ASIEN/MONGOLEI - Das Wesentiche des Glaubens: Verkündigung im “Flüsterton”

Samstag, 29 Oktober 2022 evangelisierung   katechismus   päpstliche missionswerke  

Ulan Bator (Fides) - Die 35-jährige Mongolin Chamingerel, die derzeit das katholische Pastoralbüro der Apostolischen Präfektur von Ulan Bator koordiniert, ist Expertin im Umgang mit digitalen Technologien und spricht mehrere Sprachen. Als katholischen Taufnamen wählte sie den Namen der römischen Heiligen Rufina aus dem 3. Jahrhundert, die zusammen mit ihrer Schwester Seconda den Märtyrertod erlitt, weil sie dem Glauben an Christus nicht abgeschworen hatte. "Ich habe den katholischen Glauben kennengelernt", sagt Rufina, "als ich noch Schülerin war. Ein Verwandter und seine Familie luden mich ein, an meiner ersten Eucharistiefeier teilzunehmen. Ich betrat zum ersten Mal eine Gemeinde. Das war im Jahr 2004. Ich bin immer noch gerührt, wenn ich daran zurück denke. Ich war beeindruckt von den Worten der Predigt und allgemein von der freundlichen Atmosphäre, in der jeder willkommen war. Heute kann ich sagen, dass die Begegnung mit den Christen mir die Augen und das Herz geöffnet hat".
Heute arbeitet Rufina im Pastoralbüro der Apostolischen Präfektur zusammen mit zwei weiteren mogolischen Kolleginnen, die als Übersetzerinnen bzw. Katechetinnen tätig sind. "Die Arbeit bei der Koordination des Pastoralbüros ist mein Beitrag zur Kirche in der Mongolei und Ausdruck meines offenen Herzens. Wenn ich sehe, wie unser Büro ein Verbindungspunkt für alle Pfarreien und Missionare ist, ist das erfüllend für mich", so Rufina. „Ich sehe das ganz konkret", fügt sie hinzu, "wenn wir Kurse für Katecheten aus verschiedenen Pfarreien veranstalten. Bei diesen Gelegenheiten spüren wir wirklich, dass wir eine in Christus geeinte Kirche sind".
Das Pastoralbüro, das in diesem Jahr auch vom Päpstlichen Werk für die Glaubensverbreitung mit Zuschüssen unterstützt wurde, ist eine kleines Büro mit verschiedenen operativen Aufgaben, die von der Übersetzung kirchlicher Dokumente (um dem dringenden Bedarf an Texten in der Landessprache gerecht zu werden) über die Ausbildung von Katecheten (meist junge Mütter und Studenten) oder die Vorbereitung von Treffen in der Präfektur bis hin zur Kommunikation über soziale Medien und die Aktualisierung der Website reichen. Das "Herzstück" einer jeden Arbeit bleibt dabei die Aufmerksamkeit für den einzelnen Menschen auf seinem Glaubensweg. In der Mongolei gibt es etwa 1.300 getaufte Katholiken bei einer Bevölkerung von über 3 Millionen.
"Man muss versuchen zu spüren, was im Herzen eines Mongolen vor sich geht, der das Evangelium empfangen hat. Viele begegnen dem Christentum, nachdem ihr Empfinden durch Buddhismus und Schamanentum geprägt wurde. Deshalb ist es wichtig, dass sie das Wesentliche des Christentums mit ihrem Herzen und ihrer Intelligenz wahrnehmen können, auch indem wir Räume und Gelegenheiten schaffen, um den Gläubigen zuzuhören und zu begreifen, was in der Tiefe ihrer Person vorgeht", erklärt Rufina, die an die grundlegende Rolle der Missionare in der Mongolei erinnert. Sie seien dazu berufen, "kleine Samen" zu werden, und sollten dazu in der Lage sein, das Wesentliche des Glaubens fast mit einem "Flüsterton" weiterzugeben. "“Sussurrare il Vangelo nella terra dell'eterno cielo blu” lautet deshalb auch der Titel des Buches des damaligen Bischofs und heutigen Kardinals Giorgio Marengo und Apostolischen Präfekten von Ulan Batort, mit dem er diese Art der "Verkündigung im Flüsterton" umschreibt.
(EG) (Fides 29/10/2022)


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