AFRIKA/D.R. KONGO - Unsicherheit in drei Provinzen im Osten hat humanitäre Folgen

Mittwoch, 8 September 2021 gewalt   humanitäre hilfe   vertriebene  

Kinshasa (Fides) - Die Unsicherheit in den östlichen Provinzen der Demokratischen Republik Kongo (Nord- und Süd-Kivu und Ituri) hat auch schwerwiegende humanitäre Folgen. Allein in der Provinz Ituri sind nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) 2,8 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Es gibt mehr als 1,7 Millionen Binnenvertriebene, von denen 14 % in Lagern leben und 86 % bei Familien untergebracht sind, die sich bereit erklärt haben, sie aufzunehmen. Die Ursache für diese hohe Zahl von Vertriebenen ist die seit Mai wieder zunehmende Unsicherheit in den Gebieten Djugu und Irumu. Der OCHA-Bericht dokumentiert mehr als 100.000 Fälle von schwerer akuter Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren. Wie aus dem Bericht hervorgeht, waren mindestens 48.000 schwangere Frauen dem Risiko ausgesetzt, auf der Flucht ihr Kind zu gebären und in einem Flüchtlingslager zu leben, wenn sie nicht von einer anderen Familie aufgenommen zu werden. Es wird berichtet, dass 28 Gesundheitseinrichtungen und dass 265 Schulen zerstört oder beschädigt wurden, wovon fast 70.000 Schüler betroffen waren.
OCHA dokumentierte außerdem 13.509 Fälle von Menschenrechtsverletzungen (Rechte auf Leben, Eigentum, körperliche Unversehrtheit und Freiheit) und sexueller Gewalt.
Das Friedensnetzwerk „Rete Pace per il Congo (in dem sich Missionare zusammenschließen, die in der Region arbeiten) beklagt, dass zwei östliche Provinzen, Ituri und Nord-Kivu, seit dem 6. Mai offiziell unter Kriegsrecht stehen (vgl. Fides 7/5/2021) und eine dritte, Süd-Kivu, von anhaltenden Unruhen erschüttert wurde.
Unterdessen ergab eine Umfrage der Militärbehörden, dass von den 11.905 offiziell in Ituri stationierten Soldaten nur 8.962 tatsächlich anwesend und an den verschiedenen militärischen Operationen gegen bewaffnete Gruppen beteiligt sind. Selbst in Nord-Kivu sind von den offiziell 9.393 Soldaten nur 7.873 tatsächlich vor Ort. In Süd-Kivu scheint die Lücke noch größer zu sein: Von den offiziell eingesetzten 20.717 Soldaten wurden nur 16.717 gezählt. Die Differenz zwischen der Gesamtzahl der offiziell stationierten Soldaten (42.015) und der tatsächlich anwesenden Soldaten (33.552) beträgt 8.463 (2.943 in Ituri, 1.520 in Nord-Kivu und 4.000 in Süd-Kivu). Diese Unterschiede sind vor allem darauf zurückzuführen, dass verstorbene Soldaten (656 in Nord-Kivu, 1.142 in Süd-Kivu und 1.116 in Ituri) und Deserteure, deren Sold von einigen höheren Offizieren beschlagnahmt wird, nicht registriert wurden.
(L.M.) (Fides 8/9/2021)


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