue hinter dem Hochaltar und andere sakrale Einrichtungsgegenstände beschädigten. Die Menge beschädigte auch die Statue in der Mariengrotte vor der Kirche. Ein Polizeibeamter, der versuchte, die Demonstranten aufzuhalten, erlitt Kopfverletzungen. Nach dem Vorfall kam es zu einem massiven Polizeieinsatz in dem Gebiet, um weitere Gewalt zu verhindern. Viele Christen in der Stadt flüchteten aus Angst vor weiterer Gewalt in andere Städte.
Pater Jomon Devasia, ein ortsansässiger Priester, beklagte, dass etwa tausend Schüler der kirchlichen Schule, die zur Gemeinde gehört, die zunehmende Gewalt mit Angst beobachteten. Nach Angaben des Pfarrers kam es bereits in den vergangenen zwei Monaten in den Dörfern des Bezirks zu Spannungen zwischen christlichen und nichtchristlichen Stammesangehörigen.
"Wir sind zutiefst betrübt über den heutigen abscheulichen Vandalismus gegen die katholische Kirche und das Pfarrhaus in Narayanpur in der Diözese Jagdalpur", sagte Erzbischof Victor Henry Thakur, von Raipur bei einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten von Chhattisgarh, Bhupesh Baghel, der sofortige Maßnahmen gegen die Täter zusicherte. Die Herz-Jesu-Pfarrei wurde 1973 gegründet, und ihr ist ein Gymnasium angeschlossen, das von der örtlichen Kirche betrieben wird.
Laut dem "Center for Study of Society and Secularism", einem Studienzentrum mit Sitz in Mumbai, in dem verschiedene Organisationen der indischen Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, sind "die Spannungen in dem Gebiet darauf zurückzuführen, dass eine Kampagne im Gange ist, um christliche Adivasi wieder zur Hindu-Religion zu bekehren". In diesem Zusammenhang, so stellt das Zentrum fest, "wurden im Dezember in 18 Dörfern im Distrikt Narayanpur und in 15 Dörfern im Distrikt Kondagaon, ebenfalls in Chhattisgarh, Handgreiflichkeiten verzeichnet, in deren Folge etwa tausend Adivasi-Christen aus ihren Dörfern vertrieben wurden".
(PA) (Fides 3/1/2023)