ASIEN/IRAK - Über 120 illegal enteignete Immobilien gehen an rechtmäßige Eigentümer zurück

Donnerstag, 24 Februar 2022 mittlerer osten   ostkirchen   religiöse minderheiten   schiiten   politischer islam   diskriminierung  

INA.com

Bagdad (Fides) - Mehr als 120 Immobilien - Grundstücke und Häuser - sind dank der Kampagne des schiitischen Führers Muqtada al Sadr und der von ihm gegründeten Sadristen-Bewegung an christlicher Bürger und Mandäer zurückgegeben worden, die in den letzten Jahren Opfer einer illegalen Aneignung ihres Eigentums durch Einzelpersonen oder organisierte Gruppen geworden waren. Die Immobilien sollen nun an die rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden.
Die vorläufigen Ergebnisse der Rückgabekampagne wurden veröffentlicht, nachdem eine Delegation von Mitgliedern des von der Bewegung eingesetzten Ad-hoc-Ausschusses am Montag, den 21. Mai, einige der an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgegebenen Immobilien besichtigt hatte. An der Inspektion nahmen u.a. Hakim al-Zamili, Vizepräsident des Parlaments, Hassan al-Kaabi, Vizepräsident des Bündnisses unter Leitung der Sadristen-Bewegung im irakischen Parlament, sowie Abu Mustafa al Hamidawi, ein Offizier der Saraya al-Salam ("Friedensbrigaden"), dem paramilitärischem Flügel der Bewegung, teil. Wie die Online-Zeitung „ankawa.com“ Hakim al-Zamili zitiert betonte dieser, dass in der jüngsten Vergangenheit Gruppen, die er als "Immobilienmafia" bezeichnete, die prekäre Sicherheitslage ausgenutzt hätten, um sich illegal Häuser und Grundstücke von Minderheitengemeinschaften anzueignen, und dies im Vertrauen darauf, dass diese Gruppen keine Gelegenheit haben würden, auf solche Ungerechtigkeiten zu reagieren. „Die Sadristen Bewegung", fügte al Zamili hinzu, "will ihre Rolle als Beschützer der Schwachen gerecht werden und alle legalen Mittel einsetzen, um gegen die Übergriffe auf Minderheitengemeinschaften vorzugehen“.
Bei den sichergestellten Objekten handelt es sich um Häuser, landwirtschaftliche Flächen, Geschäftsgebäude und sogar kleine Fabriken und Geschäfte in den Städten Bagdad, Mossul, Basra und in der Provinz Kirkuk verstreut sind.
Die illegale Enteignung des Eigentums christlicher Familien steht in engem Zusammenhang mit der Massenauswanderung irakischer Christen, die seit 2003 nach der US-geführten Militärintervention zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein das Land verließen. Die unbeaufsichtigt gelassene Häuser und Grundstücke wurden unbemerkt enteignet, weil man davon ausging, dass keiner der Eigentümer zurückkehren und seinen rechtmäßigen Besitz einfordern würde.
Die Initiative der Muqtada al Sadr gegründete Bewegung hat unterdessen eine Art „Wettbewerb“ ausgelöst, bei dem verschiedene politische Gruppen und Blöcke um den Titel des "Beschützers" von Minderheiten, einschließlich der Christen, konkurrieren und dabei oft der Versuchung unterliegen, die Gegenwart und Zukunft der Christen im Irak und im Nahen Osten ausschließlich von der garantierten Verfügbarkeit von Geld und Immobilien oder der Bestätigung ihrer soziopolitischen Bedeutung abhängig zu machen. Dabei werde oft vergessen, so der palästinensische Erzbischof Michel Sabbah, emeritierter lateinischer Patriarch von Jerusalem, vor einigen Monaten, „dass die Ungewissheit über die Zukunft der Christen im Nahen Osten nicht in erster Linie eine Frage der Zahlen ist, auch wenn Zahlen wichtig sind, sondern eine Frage des Glaubens".
(GV) (Fides 24/2/2022)


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